Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass Du es schaffst, in Sekundenschnelle das Histogramm zu überprüfen, die Kamera danach einzustellen und dann das Motiv abzulichten bevor es dir weg läuft.
Ich habe mir die Belichtungskorrektur auf das Daumenrad gelegt, das oben rechts an der R6 ist. Das Histogramm ist permanent rechts oben im Sucher eingeblendet. Da kann man ganz kurz den Finger vom Auslöser nehmen, die Korrektur einstellen und sofort wieder auslösen.
Da ich mit dem linken Auge durch den Sucher sehe nutzen mir persönlich die hunderten Fokusfelder gar nichts.
Inwiefern hat das Auge einen Einfluss darauf, wie viele Autofokusfelder man nutzen kann?
Auf dem Stativ Fotografiere ich ebensowenig über das Display.
Da irgendwo hin zu tippen und zu hoffen das es passt ist nicht meine Welt.
Da gibts sogar eine digitale Lupe, damit man es im Detail überprüfen kann ;-) Wenn die Kamera einen Joystick hat, kann man das AF-Feld auch ohne Touch verschieben.
Dunkelzeiten kenne ich nicht
Das meint die Zeit, die man im Sucher nichts sieht, nachdem man ausgelöst hat. Bei der DSLR klappt ja dann der Spiegel weg - es ist dunkel - und wieder zurück. Bei der Spiegellosen ist das Entscheidende der Verschluss. Wenn der gerade den Sensor abdeckt, ists dunkel. Und der Verschluss ist halt viel flotter als ein Spiegel, zumal man elektronisch die Dunkelzeit auch mit einem interpolierten Bild "kaschieren" kann. Bei einem einzelnen Bild ist das alles natürlich egal, aber beim Serienbild macht es einem das mitziehen mit dem bewegten Objekt schwer, wenn zwischendrin immer wieder der Sucher schwarz ist.
Bei mir wird jedes Bild / Set einzeln eingerichtet gemessen und erst dann abgelichtet. Ich nehme mir die Zeit dafür, und es zahlt sich aus.
Das glaube ich dir gerne. Und im Studio braucht man ja auch für andere Dinge wie z. B. die Optimierung der Ausleuchtung Zeit. Bei Motiven, bei denen man keine Zeit hat, sieht das halt anders aus. Bei Sport und Action hat man oft nur eine einzige Chance.
Der Augen-AF an der RP mit der ich leider teilweise beruflich arbeiten muss funktioniert nicht mal vernünftig, sobald ein Mensch eine Brile trägt oder leicht zur Seite blickt. (RP)
Es kann gut sein, dass die RP da schwächelt. Die ist auch nicht mehr die neueste, da hat sich viel getan inzwischen. Gerade Canon hat beim Spiegellosen lange technologisch hinterher gehinkt.
Dafür gibt es die Spiegelvorauslösung
Gibt es. Mich persönlich hat die nur genervt, weil ich sie extra übers Menü ein- und ausschalten muss und man zwei Mal den (Fern-)Auslöser drücken muss. Und bei meiner 7DII ging die nicht in Kombination mit dem eingebauten Timer. Also wieder schlecht für Astro. Und selbst mit einem externen Timer stelle ich es mir schwierig vor, den so einzustellen, dass er auslöst, 2s wartet, noch mal auslöst und dann z. B. erst nach 20s Belichtungsdauer wieder von vorne beginnt.
Wäre mir neu, dass das beim optischem Sucher nicht ginge
Ich meine das Bild, das schon aufgenommen wurde. Um es zu beurteilen. Das geht mit einem optischen Sucher gerade nicht.
Mache ich seit Jahren mit meiner 5er Serie, geht ohne Probleme
Du schaust durch den Sucher und bedienst blind das Menü? Ok, gutes Gedächtnis für Menüstrukturen und aktuelle Position
Ok, das ist ein Vorteil, habe ich aber bis heute nicht...
War bei meiner 7DII und schon bei der 550D ein Dauer-Ärgernis. Auf dem Sensor hatte ich fast nie Schmutz, aber auf der Mattscheibe ständig. Jedes Staubkörnchen wurde förmlich angezogen, wahrscheinlich durch statische Aufladung. Da ich primär draußen fotografiere und es da weder sehr sauber noch windstill ist... gerade neulich an der Küste, Windstärke 7, Sand und Wasser fliegen herum - und dann Objektiv wechseln...
Das verstehe ich gerade nicht so ganz, was hat das mit der Leistung zu tun??
Beispiel von meiner 7DII: Der AF war über den optischen Sucher mega schnell (aus der damaligen 1er-Serie übernommen). Im Liveview konnte das Ding nicht mal ein Pferd im Fokus halten, das im Schritttempo an der Leine geführt wurde.
Zudem war im Liveview das kleinste Fokusfeld so groß, dass man es eigentlich zu nichts gebrauchen konnte, was nicht eine Hausfassade oder ähnliches war.
Bei der 90D soll es genau umgekehrt sein: der AF ist übers Display erheblich besser als über den optischen Sucher.
Bei den Spiegellosen gibt es da keine Unterschiede mehr - gleiche Leistung, egal auf welches Display man schaut.
Deswegen messe ich nach wie vor mit einem externen Belichtungsmesser ein, hat sich bewährt.
Das kannst du natürlich gerne auch weiterhin tun! Nur musst du es nicht mehr.
Wie Du siehst, jeder fotografiert anders, ich (meine persönliche Meinung!) brauch all diese features nicht und ich abreite siet über 20 Jahren beruflich als Fotograf.
Ja, jeder fotografiert anders. Und es ist auch überhaupt kein Problem, dass das so ist. Ich wollte dir nur aufzeigen, dass eine Spiegellose durchaus Vorteile hat, die eben nicht nur Spielerei sind. Frag z. B. einen Berufs-Sportfotografen, ob er am Tennisplatz mit dem externen Belichtungsmesser umher läuft...