Dann will ich noch eine Antwort hinzufügen, die du so sicher nicht erwartest, nachdem du mit denen der Vorschreiber schon zufrieden bist.
Das Bild ist doch gar nicht überbelichtet, sondern unterbelichtet. Warum? - Weil rechts und linkst der Autobahn und im bewachsenen Mittelstreifen kein Licht zu sehen ist, alles dunkel.
Wieso könnte man trotzdem denken, das Bild sei überbelichtet? Wegen des Schilds eventuell? - Ja, nur die Winzigkeit, die da überbelichtet ist, hat für das Gesamtbild absolut keine Aussagekraft.
Mehr Himmel und Natur rechts und links bekommst du nur mit mehr Licht, das sich aber nur bedingt durch längere Belichtungszeit ins Bild bringen lässt, weil das automatisch die Zahl der Lichtspuren erhöht und das Bild mehr und mehr unansehnlich macht. Aber es geht mit höherer ISO bei gleicher oder sogar kürzerer Belichtungszeit. Etwas früher zu fotografieren ist auch eine Lösung und dann wäre da noch der Vollmond zu erwähnen.
Das sind alles nur ein paar Tipps, die aber noch immer keine gutes Bild ausmachen. Die Szene an sich ist ja ganz nett, aber es fehlen noch elementare Voraussetzungen, dass Licht so fallen kann, dass die Randbereiche der Autobahn auch ausgeleuchtet werden.
Das Fahrtlicht kann nicht nach unten leuchten, weshalb eine Autobahn, deren Fahrbahn höher als die Umgebung liegt an den Rändern nicht ausgeleuchtet wird. Anders sieht das aus, wenn die Fahrbahn tiefer als die seitliche Umgebung liegt, dann reicht dieses in den Seitenbereich hinein. Über die passende ISO (und nur darüber), kann man sogar festlegen wie weit das Fahrtlicht in den Randbereich einstrahlt. Natürlich geht das besonders bei Kurven sehr gut, solange das Licht noch gerade aus leuchtet (ändert sich ja mehr und mehr, da immer mehr Fahrzeuge Kurvenlicht haben).
Die Dauer der Belichtung sollte so gewählt werden, dass sie der Zeit der Durchfahrt entspricht, die ein PKW braucht. Über die ISO lässt sich das Umgebungslicht beeinflussen und weitere PKW bringen nur unwesentlich mehr Licht ins Bild (Lichtspuren hingegen schon), da deren Fahrt- und Rücklichter auf unterschiedlichen Bahnen durchs Bild laufen. Es werden also mehr Spuren gezeichnet, aber nicht hellere (außer, die Zahl der Überschneidungen ist sehr hoch).
Bleibt noch eine Sache, die man machen kann, aber nicht muss. Da das weiße Licht, das auf einen zu kommt, deutlich heller ist, als das rote, sich entfernende Licht, braucht es unterschiedliche Belichtungszeiten, um beiden Bereichen gerecht zu werden. Was liegt näher, als beide Bereiche gesondert aufzunehmen. Auf einer vielbefahrenen Straße geht das natürlich nur bedingt, da man beide Fahrtrichtungen nicht einzel bekommt, aber den gewählten Ausschnitt ja schon über beide Fahrbahnen fotografieren möchte. - Folie, die man direkt auf/vor der Linse anpasst und den Bereich abdeckt, der bei der ersten Belichtung nicht drauf soll. Nachher deckt man den anderen Bereich ab und schon kann man den Ausschnitt fotografieren. Allerdings ist der Tipp jetzt nicht wirklich für Anfänger geeignet, da gibt es nämlich eine ganze Menge zu beachten.
Ich fasse es noch mal kurz zusammen:
- insgesamt mehr Licht (früher oder bei Vollmond fotografieren)
- höhere ISO, um die Randbereiche mit ausgeleuchtet zu bekommen
- Belichtungszeit nach Durchfahrtsdauer richten
- günstigen Abschnitt (Fahrbahn als Einschnitt) wählen
- eventuell Fahrbahnspuren entkoppeln