Lothar schrieb:
Das kann ich alles sofort unterschreiben, aber viele Fotografen machen sich inzwischen das Leben schwer (und teuer), weil sie partout analog weiterwurschteln wollen, irgendwann in der Bearbeitungskette aber ZWINGEND digital gefragt ist.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass oft diejenigen Fotografen nicht auf digital umsteigen, die das digitale Handwerkszeug nicht mehr beherrschen und es auch schwer erlernen könnten, sei es aus Altersgründen (sorry, das gibt es) oder aus Gründen der Bequemlichkeit.
Lothar
Natürlich ist in der "Bearbeitungskette" von der eigentlichen Fotoaufnahme bis zum gedruckten Bild auch bei analogen Fotos nur noch dieser erste Schritt analog, dann wird das Bild natürlich auch digitalisiert.
Aber das ist dann eben nicht mehr die eigentliche, ursprüngliche Aufgabe des Fotografen.
Das ist dann die Aufgabe des Reprografen, des Scanner-Operators, des Bildbearbeiters.
Und das ist eben oft besser nicht mehr der Fotograf, sondern lieber der ausgebildete, entsprechende Fachmann, der dafür in der Regel das bessere Know-How und mehr Erfahrung hat, was den ganzen Prepress- und Druckbereich angeht.
Uns ist es im Betrieb eigentlich aus (leidiger) Erfahrung meistens lieber, der digitale Fotograf gibt eine unbearbeitet RAW-Datei ab, vielleicht zusammen mit einer von ihm daraus erzeugten JPEG- oder TIFF-Datei als Referenz, wie er sich ungefähr das Bildergebnis vorstellt. Oft werden nämlich die RAW-Daten von den Fotografen ziemlich "kaputtbearbeitet", so dass viel wertvolle Qualität dabei verlorengeht. Dann ist es besser, wenn die RAW-Daten von unseren Fachleuten auf den folgenden Workflow und den vorgesehenen Endzweck hingetrimmt und eingestellt werden.
Allein was das Thema "Farbmanagement" angeht, fehlen den meisten Digitalfotografen da tiefere Kenntnisse und es ist dann besser, wenn sich ausgebildete Fachleute damit beschäftigen.
Und ist es also lieber, der Fotograf beschränkt sich auf seine eigentliche kreative Tätigkeit der Bildgestaltung und überlässt die weitergehende BVildbearbeitung und Weiterverarbeitung den entsprechenden Fachleuten.
Damit fahren wir und unsere Fotografen auch recht gut.
Was halt viele vergessen:
Wenn ein Fotograf digitale Aufnahmen abliefert, die er selbst aufbereitet hat und sein Kunde dann davon ausgeht, dass er die Daten so in die Druckerei geben kann und der Druck dann in die Hose geht (weil die Farben nicht stimmen, falsche Farbprofile vorlagen, etc.), dann haftet oft der Fotograf für den entstandenen Schaden und muss u.U. z.B für die Kosten einer neuen Druckauflage aufkommen (habe ich selber schon in der Praxis mitbekommen).
Daher sollte der Fotograf auch optimalerweise mit den Digitalaufnahmen einen verbindlichen Proofdruck der Daten als Referenz mitliefern.
Oder gleich seine Daten an eine Repro übergeben, die dann für die Aufarbeitung der Daten geradestehen.
Ein analoger Fotograf hat es da bisher einfacher: Er gibt das Dia als objektive Vorlage in der Repro oder direkt beim Kunden ab und entledigt sich damit der Verantwortung, was dann in der Digitalisierung damit passiert.
Übrigens, es stimmt sicher, dass es auch ältere Fotogarfen gibt, die sich mit dem Umstieg auf Digitalfotografie schwertun.
Aber bei unseren Fotografen erlebe ich auch Gegenbespiele, wo sich ältere Fotografen hervorragend in die digitale Fotografie eingearbeitet haben und bessere Ergebnisse liefern, als manch junger, der denkt, das digitale Fotografieren ist jetzt viel einfacher. Denen fahlt es ausser der Erfahrung im Prepress- und Druckworkflow nicht selten auch an einer fundierten, klassischen, fotografischen Ausbildung.
Das dgitale Fotografieren an sich unterscheidet sich gar nicht so wesentlich vom analogen Fotografieren.
Für die Datennachbearbeitung gerade für professionelle Druckzwecke sollten die Fotografen sich aber entweder einer fundierten entsprechenden Zusatzausbildung unterziehen oder diesen Bereich sonst lieber den entsprechnden Fachleuten überlassen, die den Fotografen aber auch nicht ihrerseits in die fotografische Gestaltung und Bildsprache reinreden sollten.
Andreas