Solche Blaufilter haben keinen nachgewiesenen Nutzen für die Augen.
Das ganze Thema stammt aus uralten Laborversuchen, in denen jemand gefunden hat, dass starkes blaues Licht bestimmte Pigmente schädigt. Das ließ sich aber beim Menschen nie nachweisen. Dennoch wird es benutzt, um Brillen mit Filter zu vermarkten. Schaden tut es wohl nicht, aber man sollte auch keinen Nutzen erwarten.
Die eigentliche Schwierigkeit ist aber sowieso, wie das Gehirn Farbe verarbeitet: Der ganze Aufwand mit Weißabgleich usw kommt ja nur daher, dass unser Gehirn sich ständig an die Lichtfarbe anpasst. Das bedeutet, dass für uns ein weißes Laken immer weiß aussieht, egal ob mittags in der Sonne oder nachts im Kerzenlicht. Der Fotograf bildet das dann nach, und dreht so am Weißabgleich, dass es auf den Fotos weiß aussieht - obwohl eigentlich die Kamera recht hat: Bei Kerzenlicht ist es gelb, mittags bei Sonne blau.
Praktisch führt dein Gehirn ständig einen automatischen Weißabgleich aus. Das gilt auch für Brillen mit getönten Gläsern: Nach einigen Minuten kommt einem ja alles wieder völlig normal vor, weil das Hirn den Weißabgleich vorgenommen hat.
Das ist eigentlich die größere Herausforderung: Wenn Du ein Bild nachts bei Kunstlicht bearbeitet hast und am nächsten Tag bei Tageslicht anschaust, sieht es anders aus: Nicht, weil sich der Weißabgleich des Bildes geändert hat, sondern der des Beobachters.