Kein Unfug!
Ich hatte mal eine Minolta X500 und habe dann auf Nikon umgestellt und habe folgendes festgestellt:
- Die Nikon (damals F801) hatte einen wesentlich besser gedämpften Spiegel, damit wurden Fotos möglich, die bei der Minolta längst verwackelt gewesen wären.
- Die Belichtungsmessung war erheblich besser, das hat man gleich beim ersten Film gesehen.
- Die Blitzbelichtung spielt in einer ganz anderen Liga.
Schaut man sich eine F100 an, hat diese zusätzlich ein AF-System einer Profikamera (F5), damit gelingen Aufnahmen die mit einem MF-System einfach nicht möglich sind bzw. der Ausschuß wird drastisch reduziert.
Wie man sieht, gibt es sehr wohl Unterschiede!
Das weiss ich sehr wohl, dass das da 'Nettigkeiten' gibt, die einem die Arbeit unheimlich erleichtern.
Aber für das ganz rudimentäre LERNEN brauche ich einen Belichtungsmesser, einen Verschluss, der mechanisch funktioniert (und zuverlässig funktioniert) sowie einen lichtdichten Kasten mit einer Linse davor. Nicht mehr.
Wenns unbedingt sein muss, mach ich auch ordentliche Bilder mit einer Kodak Box. Nichts mit Blende und Verschlusszeiten einstellen. 1/50 so grob über den Daumen FESTE Verschlusszeit, Blende irgendwo FEST um und bei 5.6, 8 und 11. Wenn überhaupt. Reine Konzentration auf die grosse entscheidende Nummer zwei der Fotografie : Bildaufbau. Das Verpacken einer Absicht, einer Aussage in ein durch einen Rahmen begrenztes zweidimensionales Foto.
Ich bin kein Feind von Automatiken, insbesondere nicht bei der Belichtungsmessung. Wenn ich nicht im Studio bin, entstehen geschätzt 90% meiner Bilder in 'A'. Weil man sich auf die Belichtungsmessung von Nikon verlassen kann. Stumpf. Unzählige Kontrollen mit dem Handbelichtungsmesser haben es bestätigt.
Mit Blitz und Blitzanlagen kann ich um und da mag ich durchaus ebenfalls die Kameraautomatiken (in 'freier Wildbahn' für Reportage u.ä. ; im Studio geht eh alles in 'M'). Aber ich bekomm das auch voll manuell in den Griff. Weil ich das irgendwann mal gelernt hab, wie das funktioniert und warum das jetzt genau so und nicht anders funktioniert. Und aus diesen Erfahrungen weiss, was die Automatik da veranstaltet.
Schärfe kann ich durchaus manuell und auch immer noch schnell ziehen ; da brauch ich keinen AF für. (nicht einmal einen Schnittbildindikator) Er erleichtert mir lediglich die Arbeit, aber nur solange, als ich keinen begrenzten Schärfebereich brauche, der vor allem VOR dem eigentlich Hauptmotiv anzufangen hat und sofort hinter dem Hauptmotiv endet, damit eventuelle Bewegungen des Motivs nichts versauen. Das kann mir kein AF abnehmen. Keiner. Der hat nicht die Tabellen (welche Schärfentiefe bei welcher Blende) programmiert, der weiss auch gar nicht, was ich als Endergebnis haben will.
Wenn mich der Spiegelschlag stört, klemm ich das Trumm aufs Stativ. Bei Mittelformat ist das ohnehin Satz, da geht ein Erdbeben durchs Gehäuse, wenn der Spiegel in Bewegung kommt.
Fotografie ist ein Handwerk ; das wird im ganzen Technikwahn von den 'Möchtegerns' sehr gerne unterschlagen. (Das ist lediglich meine Auffassung und keine Kritik an den hier postenden Menschen)
Jeder Metallbauer fängt damit an, einen Block mit der Feile zu bearbeiten, auch wenn es dafür CNC-Fräsen gibt.
Jeder Tischer fängt damit an, ein Stück Holz mit einem Handhobel zu bearbeiten, auch wenn das heute rechnergesteuert fast genauso gut geht.
Fotografen fangen (immer noch) damit an, Belichtungen händisch zu messen und sich die Grundlagen des Bildaufbaus zu verinnerlichen.
Und wie immer : Höchste Bewanderung auf technischem Gebiet macht noch nicht auch ein gutes Endergebnis.
Wenn der TO das gerne lernen möchte, und das mit 'simpler' technischer Ausstattung, dann zolle ich ihm dafür Respekt und werde einen Teufel tun, ihm ein Profigehäuse zu empfehlen, 'weil die ja alles kann'. (Im Grunde genommen ist selbst FE schon 'zu viel', weil die das grüne 'A' hat ... )
Mein Opa hat mir einen schönen Satz mit auf den Weg gegeben : Die Kamera ist egal, dein Wissen und dein Können entscheidet. Aber kauf dir die besten Optiken, die du dir im Moment leisten kannst ; rein optisch kannst du die 'Qualität' immer mit irgendwelchen Hilfsmitteln runtersetzen, aber nach oben hin ist das Glas das Limit.