Ein Plädoyer für die analoge Fotografie.
Ja, es stimmt, sie ist wirklich gut. Die gute, alte, analoge Fotografie ist wieder im Kommen, es gibt Leute die prophezeien ihr in absehbarer Zeit ein gleichberechtigtes Dasein neben der digitalen Fotografie. Das ist Quatsch. Zu gering ist das Interesse bei uns jungen Menschen. Die meisten von uns (ja, ich gehöre mit 17 dazu) haben nur ihre Knipse und knipsen damit halt mehr schlecht als recht rum. Ein paar Alben bei Schülervz, Facebook, Lokalisten und wie sie alle heißen - das wars.
Es gibt aber auch noch Jungmenschen die „richtig fotografieren“ (wollen). Wenn ihr zu den Menschen gehört (müsst nicht unbedingt jung sein), die die klassische Fotografie betreiben, könnt ihr weiterlesen. Dem Rest kann ich es nicht empfehlen - das wäre Zeitverschwendung.
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Schön, dass du weitermachst.
Die analoge Fotografie ist in heutiger Zeit immer ein Reizthema.
“Welche Daseinsberechtigung hat sie noch?”
“Digital kann doch auch alles was Analog kann!”
“Digital ist einfacher!”
Und was nicht alles. Analog ist also eigentlich quasi tot, wird vielleicht von ein paar Foto-Konservativen künstlich beatmet. Ich aber sage, wir sind an dem Punkt: „Le roi est mort, vive le roi!“
Analog lebt wieder, bzw. immer noch! Hoffe ich zumindest! Filmfotografie (der eigentlich korrekte Ausdruck) macht mir (manchmal) so viel mehr Spaß als digital, sie muss weiterleben.
Aber was zeichnet analog denn nun wirklich aus?
Meiner Meinung nach ist es vor allem die Schwarz-Weiß-Fotografie. Farbe ist auch digital halbwegs pasabel möglich, schwarz-weiß aber nie so, wie es analog geht. Wer das wirklich erleben will, muss es ausprobieren. Es wirkt einfach anders, viel besser, nicht so rein. Ja, ich würde sagen, es hat mehr „Herz“. Dafür werde ich bestimmt verpönt, mir egal. Seit wann ist Fotografie rational?
Aber das ist noch nicht alles. Korn ist bei schwarz-weiß definitiv schöner als Rauschen! Wer also hochempfindliche Aufnahmen machen möchte, aber kein High-ISO-Monster besitzt (so wie ich z.B auch.: alpha 300), kann mit Film erstaunlich schöne Ergebnisse erzielen. Wirkt digitales Rauschen wirklich wie ein Fehler, ist Korn irgendwie charmant, schön, passend zu den Bildern, finde ich.
Ganz wichtig ist die Entschleunigung der Fotografie. Wenn ich auf Film fotografiere, ist dass ein sehr bewusstes Fotografieren. Ich habe im Regelfall „nur“ 36 Bilder, nicht 500 (2GB Speicherkarte, JPEG) zur Verfügung. Also suche ich mir genauer aus, was ich fotografiere, gestalte dann besser. Fotografieren ist bei mir digital, verglichen mit Film, relativ beiläufig. Insgesamt komme ich analog auf kleineren Ausschuss, die Bilder insgesamt werden besser.
Wenn man dann noch selbst entwickelt, hat man mehr künstlerische Freiheit, als digital, denn wer macht sich denn ernsthaft daran und bearbeitet 100 Bilder einzeln aufwendig und toll? Bei analog muss man sich um jedes Bild kümmern.
Das kann aber auch schon vor der Entwicklung, Pushen/Pullen, dass sind interessante Effekte, die es zu entdecken gibt. Auch der Weißabgleich ist spannend. Gerade da lohnt sich Farbe. Einfach mal den Aldi 400-ISO Film nehmen, und den Sonnenuntergang vor dem Haus fotografieren, dass sieht nett aus

Wie ihr seht, gibt es also viel zu entdecken. Auch ganz unterschiedliche Kameraarten, die dann nochmal die Art und Weise des Fotografierens verändern. So habe ich z.B. die Meßsucherfotografie für mich entdeckt. Digital ist sie mir zu teuer (ab 2000€ aufwärts). Aber analog geht es und es ist genial. Vielleicht dann nochmal eine zweiäugige Spiegelreflex? Die analoge Fotowelt ist irgendwie nicht so beschränkt wie die digitale.
Also. Auf gehts! Der Anfang ist auch nicht schwer. Farbfilm besorgen, eine „alte“ Kamera und ab gehts! Ausprobieren!