Praxiseinsatz bei Outdoor-Aktivitäten und im Alltag
Ich lese seit langer Zeit in diesem Forum mit und habe mir hier viele Tipps geholt. Im Sommer des vergangenen Jahres habe ich mir die EOS M angeschafft - wegen des niedrigen Preises, aber auch aufgrund der vielen Erfahrungsberichte hier. In kurzer Zeit kamen alle EF-M-Objektive von Canon dazu und einiges an Zubehör. Ich möchte nun auch mal von meinen Erfahrungen mit der M berichten. Zur Bildqualität ist eigentlich alles gesagt, deshalb schreibe ich mehr zu Zubehör, Transport und Handling bei meinen Einsatzgebieten.
Richtig angefangen mit der Fotografie habe ich mit einer 60D, zu der ich einige EF-(S)-Objektive habe (keine Kit-Objektive, aber auch keine teuren L, sondern dazwischen). Die M kam eigentlich - so war es geplant - als Zweitkamera dazu. Hauptsächlich für den Outdoor-Einsatz (Radtouren und Wander-/Bergtouren) und für den Alltag, wenn man kein schweres Equipment dabei haben möchte. So zumindest die Planung ... was daraus geworden ist: am Ende meines Beitrags.
Meine Grundausstattung passt in diese kleine Kameratasche (Cullmann Paros Vario 350), ist 18 x 15 x 10-12 cm groß und bringt rund 1,6 kg auf die Waage:
Ergänzend kommt dann bei Bedarf das EF-M 18-55, irgendein EF-(S) (z.B. das 50 1.4) mit EF-M-Adapter und ein paar Zwischenringe dazu. Die zusätzlichen Dinge kommen in passenden Objektivbeuteln verpackt einfach lose in den Rucksack. Bei Bedarf auch noch ein normales Stativ.
Die Zwischenringe sind hier nur für Aufbewahrung und Transport am 18-55 (nutzbar sind sie mit dem 55-200 für Makroaufnahmen).
Blick in die Tasche. Die Kamera passt optimal oben rein (inkl. ausklappbaren Mini-Stativ dran) und ist gleich griffbereit:
An der EOS M ist meistens das EF-M 22 dran. Darunter befinden sich mit Fachunterleitungen von links nach rechts ein 55mm-Polfilter, das EF-M 11-22 und das EF-M 55-200. Die Kamera passt auch mit den anderen Objektiven dran rein. Wenn das 11-22 dran ist, dann liegt das 22er unten im mittleren Fach. Und mit dem 55-200 dran ist im mittleren Fach sonst nichts und das 22er und 11-22 liegen übereinander im rechten Fach. Das im separaten Objektivbeutel aufbewahrte 18-55 nutze ich seltener und wenn dann habe ich die Kamera sowieso draußen, so dass die restlichen drei EF-M-Objektive alle in die Tasche passen.
In den Außennetzen links und rechts sind jeweils zwei Akkus. Die Akkus bleiben sicher im Netz - keine Gefahr, dass sie rausfallen können. Mein Workflow: Beschriftung nach oben = Akku voll, Kontakte nach oben = Akku leer.
In dem Fach vorne, das mit einem Klettverschluss geschlossen wird, ist dann der ganze Rest drin:
Blitz 90EX und Ersatzakkus dafür, Adapterring 52/55mm für den Polfilter (ist dadurch neben dem 11-22 auch am 18-55 und 55-200 nutzbar), Fernbedienung, Ersatz-SD-Karte, kleiner Cardreader, Micro-USB-Adapter, Mini-USB-Kabel, Wasserwaage für Blitzschuh und ein Bändchen für's Stativgewinde.
Es gibt für die Kameratasche noch ein Schultergurt, nutze ich aber nur, wenn ich gar keine andere Tasche mit mir rumtrage. Die Kameratasche lässt sich mit zwei Schlaufen an der Rückseite am Hüftgurt eines Rucksacks oder am Gürtel befestigen. Je nachdem wie voll das vordere Fach gefüllt ist, ist die Tasche 10-12 cm breit, das ist noch ziemlich bequem und stört nicht. Bei Bergtouren stecke ich ein paar Dinge wie z.B. den Blitz oder das Mini-Stativ in den Rucksack (brauche ich unterwegs nicht und die Tasche ist dann etwas leichter und dünner).
Das Mini-Stativ habe ich sonst fast immer an der Kamera befestigt. Wenn man es nicht braucht, stört es nicht und erfüllt in vielen ungeplanten Situationen seinen Zweck. Es ist immer irgendwo ein Stromkasten, ein Brückengeländer oder ähnliches zu finden, wo es sich auf kleiner Fläche aufstellen lässt.
Auf das Bändchen will ich nochmal näher eingehen. Es ist ein einfaches Halteband von einer älteren Kompaktkamera und mit einem Schlüsselring an einer Öse befestigt, die sich ins Stativgewinde schrauben lässt:
Zusammen mit einem kleinen Karabiner vom Schlüsselbund nutze ich das bei Touren, wo man auch mal etwas klettern muss und beide Hände frei haben will. Mit dem normalen Gurt oder auch speziellen Kameragurten baumelt die Kamera nämlich oft dort rum, wo man sie nicht haben will (die 60D hat dadurch schon so manche Dellen und Kratzer bekommen). Mit dem Karabiner lässt sich die EOS M überall an einem Wanderrucksack einhängen. Wanderrucksäcke bieten oft diverse Möglichkeiten zur Befestigung. Zum Fotografieren ist der Karabiner schnell geöffnet und die Kamera einsatzbereit. Ich habe sie an einer Schlaufe am Schultergurt hängen. Dort baumelt sie zwar auch etwas, sie ist aber immer im Blick. Der Radius, in dem sich die Kamera bewegen kann, ist sehr klein und in diesen Bereich kommt bei der Kletterei auch selten ein Fels, der sie beschädigen könnte. Das Bändchen ist ebenfalls am Rucksack befestigt und dient zur Absturzsicherung während man fotografiert. Die Öse für das Stativgewinde ist eigentlich von so einem Kamera-Schultergurt mit Karabiner und hält bombenfest. Das Teil gibt's aber auch günstig einzeln (mit 3 Wochen Lieferzeit aus China).
Bei einer Bergtour im Allgäu im letzten Sommer hat sich das System was Gewichtsersparnis und Transport betrifft sofort bewährt. Auch das Handling mit dem Touch-Display klappte besser als anfangs befürchtet (ein Sucher wäre trotzdem was feines). Es zeigte sich aber auch, dass die kleinen EF-Ms was die Bildqualität betrifft im Weitwinkel- und Telebereich meinen bisherigen Objektiven für die 60D deutlich überlegen sind. Das 11-22 und 55-200 kann ich an der 60D leider nicht nutzen. So habe ich die M seitdem auch bei Städtereisen dabei, wo es mir zumindest auf's Gewicht und Volumen nicht so sehr ankommt.
Außerdem habe ich die M mit der beschriebenen Grundausstattung fast immer im Alltag mit dabei und so schon viele Fotos geschossen, die mit keinem Handy dieser Welt möglich gewesen wären.
Die 60D habe ich noch, sie ist natürlich deutlich schneller und bietet auch klar das bessere Handling. Aber benutzt wird sie immer seltener. Seit ich die EOS M habe - vom ersten Tag an - ist die 60D eigentlich zur Zweitkamera geworden - ungewollt. Und ich erwische mich immer wieder dabei, dass ich mittlerweile aus Gewohnheit beim gelegentlichen Einsatz der 60D intuitiv durch Display-Berührung versuche irgendwas einzustellen, Bilder zu zoomen, etc. ... und da passiert nichts.
(Disclaimer: Ich habe mit keinem der Hersteller etwas zu tun und bekomme nichts dafür, dass ich deren Produkte hier gezeigt habe. Die Bezeichnung der Kameratasche z.B. habe ich angegeben, weil die Frage sonst sowieso gekommen wäre. Wenn das nach Meinung der Moderatoren zu wenig praxisbezogen und zu sehr auf Zubehör bezogen ist, könnt ihr den Beitrag auch gerne in den EOS-M-Zubehör-Thread verschieben.)