Problematisch ist bei dem Thema auf jeden Fall, dass völlig verschiedene Dinge unter einem "schönen Bokeh" - aber auch unter einem "unschönen Bokeh" - verstanden werden können.
Ein paar Stichworte dazu sind ja schon weiter vorn im Thread gefallen - das waren Attribute wie
- "streifig" - bezogen auf redundante Strukturen im Hintergrund, die unharmonisch wirken (kein "schönes Bokeh")
- "kringelig" bezogen auf die Wiedergabe von Spitzlichern - unter Verweis auf bestimmte Objektiveigenschaften.
um nur mal zwei Beispiele zu nennen.
Den "handwerklichen" Bestandteil mit den Abständen zum Motiv wie zum Hintergrund habe ich deshalb in die vorrangig ästhetisch-künstlerische Materie eingebracht, weil damit bei genauer Kenntnis der Objektivunschärfewiedergabe das Bokeh sowohl zum Guten wie auch zum Schlechten vom Fotografen beeinflusst werden kann.
Das bringt mich auf ein weiteres - ebenfalls negatives - Attribut - nämlich "flirrig" im Sinne von angedeuteten Doppelkonturen, was sowohl eine spezielle Eigenschaft eines Objektivs sein kann, aber nicht selten auch durch eine ungünstige Abstandswahl verstärkt werden kann.
Der TO hat hier schon ganz richtig angemerkt, dass es nicht allein eine möglichst weit offene Blende ist, die automatisch ein "schönes weiches Bokeh" hervorbringt sondern dass es auch bestimmte Linsenkonstruktionen und Bauarten sind.
Selbstverständlich macht "Abstand allein kein Bokeh" sondern nur im Zusammenwirken mit anderen Faktoren.
Und wenn ich die Struktur eines Hintergrundes angesprochen habe, der möglichst weich und harmonisch dargestellt werden soll, so liegt in der gezielten Auswahl desselben auch nur einer von mehreren Faktoren, die aber zu den Attributen "streifig" oder "flirrig" oder eben "kringelig" hinführen können.
Vielleicht kommen wir bei der Annäherung an das Thema ja weiter, indem wir weitere Attribute anführen, die zur Beschreibung eines Bokehs herangezogen werden.
LG Steffen