Die Perspektive ist bei äquivalenter Brennweite und gleicher Distanz bei APS-C und KB gleich.
Nein, das ist (genau genommen) falsch, denn weder Brennweite noch Sensorgröße beeinflussen die Perspektive.
Ok, durch die Hinzunahme dieser
nicht notwendigen Voraussetzungen bleibt die Aussage zwar richtig, aber sie schränkt entscheident die Definition ein, wann die Perspektive zweier Bilder gleich ist. Richtig lautet es schlicht so:
Die Perspektive ist bei äquivalenter Brennweite und gleicher Distanz bei APS-C und KB gleich.
Nicht mehr und nicht weniger. Eine Äquivalenzforderung geht von der gleichen Perspektive nicht aus, sondern genau anders herum: äquivalente Bilder müssen einen bestimmten Anforderungskatalog erfüllen, darunter die Perspektive. Die Perspektiv ist somit eine
notwendige Voraussetzung für die Äquivalenz und nicht umgekehrt.
In einer Grundsatzdiskussion ist jeglicher anderer Vergleich nicht sinnvoll.
Ich sehe es genau anders herum eben, gerade diese fehlerbehaftete Vermischung von Äquivalenz und Perspektive ist die Ursache für die Missverständnisse.
Die Perspektive ist bei gleicher Brennweite und gleicher Motivgröße bei APS-C und KB dementsprechend natürlich unterschiedlich. Um gleiche Motivgröße zu erreichen ist die Distanz unterschiedlich.
Auch hier gehst Du von der Äquivalenzforderung aus. Wer reden nur von Perspektive - insgesamt ist es auch unpräzise, die richtige Formulierung wäre diese:
Hat man zwei Kameras mit verschieden großen Sensoren, aber nur eine Brennweite zur Verfügung, so gelingt es nicht, zwei äquivalente Fotos damit zu machen. Denn:
a) die Äquivalenz fordert den gleichen Bildausschnitt und die Nutzung des gesamten zur Verfügung stehenden Sensors (letzteres ist natürlich sehr wichtig, ansonsten wäre es ein leichtes, einfach mit beiden Kameras plus gleichem Objektiv zwei mal abzudrücken und anschließend das Bild des größeren Sensors klein zu schneiden).
b) fotografiert man von jeweils von der gleichen Stelle, so erhält man auf Grund der unterschiedlichen Sensorgrößen verschiedene Bildauschnitte (Du nennst das sehr ungenau "Motivgröße").
c) fotografiert man von verschiedenen Positionen, um unter Berücksichtigung der verschieden großen Sensoren den gleichen Bildausschnitt zu bekommen, so erhält man unterschiedliche Perspektiven.
Wer also mit unterschiedlichen Sensoren äquivalente Bilder produzieren will, ist gezwungen, entsprechend verschiedene Brennweiten einzusetzen.
Wer umsteigt und ein Objektiv weiterverwenden will ...
... kann deswegen damit keine äquivalenten Bilder zu den bislang geschossenen machen.
So herum ist das richtig, aber die Perspektive ist nur eine Teilforderung der Äquivalenz. Letztendlich scheitert Äquivalenz (die ja noch mehr fordert als Perspektive und Bildausschnitt) meistens an der Schärfentiefe, spätestens beim Übergang zu Kompaktkameras gelingt es meistens nicht mehr, die Schärfentiefe zu portieren.
Aber die Perspektive kann man problemlos auch mit Kompaktkameras abbilden, weil die Perspektive nur die gleiche Distanz zum Motiv fordert und sonst NICHTS.