Ein Problem an diesen Klassifizierungen ist, dass es keine allgemeinen Richtlinen gibt. Innerhalb der Hirarchie eines Herstellers (Canon mir 3,2,1-Stelligen Modellen) ist dies noch recht einfach, doch Herstellerübergreifend verschwimmen die Grenzen.
Ein weiteres die Namen, auch hier gibt es keine einheitlichen Bezeichnungen, der Eine nennt es "Einsteigerklasse, Mittelklasse, Profi" der Andere "Amateur, Semipro, Pro" usw.
Bei der Einteilung liegen oft folgende Kriterien zu Grunde:
- Preis
- Funktionsumfang (Sachen, die den Hersteller bei der Produktion "nichts" kosten, z.B. ISO-Automatik)
- Ausstattung (Mehrkosten verursachende Merkmale wie zweites Display usw.)
- Verarbeitung
Die Einteilung allein nach der Preisklasse hätte u.a. folgende Probleme:
- ein Modell könnte durch wechselnde Preise (Sonderangebote) zwischen den Klassen springen
- ein überteuertes Billigmodell wäre eine Profikamera
- ein vom Hersteller als Preisknaller platziertes Mittelklassemodell würde als Einsteigerkamera eingestuft.
IMO ist die Einteilung über Funktionen/Ausstattung/Verarbeitung am aussagekräftigsten.
Die Basisfunktionalität erfüllt jede Kamera, darüber hinaus gibt es jedoch zahlreiche Spezial- und Luxusfunktionen.
Klassenunabhängig und nur Aufwertend innerhalb einer Klasse sind aus meiner Sicht z.B. folgende Merkmale:
- Auflösung
- Staubreinigung
- Stabilisator
- Displaygröße/-auflösung
Als klassenbestimmende Merkmale würde ich u.a. folgende ansehen:
- Top-LCD-Display
- Abdichtungen
- Metallgehäuse
- SVA (wobei diese bei allen Herstellern außer Nikon wohl mittlerweile Klassenübergreifend vorhanden ist?)
- Sensorgröße (bei Canon APS vs. KB)
- Sucheraufbau (Prisma vs. Spiegel)
- Serienbildspeicher/-geschwindigkeit
- getrennte Einstellräder Blend/Zeit
Ein Einsteigermodell hat nur wenige dieser Merkmale und ist teilweise bei Funktionen bewusst eingeschränkt (fehlendes ISO3200 bei der 350D, keine SVA bei der 300D, fehlende Abblendtaste bei der D40/50 usw).
Ein Mittelklassemodell hat mehrere dieser Merkmale, es fehlen nur zwei bis drei typische "teure" Profimerkmale. Zudem fehlen Mittelklassemodellen i.d.R. die Stützräder für Einsteiger. Funktionen, die an sich dem Ziel einer DSLR entgegensprechen aber von Anfängern aus der Kompaktklasse als "normal" erachtet werden wie z.B. Motivprogramme.
Ein Profimodell hat alle Merkmale, die ihre Spezialisierung vorsieht, keine Merkmale wurden aus Kostengründen oder Marketingentscheidungen weggelassen sondern nur, weil sie der Spezialisierung dieses Modells widersprechen.