Es gibt auch Nicht-Heimanwender wie zum Beispiel Kunstgalerien. Eine Projektion über Dia ist noch dazu günstiger als eine großflächige Ausbelichtung.
Das bestreitet ja auch niemand - und als Beispiele habe ich schon Kinos diverser Leinwandgrößen genannt.
Für die Entscheidung, welches Wiedergabemedium am geeignetsten ist, muss zuerst jeder Anwender seine Anforderungen genau definieren und dann eine entsprechende Lösung finden. Für Kinodarbietungen und die heute üblichen Multimediashows (letztere ersetzen zunehmend den klassischen Diavortrag) reichen die Full-HD- bzw. 2K-Kinoauflösung locker aus. Wer das nicht glauben kann, sollte sich mal einen Vortrag des bekannten Wüsten- und Expeditionsfotografen
Michael Martin ansehen. Der Ex-Leica-Fotograf und Analog-Dia-Enthusiast fotografiert mittlerweile mit den aktuellen Nikon-Pixelmonstern wie der D3x und Neueren. Die Projektion (zuvor mit 6 Leica-Pradovit-Rt-Diaprojektoren) besorgt nun ein Panasonic-DLP-Beamer mit 1920x1200 Pixeln Auflösung. Die Schärfe und Brillianz dieser Bilder ist schlicht atemberaubend, zumal Analogdia-Krankheiten wie Ploppen, Newtonringe, Staubprobleme oder mechanikbedingte Bildstandstoleranzen endgültig der Vergangenheit angehören. Und die 6000 ANSI-Lumen dieses Profi-Beamers stellen alles in den Schatten, was analog bisher möglich war - einschließlich der mit Götzschmann-Geräten projizierten Mittelformatdias. Auch hier gilt: wer den normalen (und durch die Saalbestuhlung vorgegebenen) Betrachtungsabstand einhält und nicht gerade mit dem Feldstecher auf die Leinwand schaut, wird keinerlei Auflösungsmängel feststellen können. Auch nicht, wenn die Vergleichsreferenz analoges Mittelformatdia heißt. Gesehen habe ich solche Shows schon öfters auf einer 12-Meterleinwand (auch von anderen Referenten) und es gab absolut nichts an der Qualität auszusetzen.
Erst bei richtigen Großleinwänden mit über 12 m Breite macht die Projektion mit 4-K-Kinotechnik Sinn. Für solch einen Projektor muss dann aber schon tief in die Tasche gegriffen werden, denn es geht dann schon deutlich in den fünfstelligen Euro-Bereich.
Was Kunstgalerien benötigen, hängt wesentlich vom vorgesehenen Betrachtungsabstand und den Raumgrößen ab. Viele private Galerien, die zumeist in ladengeschäftsartigen Räumlichkeiten untergebracht sind, sind wohl mit einem größeren HD-Flachbildfernseher gut bedient. Die gibt es ja schon bis zu 150 Zoll Bilddiagonale. Stehen aber Riesenräume wie ehemalige Fabrikhallen für mehrere Hundert qm Leinwand zur Verfügung, muss der Veranstalter ausrechnen, ob er sich mit einem teuren 4K-Projektor zufrieden geben will oder ob eine größere Batterie von baugleichen, konventionellen Beamern den Job machen soll. Professionelle Präsentations-Software wie m.objects oder Wings Platinum unterstützt solche Multidisplay-Lösungen, wobei nach oben fast keine Grenzen mehr gesetzt sind - fast - denn 256 theoretisch zusammenschaltbare Beamer sollten wirklich jedem Auflösungsfanatiker ausreichen

. Diese je nach Softwarehersteller "Multidisplay"- oder "Softedge"-Projektion genannte Technik stitcht das Gesamtbild ähnlich wie eine Panorama-Software zusammen. Zuerst müssen die -zig Beamer natürlich sorgfältig ausgerichtet werden, was aber eine pixelgenaue Feinkalibrierung per Software unterstützt. Dass als Bildzuspieler natürlich nur ein sehr leistungsfähiger Grafik-PC, -Server oder gar ein Cluster aus ebenfalls mehreren Hochleistungsrechnern in Betracht kommt, sollte klar sein.
Was ich mit diesem Ausflug in die gehobene Präsentationstechnik eigentlich sagen wollte: Alle - auch die höchsten Ansprüche - können mit heute vorhandener Technik bedient werden. Den Bedarf für die Entwicklung von 24-Megapixel-(oder mehr)-Beamern gibt vermutlich der Markt nicht her. Und das ist auch nicht schlimm. Außer vielleicht für Gigapixel-Fetischisten, die mit nur einem Gerät auskommen wollen.
Gruß
Pixelsammler