So - kleiner Zwischenbericht: Meine Freundin war heute im Laden und hat Panasonic & Co in ihre Hände genommen. Haben ihr ganz gut gefallen, aber sie waren ihr alle fast "zu klein"... Sie hat's voll zu den DSLR's hingezogen, wobei ihr da die Preise etwas Herzpumpern verursacht haben...
Vorsicht! Eine DSLR ist nicht der Body, sondern das System in das sich Deine Freundin einkauft! Der Body geht als erstes wieder weg - die Linsen (und am besten auch vieles vom Zubehör) bleiben.

Einfach das nächstbeste Einsteigermodell zu ziehen, kann fatale Folgen haben! Die größte Gefahr sehe ich dabei darin , dass die Käuferin die ganze Zeit in andere Lager "linst", anstatt von der eigenen Ausstattung überzeugt zu sein, um entspannt und zuversichtlich einfach richtig gute Fotos zu machen.
Wofür Nikon zweifelsohne passende Lösungen parat hält.
Ich finde das Nikon-System ganz toll, wirklich! Die Entscheidung dazu sollte aber IMHO nur Deine Freundin treffen! Aaaaber es geht bei weitem nicht um den Body (der am ehesten out-of-date/fashion), sondern um das drumherum. Schließlich fühlen wir uns in einer Wohnung auch nicht deshalb wohl, weil sie mit einer gut funktionierenden Heizung ausgestattet ist - Die Summe machtst!

Dazu gehören natürlich auch passende Angebote von Fremdherstellern.
Eine gewisse Zuneigung zum Body ist aber ganz wichtig, weil dieses Element sozusagen die Schnittstelle darstellt: Es wird wohl unmöglich sein, sich in einem System zu Hause zu fühlen, wenn man eine Aversion gegen den Body hat.
Ich finde, zur Einsteigsentscheidung in ein System gehört auch ein ausgeklügelter und halbwegs realitischer Linsen- und Zubehörplan.

Ich meine nicht, dass sich dieser nicht kruzfristig ändern ließen (es soll ja nur ein Plan), aber ernstgemeint sollte er schon sein. Damit weis Deine Freundin auch unter welchen Prämissen sie sich für das System (welches es auch immer sein mag) entschieden hat - Das wirkt in Phasen des Zweifels sehr lindernd gegen die Sorge und Nöte des verzweifelten Frisch-DSLR-BenutzerInnen-Daseins.

Diese Chance sollte sich IMHO keinE Noch-Nicht-Spiegel-Klapper-KnipserIn entgehen lassen.
Es geht nicht darum, Dich oder sie von irgendeinem System zu überzeugen oder gar abzubringen, sondern einzig und allein darum, den Kopf rechtzeitig mit hinzuzuziehen und die erste Entscheidung ganz bewusst zu treffen. Den Bauch darf man absolut nicht außen vor lassen: Echte Sympathie für das eigene Werkzeug ist und bleibt immer eine absolut notwendige Grundvoraussetzung!
Wir reden hier immerhin über ein Hobbygerät, oder? Alle Hobbiistinnen/Hobiisten machen das ganze doch zum Zwecke der anregenden und angenehmen Freizeitgestaltung (und wenden häufig für DSLR-Ausrüstungen ein vorher unvorstellbar geglaubtes Kapital auf). Allerdings sind auch frustrane Erlebnisse quasi vorprogrammiert, denn es geht eigentlich eher um den aufwendigen und langwierigen Lernprozess hin zur Gestaltung hochqualitativer Fotos. Darum ist dieses Hobby eines für den Kopf, genauer der Verbindung des Verständnisses technischer Notwendigkeiten/Grenzen mit der kreativen Auflösung und Umgehung derselben und der Abstaktion der eigenen Vorstellungen hin zum Hineinversetzen in die Aufnahmesituation der späteren BetracherInnen.
(Doofer Satz-Eintopf, sorry für's MehrmalsLesenMüssen.
)
Die meisten Interessierten sehe sich gerade anfänglich mit schwer verdaulichen Misserfolgen konfrontiert... Für die angenehme Freizeitgestaltung ist digitale Fotographie deshalb nur eingeschränkt empfehlenswert. Allerdings garantiert dieses Hobby erstaunlich langfristig anspruchsvolle Abwechslung vom Alltag.

Frust durch Misserfolge und Unterschätzung des Umfangs der Materie bis in die (zunächst oft tiefen) Abgründe der elektronischen Bildnachbearbeitung hinein lassen sich durch eine sowohl bewusste Entscheidung zu einem System, als auch emotionale Bindung zur eigenen Ausstattung (Body und Haptik müssen ihr einfach irgendwie symphatisch sein) viel leichter durchleben.
Wer sich vorher bewusst macht, wie leicht durch Frust das ein oder andere "ZuHauseEinstaub"-Objektiv seinen Weg in die heimische Vitrine findet, dem/der wird es nicht mehr um 100-200 Euro mehr oder weniger beim Einstiegskit gehen.
Viele liebe Grüße
Michael
Es tut mir leid für den langen, von Tausenden schon x-mal verfassten Text. Es ist mir einfach nicht gelngen, das ganze kürzer rüberzubringen.
