Glaubst du ernsthaft, dass eine Marktanalyse ergeben hätte, dass der Kunde einer Einsteiger DSLR sie lieber kauft, wenn der Mittenkontakt im Blitzschuh fehlt?
Diese künstl. Beschneidung der "unteren" Modelle um den Verkaufspreis der höherpreisigen zu rechtfertigen funktioniert nur noch bedingt.
Ich kenne beispielsweise keinen anderen Hersteller, der beispielsweise wie Canon die nicht zeitgemäßen Sensoren (bzgl. Dynamik) in aktuelle Kameramodelle verbaut (EOS 6DII; EOS RP), obwohl er bessere im Portfolio hat.
Natürlich kann man mit den hier genannten Kameras gute Bilder machen - es geht aber um die Philosophie. Das "beste technisch machbare" dem Kunden zu bieten - sollte IMMER das bestreben eines Unternehmens sein, welches auch noch Morgen am Markt sein will.
Ich vergleiche das mal mit einem Hochzeitsfotograf, der mehrere "Pakete" anbietet. Wäre es okay, wenn er sich generell weniger Mühe gibt, nur weil ein Kunde das Kleinere von ihm angebotene Paket bucht?
Die große Hinwendung der Dritthersteller zu Canon war einer der Gründe, mich seinerzeit für das Canon Ökosystem zu entscheiden. Ich persönlich glaube, dass Canon davon profitiert hatte. Sony macht es aktuell vor: Man gibt das AF Protokoll frei und schafft so einen Drittmarkt, der die eigenen Produkte interessanter macht. Und das Signal an die Dritthersteller ist: "Hey, ihr seid gewünscht. Tobt euch aus und bereichert die Sony Welt".
Nunja - ich bin nicht Canon. Mir tut es nur leid um den ehemals großen Riesen, der tolle Produkte, genialen Service und quasi als Synonym für beste Kameratechnik galt. Wenn ein "Universahlhersteller" wie Sony denen zeigt, wie man erfolgreich Kameras baut, ist es ein Zeichen von Zerfall. Dem kann man nur durch kämpfen begegnen - nicht durch beschneiden der eigenen Produkte.