Der Junge mit der Nikon schrieb:
Nicht jeder Hersteller kann und muss Profi-Ausrüster sein. Canon ist in diese Rolle auch erst in den 80er und 90er Jahren hineingewachsen.
Canon hatte aber seit den 60ern, seit der ersten Canonflex (die Ende der 50er eine Pleite war) und dann den F-1 Modellen usw. usf. IMMER eine richtige echte Profi-SLR. Ob die nun so gut waren wie die Konkurrenz oder sich gut verkauft haben, sei dahingestellt. Es war aber nie so wie bei Minolta, wo es wirklich fast immer nur, wenn überhaupt, Semi-Profi Modelle gab. Sowas wie bei Canon die EOS 5 oder Nikon D100 war bei Minolta halt schon absolutes Top-Ende der Palette. Das drückt natürlich eben irgendwie doch auf s Prestige.
Der Junge mit der Nikon schrieb:
Beim Digitalmarkt spielte das insofern eine Rolle, als die DSLR ursprünglich nur Profigerät war. Canon hat da auch ziemlich lange gepennt, aber sie haben es sehr schnell aufgeholt. Bei Minolta ging das alles nicht; wo keine installierte Basis ist, ist nix zu holen. Bei den amateurgerechten DSLRs hätte Minolta eine Vorreiterrolle übernehmen können, und das war wohl auch geplant (digital optimierte Vectis-Objektive), es ist nur nix draus geworden.
Die hatten ja auch eine damals durchaus aufsehenerregende DSLR rausgebracht, die Dimage RD-3000 mit 3 Megapixeln. Ich glaub 2000 kam die raus. Speziell für Vectis-Objektive. Aber die Kamera erwies sich schnell als Flop.
Im Nachhinein hat mich trotzdem etwas gewundert, daß sie da nicht nachgelegt haben, denn man hätte ja ein gescheites DSLR-Gehäuse für diesen Vectis-Anschluß entwickeln können und das ganze als erstes digitaloptimiertes DSLR-System vermarkten wie später eben Oly mit dem 4/3. Nebenher hätte man dann auch einen neuen Objektiv-Absatzmarkt gehabt und vielleicht hätten die Kunden die Kröte auch geschluckt. Viel mehr als 1-2 günstige Zooms will doch der typische Einsteiger eh nicht und wenn man ihm erzählt, daß die digitaloptimierten Vectis-Objektive alle besser sind als die alten, und es ein attraktives Einsteigerpaket gegeben hätte, hätten das vielleicht viele Kunden gemacht.
Der Junge mit der Nikon schrieb:
Der erste derbe Knacks kam mit der Einführung der Dynax 7xi und ihren peinlichen Power-Zooms, bei denen man die Brennweite motorisch verstellen konnte, aber auch von Hand nur noch motorisch fokussieren konnte. Diesen Unfug wollten die Käufer aber nicht.
Bei Olympus akzeptieren die Kunden den Power-Focus jetzt auch. Wird eigentlich der einzige Vorteil, nämlich erschütterungsfreies Fokussieren auf dem Stativ bei Teleobjektiven, auch ausgenutzt? Kann man die Oly-Kameras per Kabelauslöser auch manuell fern-fokussieren?
Der Junge mit der Nikon schrieb:
Danach setzte eine Irrfahrt mit Aufgabe des Minolta-typischen Designs eine, es gab Minoltas, die wie Canon-Klone aussahen. Dieses Rumgeeiere stieß dann offensichtlich auf immer weniger Akzeptanz. Technologisch passierte eh nicht mehr viel, auch bei den anderen nicht. Verkauft wurde nach Design, und man musste immer mal was neues rausbringen.
Die letzte wirklich tolle Minolta, die mir damals aufgefallen war, war die Dynax 9xi von 1992 oder so. Die fand ich extrem elegant und die wurde auch aufgrund ihrer 1/12000 Sekunde und anderer Prestige-Ausstattungen noch einigermaßen "heiß" diskutiert. Ist aber leider auch recht schnell in der Versenkung verschwunden danach. Das nächste Modell sah vom Design komplett anders aus. Sowas verwirrt m.E. auch Kunden, die wundern sich doch, warum alle 3 Jahre die Kameras völlig unterschiedlich aussehen und denken sich insgeheim, daß da wohl irgendwas faul ist. Wenn das Design sich langfristiger ändert, suggeriert es halt schon eine zuverlässigere Produktpolitik, die auf Verbesserungen und Evolution aufbaut und nicht erst ihre Richtung finden muß...