Das ist wirklich ein sehr esoterisch-theoretischer Ansatz, der ziemlich albern klingt - man sieht nicht, sondern man denkt man sähe?!? Danke, ich lache immer noch.
Wie so oft bei der hier geführten Diskussion scheint mir ein wesentlicher Bestandteil der Auseinandersetzung eine unterschiedliche Auffassung von dem, was wir im Sprachgebrauch als "Realität" bezeichnen.
Die hier über einen differenzierten Realitätsbegriff lachen, müssen sich Vorhalten lassen, dass sie sich offensichtlich nicht mit den Grundlagen der Theorie und den Erkenntnissen der wissenschaftlichen Forschung, schon gar nicht mit der Kunstgeschichte der Moderne auseinander gesetzt haben.
Tatsächlich entsteht ein Bild nach heutiger Kenntnis in einem komplexen Prozess als Konstrukt des Bewussten und Unbewussten im Gehirn und nicht im Auge und da ist gar nichts esoterisch daran.
Dem gegenüber bleibt natürlich das Argument bestehen, dass eine derartige Sichtweise auf die Realität immer auch sehr theorielastig ist, erleben wir doch in unserer Alltagserfahrung objektiviertes Sehen, ohne das wir wohl auch ziemlich aufgeschmissen wären.
Auch wenn ich persönlich davon ausgehe, dass es eine allgemeingültige Realität gibt, wir aber aufgrund unserer individuellen Betrachtungsweise gar nicht in der Lage sind diese zu erkennen, halte ich die ganze Diskussion schon vom Ansatz her irreführend.
Realität, Realität, Realität. Ich bin doch kein Fotojournalist
Eben - das Medium Fotografie war in seiner ganzen Geschichte keineswegs dazu da "die Realität" abzubilden. Vielmehr ist die dokumentarische Fotografie, die sich darum bemüht, nur eine Strömung und aus meiner Sicht nicht einmal eine von großer Bedeutung. Tatsächlich hat gerade die Freizeitfotografie, etwa das Fotografieren der eigenen Familie, sehr wenig mit einer dokumentarischen Fotografie der Realität zu tun.
Und so hat sich der Prozess von der Aufnahme zum Bild seit der Zeit der analogen Fotografie doch kaum geändert - er beinhaltet immer noch die Entwicklung des Rohmaterials - ob nun durch die Software der Kamera oder in der elektronischen Dunkelkammer. Wobei die elektronische Dunkelkammer heute ein wesentlich gezielteres und schnelleres Arbeiten ermöglicht.
Es bleibt mir also nichts übrig als für mich festzustellen, dass der Begriff "Realität" in der Diskussion über ein Pro und Kontra elektronische Dunkelkammer aus meiner Sicht bei weitem überschätzt wird.
Greets
/bd/