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Bildbearbeitung: Ja oder Nein?

  • Themenersteller Themenersteller Gast_361127
  • Erstellt am Erstellt am
Das war hier aber gar nicht die Frage. Nur der Fotograf selbst kennt seine Intentionen bei der Aufnahme eines Motivs.

Der Begriff Realität ist in diesem Zusammenhang falsch, denn man kann eine dreidimensionale und von unserem Gehirn gefilterte und beeinflusste Realität nicht adäquat in einem zweidimensionalen Bild widerspiegeln. Wir müssten dann schon von zwei verschiedenen Realitäten sprechen - der in der Natur und der in einem Bild - der Rest ist Intention und Interpretation.

LG Steffen

Auch die "Realität" der Wahrnehmung. Wie empfand ich diese Realität? Entsprechend dieser Empfindung bearbeiten ohne Rücksicht auf Histogramme (grob gesprochen). Das wäre dann in Richtung Impressionismus und rechtfertigt eine Bearbeitung.
 
Realität, Realität, Realität. Ich bin doch kein Fotojournalist! Ich betreibe Fotografie als Hobby, um meine Sicht auf die Welt festzuhalten. Ich betrachte die Realität deshalb nur als einen Vorschlag. Kann man so stehen lassen, muss man aber nicht.

Ich finde, das schöne an der Fotografie ist doch gerade, dass man sich aus der Realität die Ebenen herausschneiden kann, die einem wichtig erscheinen! Die Realität mag zum Beispiel eine laute Feier sein, die über Stunden dauert. Wenn für mich aber beim Anblick eines schönen Mädchens die Zeit stehen bleibt, dann blende ich durch den Bildausschnitt den Lärm aus, lasse durch die Verschlusszeit die Hektik verschwinden und stelle sie durch das Licht (gegebenenfalls durch EBV) in den Vordergrund. So, wie sich die Szene in meinem Kopf eben abspielt.

Wenn ich dem kleinen Nachwuchs der Verwandten beim Spielen zusehe, dann gehe ich mit der Kamera auf Augenhöhe mit dem Kleinen und tauche so in seine Welt, und nur in seine Welt ein. Wenn ich ein altes Gebäude in einer hektischen Großstadt sehe, lasse ich durch eine längere Verschlusszeit die wuseligen Menschen zu Geistern werden, um die Zeitlosigkeit und die Geschichte des Gebäudes hervorzuheben.

Das ist alles meine Sicht, meine Interpretation der Realität. Und wenn mir EBV dabei hilft, diese Vision umzusetzen – perfekt. Ich habe keine Probleme damit, meine Fotos nachzubearbeiten, und setze dabei auch durchaus Kopierstempel, digitales Bokeh und so weiter ein. Für mich sind Fotos Gemälde ohne Pinsel. Um die Dokumentation der Weltgeschichte sollen sich andere kümmern.
 
["deine Realitaet"]
Die jeder mit normalem Sehvermögen an meiner Stelle ebenfalls so wahr nehmen würde wie ich.

Nein, eben nicht.
Es ist ja nicht so, als ob "sehen" was objektives waere.
Spaetestens Wahrnehmung ist es definitiv nicht.

Dass das selbst fuer konservierte Fotos gilt, siehst du ja u.A. in den Bilderkritiken hier, besonders deutlich (aber explizit nicht nur) z.B. im Akt&Erotik-Bereich.
Da transportiert ein und das selbe Foto je nach Betrachter hunderte verschiedener Wahrnehmungen. In "echt" ist das alles noch viel schlimmer. Man "sieht" ja nicht. Man denkt nur, man saehe. Zu jeder beliebigen Zeit siehst du so gut wie nichts, dein Gehirn bastelt dir aber aus Eindruecken aus der unmittelbaren Vergangenheit (paar Sekunden, "akutes Umfeld"), deiner Laune und Person, und deiner bisherigen Realitaet (Erwartungen, Assoziationen, etc) sowas aehnliches wie ein Bild.

Das klingt jetzt etwas esoterisch-philosophisch, ist aber essentielles Verstaendnis, sobald man von "Realitaet" im Zusammenhang mit Fotografie redet.
Letztendlich zaehlt naemlich nicht, wie es da war. Sondern was ICH dort gesehen habe. Oder was ICH dort gefuehlt habe. Oder was ICH transportieren will.

Und dazu hilft neben "normalen" fotografischen Gestaltungsmitteln natuerlich insbesondere die Bildbearbeitung.
Das Meer war "in echt" einfach nicht so gruen, wie ich es "in echt" "gesehen" habe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der eine sieht ein Meer plattgewalzt in Form einer Langzeitbelichtung, ein anderer dynamisch mit wilden Wellenkämmen. Ein anderer sieht es in edlem Schwarz-Weiß oder Getont. Wieder ein anderer sieht es als Patchwork von Farbeindrücken. Es ist und bleibt dasselbe Meer - wiedergespiegelt mit "anderen Augen". Fotografie ist auch die Kunst "sehen zu lernen".

Nehmen wir einen tausendjährigen Baum. Der eine bildet ihn ab, wie er ihn auf dem Nachmittagsspaziergang um 15.35 Uhr gesehen hat - Klick! Ein anderer hat ihn hundert mal angeschaut - bei Mondlicht, im Nebel, bei Sturm, in der Dämmerung. Er wird uns einen anderen Baum zeigen, geprägt von Erinnerungen, Erfahrungen - ein Motiv im Ablauf der Zeiten.

LG Steffen
 
In "echt" ist das alles noch viel schlimmer. Man "sieht" ja nicht. Man denkt nur, man saehe. Zu jeder beliebigen Zeit siehst du so gut wie nichts, dein Gehirn bastelt dir aber aus Eindruecken aus der unmittelbaren Vergangenheit (paar Sekunden, "akutes Umfeld"), deiner Laune und Person, und deiner bisherigen Realitaet (Erwartungen, Assoziationen, etc) sowas aehnliches wie ein Bild.

Das klingt jetzt etwas esoterisch-philosophisch, ist aber essentielles Verstaendnis, sobald man von "Realitaet" im Zusammenhang mit Fotografie redet.
Das ist wirklich ein sehr esoterisch-theoretischer Ansatz, der ziemlich albern klingt - man sieht nicht, sondern man denkt man sähe?!?:D Danke, ich lache immer noch. :lol: Oder lache ich nicht wirklich, sondern denke nur, dass ich lache? :confused:;):)
Letztendlich zaehlt naemlich nicht, wie es da war. Sondern was ICH dort gesehen habe. Oder was ICH dort gefuehlt habe. Oder was ICH transportieren will.
Jein. Was Du transportieren willst oder wirst, ist mitunter etwas anderes als das was Du tatsächlich wahrnimmst und was deshalb nur durch EBV zu erreichen ist.
Und dazu hilft neben "normalen" fotografischen Gestaltungsmitteln natuerlich insbesondere die Bildbearbeitung.
Das Meer war "in echt" einfach nicht so gruen, wie ich es "in echt" "gesehen" habe.
Sicher war es das, Du hast lediglich das, was Du zeigen willst, dadurch erreicht, dass Du das Foto beeinflusst.
Steffen Rentsch schrieb:
Der eine sieht ein Meer plattgewalzt in Form einer Langzeitbelichtung, ein anderer dynamisch mit wilden Wellenkämmen. Ein anderer sieht es in edlem Schwarz-Weiß oder Getont. Wieder ein anderer sieht es als Patchwork von Farbeindrücken.
Nein. Du kannst mir nicht erzählen, dass jemand seine Umwelt wie durch eine Dragan- oder Vintage-Brille wahrnimmt. Er kann sich vielleicht vorstellen, wie das Ergebnis aussieht mit diesen Effekten, aber bereits so wahrzunehmen, no way.
Steffen Rentsch schrieb:
Es ist und bleibt dasselbe Meer - wiedergespiegelt mit "anderen Augen". Fotografie ist auch die Kunst "sehen zu lernen".
Siehe oben. Man sieht etwas und weiß, wie es hinterher dank EBV zu dem wird, wie man es gerne zeigen möchte. Das hat aber oft nichts mit der Realität zu tun.
Steffen Rentsch schrieb:
Nehmen wir einen tausendjährigen Baum. Der eine bildet ihn ab, wie er ihn auf dem Nachmittagsspaziergang um 15.35 Uhr gesehen hat - Klick! Ein anderer hat ihn hundert mal angeschaut - bei Mondlicht, im Nebel, bei Sturm, in der Dämmerung. Er wird uns einen anderen Baum zeigen, geprägt von Erinnerungen, Erfahrungen - ein Motiv im Ablauf der Zeiten.
So lange er den Baum so fotografiert, wie er z.B. abends um 20:30 Uhr aussieht, ist ja alles iO. Er zeigt dann auch nur die Realität bei anderen Lichtverhältnissen.
 
Wie habt Ihr Euch entschieden? Ich möchte hier keine "Entscheidungshilfe". Mich interessiert hauptsächlich wie Ihr das handhabt.

Wenn jemand selbst mit seinen Fotos ooc zufrieden ist, dann kann er ja auf Bildbearbeitung verzichten. Wenn man aber will, dass seine Fotos Beachtung finden, betrachtet werden, kommt man um Bildbearbeitung nicht herum.

Ich selbst habe einige Ansprüche an korrekte Abbildung (keine verzerrten Bilder, waagerechter Horizont, etc.). Per Hand bin ich einfach nicht gut genug, um Fotos immer waagerecht auszurichten. Objektivfehler oder z.B. Rauschen mag ich auch nicht. Ergo geht es nicht ohne Bildbearbeitung.
 
Das ist wirklich ein sehr esoterisch-theoretischer Ansatz, der ziemlich albern klingt - man sieht nicht, sondern man denkt man sähe?!?:D Danke, ich lache immer noch. :lol: Oder lache ich nicht wirklich, sondern denke nur, dass ich lache? :confused:;):)
Was da an "Rohdaten" auf Deiner Netzhaut ankommt, hat mit dem, was Du als Sinneseindruck wahrnimmst, in der Tat praktisch noch nichts zu tun, dazwischen liegt noch eine Menge massivster Bildverarbeitung, mit der etwa ein Drittel Deines Großhirns permanent beschäftigt ist.
Das fällt aber immer erst dann auf, wenn unsere "JPG-Engine" mal an ihre Grenzen stößt. Reichlich schöne Beispiele dafür gibt's hier:
http://www.ritsumei.ac.jp/~akitaoka/index-e.html
 
Das ist wirklich ein sehr esoterisch-theoretischer Ansatz, der ziemlich albern klingt - man sieht nicht, sondern man denkt man sähe?!? Danke, ich lache immer noch.

Wie so oft bei der hier geführten Diskussion scheint mir ein wesentlicher Bestandteil der Auseinandersetzung eine unterschiedliche Auffassung von dem, was wir im Sprachgebrauch als "Realität" bezeichnen.

Die hier über einen differenzierten Realitätsbegriff lachen, müssen sich Vorhalten lassen, dass sie sich offensichtlich nicht mit den Grundlagen der Theorie und den Erkenntnissen der wissenschaftlichen Forschung, schon gar nicht mit der Kunstgeschichte der Moderne auseinander gesetzt haben.

Tatsächlich entsteht ein Bild nach heutiger Kenntnis in einem komplexen Prozess als Konstrukt des Bewussten und Unbewussten im Gehirn und nicht im Auge und da ist gar nichts esoterisch daran.

Dem gegenüber bleibt natürlich das Argument bestehen, dass eine derartige Sichtweise auf die Realität immer auch sehr theorielastig ist, erleben wir doch in unserer Alltagserfahrung objektiviertes Sehen, ohne das wir wohl auch ziemlich aufgeschmissen wären.

Auch wenn ich persönlich davon ausgehe, dass es eine allgemeingültige Realität gibt, wir aber aufgrund unserer individuellen Betrachtungsweise gar nicht in der Lage sind diese zu erkennen, halte ich die ganze Diskussion schon vom Ansatz her irreführend.

Realität, Realität, Realität. Ich bin doch kein Fotojournalist

Eben - das Medium Fotografie war in seiner ganzen Geschichte keineswegs dazu da "die Realität" abzubilden. Vielmehr ist die dokumentarische Fotografie, die sich darum bemüht, nur eine Strömung und aus meiner Sicht nicht einmal eine von großer Bedeutung. Tatsächlich hat gerade die Freizeitfotografie, etwa das Fotografieren der eigenen Familie, sehr wenig mit einer dokumentarischen Fotografie der Realität zu tun.

Und so hat sich der Prozess von der Aufnahme zum Bild seit der Zeit der analogen Fotografie doch kaum geändert - er beinhaltet immer noch die Entwicklung des Rohmaterials - ob nun durch die Software der Kamera oder in der elektronischen Dunkelkammer. Wobei die elektronische Dunkelkammer heute ein wesentlich gezielteres und schnelleres Arbeiten ermöglicht.

Es bleibt mir also nichts übrig als für mich festzustellen, dass der Begriff "Realität" in der Diskussion über ein Pro und Kontra elektronische Dunkelkammer aus meiner Sicht bei weitem überschätzt wird.

Greets
/bd/
 
Zuletzt bearbeitet:
Eben - das Medium Fotografie war in seiner ganzen Geschichte keineswegs dazu da "die Realität" abzubilden. Vielmehr ist die dokumentarische Fotografie, die sich darum bemüht, nur eine Strömung und aus meiner Sicht nicht einmal eine von großer Bedeutung.
Ich denke schon. Nur nicht im künstlerischen Bereich. Wofür wurden Fotoapparate denn erfunden?
Tatsächlich hat gerade die Freizeitfotografie, etwa das Fotografieren der eigenen Familie, sehr wenig mit einer dokumentarischen Fotografie der Realität zu tun.
Womit denn sonst?
Es bleibt mir also nichts übrig als für mich festzustellen, dass der Begriff "Realität" in der Diskussion über ein Pro und Kontra elektronische Dunkelkammer aus meiner Sicht bei weitem überschätzt wird.
Anfänger und Einsteiger wie der TE müssen einfach wissen, dass fast alle "tollen Fotos" nicht so aus der Kamera kommen und mehr Bearbeitung erfahren haben als gerade ausrichten, zurechtschneiden und Weißabgleichskorrektur. Daraus folgt, dass sie EBV lernen müssen, wenn sie qualitativ auch solche oder ähnliche Fotos hinbekommen möchten. Ich verteufel ja die EBV nicht, setze sie selbst oft genug ein. Der Vergleich ooc-ebv sorgt dann immer wieder für "oh"-Ausrufe. Mit anderen Worten, da schnappe ich mir die (optisch langweilige) Realität und mache daraus Hingucker. Und in diesem Feld bin ich bei weitem nicht der Einzige oder der Beste. ;)
 
Die "esotherische" Sichtweise eines der Vorredner hat durchaus etwas für sich... wenn man die OCC-Bilder des Auges betrachten könnte - was uns völlig unmöglich ist, da sie genrell erst mal durch die EBV des Gehirns gehen. Die RAWs des Auges wollte - wie auch schon jemand schrieb - tatsächlich niemand sehen - sowohl Sensor (Netzhaut) als auch Objektiv (Linse) haben erhebliche Pixel und sonstige Fehler, die vom Gehirn "richtig" gerechnet werden - wobei dieses "richtig" auf unseren Erfahrungen und Erwartungen beruht.... das Gehirn (nicht das Auge) lässt dich dabei durchaus täuschen, wie wir alle von diversen optischen Illusionen wissen... denn es interpretiert die vom Auge gelieferten (schlechten) Bilder aufgrund dessen was plausibel erscheint - und täuscht sich dabei mitunter ganz gewaltig.

Meine Realität ist also das was mein Gehirn aus den Informationen meiner Augen + den Zusatzinformationen aus anderen Sinnesorganen (warm, kalt, windig, hungrig, durstig, müde, ... ) + den Emotionen die ich mit diesem Augenblick verbinde gemacht hat.

Diese Realität versuche ich mit meinen Bildern meist abzubilden. Bei meiner Kompakten hieß das: generell Kurven, Helligkeit und Kontraste nachbearbeiten und bei Bedarf gerade rücken - dieser Aufwand ist mit der besseren Kamera deutlich weniger geworden... trotzdem spiegelt so manches Bild nicht wieder was mein Gehrin sah, sondern was der Sensor sah - und das bildet nicht zwingend meine Realität ab.
Ich denke ich werde mal den Test machen und mit jemandem zusammen versuchen Bilder so hinzubekommen dass sie für beide aussehen wie in "Realität"... mal schaun wie die Realitätsdifferenzen in Sachen Belichtung, Weißabgleich und Co sind, wenn beide dasselbe mit ihren Augen erfasst und vielleicht doch etwas anderes gesehen haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist wirklich ein sehr esoterisch-theoretischer Ansatz, der ziemlich albern klingt - man sieht nicht, sondern man denkt man sähe?!?:D Danke, ich lache immer noch. :lol:
Du solltest dabei bedenken, dass auch das Auge generell nichts weiter tut, als Lichtquanten aufzufangen und die daraus entstehenden Informationen an eine andere Einheit zur Verarbeitung weiter zu leiten. Das Auge selbst ist dumm. Eine Interpretation der Daten findet erst im Gehirn statt. Und hier spielen dann z.B. bereits gemachte Erfahrungen eine Rolle. Sicherlich sind dabei auch die anderen Sinne beteiligt.

Technisch gesehen ähnelt der Mensch hier einer Maschine, die mit verschiedenen Sensoren bestimmte Informationen über den laufenden Prozess generiert. Die Sensoren liefern nur Daten. Welche Schlüsse daraus zu ziehen sind, wird dann halt in entsprechenden Programmen festgelegt.

Du "siehst" also in dem Sinne, dass Licht in dein Auge fällt. Unabhängig davon, ob ein Gehirn existiert oder nicht. Tatsächliches "sehen", also der Aufbau einer "Realität", findet erst in unserem Gehirn statt. Daher ist es ja auch für uns jederzeit Möglich, Bilder vor unserem "geistigen Auge" entstehen zu lassen, ohne dass dabei die realen Augen beteiligt sind.


Gruß
Christian
 
Richtig. Aber es sind nur unterschiedliche Ausschnitte, nicht unterschiedliche Realitäten. Ohne Brenizer, ohne Dragan, ohne Vintage.

Du redest von Effekten, auch da geht es schon los. Ein Porträt mit Offenblende
wirkt völlig anders als die Realität.
Aber darauf wollte ich nicht hinaus.
Du zeigst Ausschnitte aus der Realität, nicht die Realität.

Nimm als Beispiel einen Fotoband "München":
- Tante Erna zeigt die Allianz-Arena, das Rathaus und das Olympiastadion, evtl. ein paar Menschen in Lederhosen die irgendwo rumgelaufen sind.

- der kritische Künstler zeigt Obdachlose, alte Gebäude mit Werbung für Luxussanierung, Anwohnerproteste

- der Münchner zeigt unbekannte Ecken aus dem englischen Garten, die "Szene" aus unbekannteren Vierteln, etc.

- der abstrakte Künstler ist eventuell gar nicht vor Ort sondern zeigt Dinge die erst nach einigem Nachdenken den Zusammenhang herstellen

Welcher dieser Fotobände zeigt die Realität?

Oder das ganz klassische Beispiel wo durch den Ausschnitt für den Betrachter eine völlig andere Realität geschaffen wird:

http://einestages.spiegel.de/hund-i..._image_document_large_featured_borderless.jpg
 
Wofür wurden Fotoapparate denn erfunden?
Um Bilder zu machen.

Womit denn sonst?
Na da frag ich mich, warum hier z.B. nur süße Wonneproppen in sanftem Licht gezeigt werden. Die Realität eines neu Geborenen sieht in den ersten Lebenswochen 22 Stunden am Tag völlig anders aus.

Ich kann mir auch ungefähr vorstellen, wie hier im Forum die Reaktionen wären, wenn jemand diese Realität in Bildern zeigen würde...:)

Greets
/bd/
 
Du zeigst Ausschnitte aus der Realität, nicht die Realität.
Eine bekannte Spitzfindigkeit, die aber nichts ändert. Du darfst deshalb gerne "die Realität" durch "einen Teil der (Gesamt-)Realität" ersetzen.
Nimm als Beispiel einen Fotoband "München":
- Tante Erna zeigt die Allianz-Arena, das Rathaus und das Olympiastadion, evtl. ein paar Menschen in Lederhosen die irgendwo rumgelaufen sind.

- der kritische Künstler zeigt Obdachlose, alte Gebäude mit Werbung für Luxussanierung, Anwohnerproteste

- der Münchner zeigt unbekannte Ecken aus dem englischen Garten, die "Szene" aus unbekannteren Vierteln, etc.

- der abstrakte Künstler ist eventuell gar nicht vor Ort sondern zeigt Dinge die erst nach einigem Nachdenken den Zusammenhang herstellen

Welcher dieser Fotobände zeigt die Realität?
Alle, bis auf den abstrakten Künstler.
Oder das ganz klassische Beispiel wo durch den Ausschnitt für den Betrachter eine völlig andere Realität geschaffen wird:

http://einestages.spiegel.de/hund-i..._image_document_large_featured_borderless.jpg
Auch hier zeigen alle drei Fotos die Realität (s.o.). Was Leute daraus interpretieren, das kann falsch sein.
 
Die optische Wahrnehmung (vulgo das "Sehen") der sogenannten Realität ist nicht nur ein physiologisch-physikalischer Vorgang, sondern auch ein psychologischer. Mit Esoterik hat das herzlich wenig zu tun. Wenn wir etwas optisch wahrnehmen, liefert das Auge nur die Rohdaten, die anschließend vom Gehirn aufbereitet und interpretiert werden, bevor sie unser Bewusstsein erreichen. Gerade bei der Interpretation wird dabei noch kräftig geschummelt, weil das Gehirn verschiedene Eindrücke unterschiedlich gewichtet.

Ein klassisches Beispiel aus der Landschaftsfotografie: eine eindrucksvolle Landschaft mit Vollmond. Der unbedarfte und authentizitätsversessene Fotograf ist vom Anblick beeindruckt und möchte sie so "natürlich" wie möglich ablichten. Wählt deshalb eine Brennweite, von der er glaubt, dass sie dem menschlichen Sehfeld am nächsten kommt. Da er technisch erfahren ist, weiß er natürlich, dass der Dynamikumfang des Motivs für eine ausgewogene Belichtung zu hoch ist und er Tricks wie HDR anwenden muss. Seinem "Wahrheitsstreben" tut das keinen Abbruch, da er ja nur die Unvollkommenheit der Technik neutralisieren und das festhalten möchte, was er für die menschlich wahrnehmbare Realität hält.

Trotz der mit HDR-Procedere erzielten perfekten Belichtung wird er vom Ergebnis maßlos enttäuscht sein. "So sah das aber nicht aus" denkt er, "der Mond war in Wirklichkeit viel größer als diese mickrige, kleine runde Lichtscheibe". Da täuscht er sich, weil er Opfer der Interpretation seines Gehirns geworden ist. Das erkennt den Vollmond nämlich als "wichtigen" Bildbestandteil und macht ihn deshalb in der Wahrnehmung größer als er tatsächlich nachmessbar ist. Das enttäuschende Bild zeigt die echte, unverfälschte Wahrheit, obwohl es in der Erinnerung (und auch in der Live-Wahrnehmung) anders ausgesehen hat.

Das Dilemma ist nun, sich entweder mit einem langweiligen, aber "die echte Realität" zeigenden Foto zufrieden zu geben - oder ein Bild zu basteln, das das zeigt, was man live wahrgenommen zu haben glaubt. Ich (und die meisten Landschaftsfotografen) tendiere zur zweiten Lösung und damit zur Manipulation: ein möglichst korrekt belichtetes Landschaftschaftsbild dient als Basismaterial - und ein ebenfalls optimal belichtetes Mondfoto, aufgenommen mit einer längeren Brennweite, wird in der Größe einmontiert, die der Erinnerung der Szenerie möglichst nahe kommt. Das manipulierte Endergebnis wird definitiv besser wirken. Ein nützlicher Nebeneffekt der Montagelösung aus zwei Ursprungsbildern könnte auch der sein, dass ein HDR überflüssig wird.

Soviel zum Thema "Wahrnehmung und Realität" - und wie man sie so festhält, dass das Endergebnis überzeugt.

Gruß
Pixelsammler
 
Das ist wirklich ein sehr esoterisch-theoretischer Ansatz, der ziemlich albern klingt - man sieht nicht, sondern man denkt man sähe?!?:D Danke, ich lache immer noch. :lol:
Das hat nichts mit Esoterik und sonstiger Handwedelei zu tun, sondern ist auf Chemie und Physik basierende Biologie.
Wofür wurden Fotoapparate denn erfunden?
Fotoapparate sind ein Hilfsmittel aus der Malerei, um das mit der :ugly::grumble:-Perspektive in den Griff zu bekommen.
Anfänger und Einsteiger wie der TE müssen einfach wissen, dass fast alle "tollen Fotos" nicht so aus der Kamera kommen
Nicht fast alle, alle. Aus der Kamera kommt ein kleines, braunes Schnipselchen Zelluloid oder heutzutage ein dicker Haufen Zahlen. Daraus ein Bild zu machen kann man nun selber tun oder halt anderen (Großlabor, JPEG-Engine der Kamera) überlassen.
 
Eine bekannte Spitzfindigkeit, die aber nichts ändert. Du darfst deshalb gerne "die Realität" durch "einen Teil der (Gesamt-)Realität" ersetzen.
[...]
Auch hier zeigen alle drei Fotos die Realität (s.o.). Was Leute daraus interpretieren, das kann falsch sein.

Die Interpretation des Bildinhalts gehört dazu. Oder siehst Du Bilder und interpretierst nichts hinein? In weiten Teilen wird die Interpretation durch den Fotografen bewusst gesteuert.
 
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