Ich würde sagen, das ist komfortabel, aber kein wirklicher Vorteil.Und das stabilisierte Sucherbild gerade bei langen Brennweiten ist kein Vorteil?
Erstens muß zur Stabilisierung des Sucherbildes der Stabilisator bereits vor der Auslösung arbeiten, was a) viel Strom verbraucht und b) dazu führen kann, daß der Stabilisator bereits zu Beginn der Belichtung am Rande seines Verstellbereiches arbeitet und somit viel von seiner Effektivität verliert. Unter Umständen kann es sogar so weit führen, daß gesehenes Sucherbild und aufgenommener Ausschnitt voneinander abweichen.
Zweitens führt das stabilisierte Sucherbild dazu, daß der Fotograf das Ausmaß seiner Verwacklung gar nicht wahrnimmt und daher gern unterschätzt. Sehe ich mein Zittern, so kann ich abschätzen, wie sehr ich den Stabilisator in Anspruch nehme, ob ich noch im bewältigbaren Bereich bin, und werde ermahnt, die Kamera möglichst ruhig zu halten. Ein Bildstabilisator leistet eine Menge, aber Wunder kann auch er nicht bewirken, und eine möglichst ruhige Kamerahaltung ist auch mit Stabilisator wünschenswert.
Ich sagte, ein Bildstabilisator nütze bei Fischaugen wenig. Ich sagte nicht, er nütze gar nichts. Dein Einwand, der Abbildungsmaßstab sei nicht konstant über das Bildfeld, ist korrekt, gilt aber für Fischaugen in noch viel größerem Maße als für Superweitwinkel. Bei Superweitwinkeln wird der Maßstab zum Rande hin größer, bei Fischaugen kleiner. Viel kleiner! Daher kann ein Bildstabilisator bei einem Fischauge nur entweder die Bildmitte oder den Bildrand 100%ig korrigieren. Aber wie dein Bildbeispiel beweist, genügt auch eine ungefähre Korrektur, sofern die zu korrigierende Verwacklung nicht allzu groß ist. Immerhin hattest du klugerweise aufgestützt statt dich allein auf den Stabilisator zu verlassen.Bei Fischaugen hilft er durchaus, sogar mehr als bei korrigierten Superweitwinkelobjektiven, bei denen der Vergrößerungsmaßstab sehr stark von der Entfernung zur Bildmitte abhängt.
Eine Linse mehr ist gewöhnlich eher ein Indiz für höhere Leistung, nicht für geringere. Was also soll diese alberne Unterstellung? Zumal optisch stabilisierte Objektive gar nicht grundsätzlich "eine Linse mehr" haben, sondern es wird nur eine ohnehin vorhandene Linsengruppe (keine Einzellinse) beweglich ausgeführt. In manchen Fällen wird die Objektivkonstruktion ein wenig modifiziert, damit die fragliche Linsengruppe möglichst klein, kompakt und leicht ist.Dann belege bitte 'mal Deine Behauptungen, insb. dass ein Objektiv-Stabi die optische Leistung beeinträchtigt, aber bitte nicht mit Lieschen Müllers Hinweis, da sei ja eine Linse mehr als normal im Objektiv verbaut ...
Daß die Bewegung einer Linsengruppe quer zur optischen Achse -- also eine absichtliche Dezentrierung -- die Leistung beeinträchtigt, liegt auf der Hand und wird immer wieder von vielen Objektivtests bestätigt. Schließlich gilt nicht umsonst eine perfekte Zentrierung als ein Qualitätsmerkmal. In günstigen Fällen ist diese Beeinträchtigung so gering, daß sie praktisch nicht ins Gewicht fällt, speziell bei Superteles. Aber grundsätzlich ist das die Achillesferse des Prinzips der optischen Bildstabilisierung.
Und ein lichtstarkes Objektiv plus Bildstabilisator ist ein noch besserer Freund. Für diejenigen, die nicht auf objektivintegrierte Stabilisatoren angewiesen sind, ist der Stabilisator ja keine Alternative zur lichtstarken Weitwinkel- oder Normalbrennweite, sondern eine willkommene Ergänzung. Was man z. B. mit einem 1,4/35 mm oder einem 1,4/85 mm plus Bildstabilisierung alles anfangen kann, daran darf ein Canon- oder Nikon-Fotograf gar nicht denken, sonst kommen ihm die Tränen ...Den Stabi insb. bei WW und Normalbrennweite vermisse ich weniger als gedacht. Hier ist ein lichtstarkes Objektiv immer noch des Fotografen bester Freund.

-- Olaf