Hallo alephio.
Angenommen man arbeitet auf einem NAS mit 1 TB speicher und darauf sind 0.8 TB Fotos. Jetzt möchte man sowohl von einem MacBook, als auch von einem zweiten MacBook auf diese Fotos zugreifen. Nur auf einem MacBook hat man lightroom. Auf dem anderen eine Alternativsoftware.
OK, da fängt das Problem an.
Lightroom (LR) ist, genau wie Aperture (AP), ein Einzelplatz-System. Zwar können beide Programme die Originalbilder in einer Verzeichnisstruktur auf einem externen Laufwerk verwalten, aber die ganzen Entwicklungseinstellungen und die virtuelle Struktur in der die Daten innerhalb des Programmes verwaltet werden, die liegen in einer Datenbank.
Und diese Datenbank ist nicht Multi-User-fähig. Sie kann also (rein technisch) nicht von mehreren Personen bzw. Programmen gleichzeitig benutzt werden.
Jetzt könntest Du natürlich den gesamten LR-Katalog oder die Aperture-Mediathek auch auf das Netzwerk-Laufwerk legen. Aber dann müsstest Du absolut sicherstellen, dass immer nur eine Person gleichzeitig darauf zugreift.
Ausserdem weigert sich LR meines Wissens zumindest unter Windows die Kataloge auf Netzwerk-Adressen zu öffnen. Da muss man zu einem Trick greifen und der Netzwerk-Ressource mit dem SUBST-Befehl einen Laufwerksbuchstaben zuweisen und damit LR unter Windows ein lokales Laufwerk "vorgaukeln".
Wie das unter Mac-OS bzw. generell mit Aperture ist, das habe ich noch nicht probiert. Evtl. kann man die Aperture-Mediathek auf das Netzlaufwerk legen und mit Aperture direkt dort öffnen.
Jetzt zum nächsten Punkt, der
Verwendung eines alternativen Programmes auf dem zweiten Rechner:
Wie oben schon beschrieben sind sämtliche Entwicklungsinformationen in der Datenbank abgelegt (sowohl in LR als auch in AP). Somit würdest Du in einem anderen Programm wie Picasa nur die unbearbeiteten Bilder sehen, so wie sie aus der Kamera gekommen sind. Denn andere Programme können die Einstellungen aus der Datenbank von LR oder AP nicht lesen.
Du müsstest alle Bilder erst in LR bzw. AP fertig entwickeln und dann exportieren, damit die anderen Programme das Ergebnis sehen können. Und wenn Du das Bild mit dem Alternativprogramm bearbeitest, dann ist die Änderung wiederum "nur" direkt in dem bereits aus LR bzw. AP exportierten Bild vorhanden.
Dieses aus Sicht von LR/AP eigentlich "fertige" Bild dann wieder in LR/AP zu importieren macht meiner Meinung nach eigentlich weniger Sinn.
- Zum Einen hättest Du dann die Möglichkeit der "non-destruktiven Bearbeitung" verloren. Die Änderungen wären nicht Verlustfrei und nicht, oder nur schwer, wieder rückgängig zu machen.
- Zum Anderen wäre das Bild dann mehrfach sowohl auf der Festplatte als auch in LR vorhanden.
Dadurch verlierst Du unter dem Strich viele der Vorteile, die ein Programm wie LR oder AP gegenüber der "üblichen" Arbeitsweise bietet.
Deshalb lautet mein Fazit zu diesem Thema:
Wenn man ein Programm wie LR oder AP einsetzt, dann sollte man sich GANZ auf das Programm einlassen und es auf jedem der Rechner verwenden um die Vorteile auch wirklich auszunutzen.
Wie kann ich nun die Bilder in lightroom katalogisieren mit demselben Ordnersystem wie auf dem NAS und diese Bilder auch bearbeiten? Und trotzdem von einem zweiten Computer aus die Bilder ebenfalls verwenden?
Oder eignet sich dafür Aperture besser (dort habe ich auch nicht rausgefunden, wie es geht)?
Du hast generell mehrere Möglichkeiten. Ich versuche mal im Folgenden die einzelnen Alternativen kurz zusammenzufassen.
Lightroom
- Komplett lokale Anwendung. Der Katalog und die Bilder-Verzeichnisse liegen lokal auf einem Rechner. Dann hat man keinerlei Einschränkungen innerhalb von LR.
- Auslagerung der Bilddateien. Der Katalog bleibt weiterhin lokal auf einem Computer. Aber die Verzeichnisstruktur aller oder einiger der Bilder liegen auf einem externen Laufwerk. Das kann eine lokal über USB oder Firewire angeschlossene Festplatte sein oder ein Netzwerk-Laufwerk. Dann kann man die Bilder im Bibliotheksmodul in LR auch immer sehen (es werden die Preview-Bilder angezeigt), aber eine Bearbeitung der Bilder ist nur möglich, wenn das jeweilige Laufwerk mit den Originalbildern mit dem Computer verbunden ist.
- Komplette Auslagerung von Bilddateien und Katalogdatei. Das ist nur mit Tricks möglich (siehe oben) und prinzipiell gefährlich und fehleranfällig. Diese Variante ist vom Programm und der darin verwendeten Datenbank nicht vorgesehen.
Aperture
- Komplett lokale Anwendung. Dabei kann man bei Aperture auf zwei Arten vorgehen.
- Man kann die Bilder selber in einer Verzeichnisstruktur auf der Festplatte ablegen und die Bilder von Aperture an dieser Stelle verwalten lassen. Dann bleiben die Bilder in der von aussen zugänglichen Verzeichnisstruktur und nur die Datenbank liegt in der so genannten "Aperture Mediathek".
- Oder man erlaubt Aperture die Bilder in die "Aperture Mediathek" zu importieren. Dann werden die Bilder ebenfalls in diesem "Datencontainer" abgelegt, die Mediathek enthält also sowohl Bilder als auch Datenbank.
- Auslagerung der Bilddateien. Das ist vergleichbar mit dem oben bei LR beschriebenen Vorgehen. Man legt die Bilder selber auf dem externen Laufwerk ab und lässt sie von Aperture an Ort und Stelle verwalten. Die Mediathek mit der Datenbank und den Vorschau-Bildern bleibt dabei ebenfalls lokal auf dem Computer.
- Komplette Auslagerung. Dabei gibt es wieder die Alternativen die Bilder innerhalb oder ausserhalb der Mediathek abzulegen. Dabei wird die Mediathek direkt auf dem externen Laufwerk mit Aperture geöffnet. Ob es dabei Einschränkungen gibt kann ich allerdings nicht sagen, da ich es selber noch nicht ausprobiert habe. Evtl. muss man dafür die Bilder innerhalb der Mediathek ablegen um einen gleichzeitigen Zugriff von verschiedenen Rechnern zu vermeiden?
Fazit
Eine Bearbeitung von Bildern von mehreren Rechnern aus ist dabei nur unter den folgenden Voraussetzungen möglich:
- Der Katalog bzw. die Mediathek liegt auch mit auf dem Netzlaufwerk (komplette Auslagerung, siehe oben).
- Die Mediathek (AP) bzw. der Katalog (LR) wird jeweils von einem Rechner an den nächsten Rechner "übergeben" (kopiert), wenn auf einem anderen Rechner weitergearbeitet werden soll.
Allgemein ist bei Aperture noch zu beachten, dass man bei der Verwaltung der Bilder innerhalb der Mediathek mit anderen Programmen nicht direkt darauf zugreifen kann. Denn die anderen Programme können nicht "in die Mediathek hineinsehen".
Gruss
Michael