Mi67
Themenersteller
Ich störe Euer Nachtgezwitscher zwar nur ungerne, aber hier geht es (nur) um die optische Beugung - und das auch noch in einer oben angetackerten Weise. Könntet Ihr für andere Dinge bitte auch PM nutzen? Danke!Hallo Hanz,
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@Hanz: Ob die Beugung bei Mittel- und Großformat und entsprechend angepassten Blendenstufen wirklich weitere Reserven offenbart, kommt neben dem Format als Solchem auf zwei weitere Dinge an: Qualität der Optik und Feinheit der Abtastung.
Die Feinheit der Abtastung eines 67er Formats oder gar eines Großformatfladens in feinkörniger Emulsion erreicht derzeit noch kein Digitalsensor. Ob also die KB-Optik bei kleineren Formaten (und entsprechend optimaler Blende) eine ähnliche Auflösung anbieten könnte, wissen wir derzeit nicht wirklich mit letzter Sicherheit. Ganz gewiss ist bei Großformat die Optikkonstruktion meist näher an der symmetrischen Bauweise gelagert, während DSLRs sich mit Retrofokus-Konstruktionen herumschlagen müssen. Beides hat Vor- und Nachteile - und dies an Digitalsensoren und Analogmaterial auch noch in unterschiedlich starker Wichtung (z.B. Vignettierung an Digitalsensoren durch schrägen Lichteinfall). Somit ist - wenn denn ein starker Unterschied bestehen sollte - der Unterschied ein Resultat aus (Sensor)Format und Optikkonstruktion. Die Beugung spielt dabei eine untergeordnete Rolle.
Dass an digitalen Sensoren unregelmäßig berandete Strukturen, wie z.B. feines Blattwerk immer noch nicht zufriedenstellend natürlich aufgelöst werden, liegt zu großen Anteilen noch an der Unterabtastung der optischen Auflösung und an der Bayer-Demosaic-Prozedur sowie den darin meist schon enthaltenen Kanten-optimierten Schärfungsalgorithmen. Würde die Pixelzahl bei gleicher Sensorgröße verfierfacht werden, so würde dieses Problem weniger stark hervortreten und die Optik bei Optimalblende sanfter von Aufgelöstheit in (Beugungs-bedingte) die graduelle Kontrastabflachung und bis hin zur Grenzauflösung übergehen. BLattwerk wäre eventuell nicht sonderlich höher aufgelöst, aber die Berandungen würden wesentlich "natürlicher" wirken können. Ob die Beugung dabei die Hauptrolle spielt, würde ich sogar eher bezweifeln, ich halte die Unterabtastung und Nachschärfung für das größere Problem in der hoch auflösenden Naturfotografie.
Als Nutzer einer 5D, also einer "Vollformat-Kamera", kann ich nur konstatieren, dass in der Gesamtansicht des Bildes auch natürliche Strukturen besser wiedergegeben werden, als dies z.B. mit knackscharfen 3-4 MP einer Kamera XY der Fall ist. Schaue ich aber ins Detail (100%-Ansicht), dann wirkt das Resultat der 5D wegen seiner enormen Pixelschärfe für mich fast *noch* unnatürlicher, als mit einer etwas unschärferen Optik an einer Crop-Kamera, die mit 10 MP das Objektiv bei f/11 und kleiner im Grunde bereits Beugungs- oder Optikfehler-limitiert abtastet.