Du bist aber wirklich Theorie und Technik versessen, was?

Bei einem Naturwissenschaftler läuft eine solche Bemerkung nur ins Lehre!
Hast Du noch nie ein Objektiv mit Fehlfocus gehabt?
Du hast nicht gelesen, was ich geschrieben habe. Ich habe ein Objektiv, bei dem ich anfangs glaube, es hätte ein Fehlfokus, bis ich genauer die Grenzen des AF Sensors der Kamera ausgelotet habe und verstanden, das es kein Objektiv sondern ein Erwarungsproblem bei mir war.
Sowas merkt man. Und sickboy wird das auch merken, da bin ich mir sicher. Ich hatte selbst das Sigma 50-150 welches erst nach dem Einschicken "scharf wurde".
Man merkt an solchen Antworten, dass es hier anscheinden gar nicht um eine Ursachenanalyse geht, den der Schuldige steht bereits fest: Nikon!
Am deutlichsten ist es bei AF-C. Hier macht die Kamara rum und findet nichts. Grund ist einfach, AF misst Phasenverschiebung und sagt Objektiv "fahre Entfernung X an". Objektiv macht das und haut daneben.
leider ist das eben nicht so, weil die Kamera gar keine Entfernung messen kann und das Objektiv, selbst D Objektive
keine Entfernungen zurückgibt, sondern nur die Stellung des Tubus, die man einfach mit einem Poti abgreifen kann. Das kann man schnell selbst mit Zwischenringen an AF-S Objektiven ausprobieren. Mein AF-S 70-200VR mit Kenko Zwischenringen fokusiert perfekt, die exif info zu den Distanzen ist aber reine Fantasie.
Der Phase AF sagt dem Objektiv nur: fahre vorwärts, fahr rückwärts und stop. Was Leute nicht bereifen ist, das der Phasen AF nur einen Überlagerung von Teilstrahlen durch eine Strahlteiler im Spiegel sieht und eben nicht das Gesamtbild, wie der Betrachter im Sucher. Die AF Einheit der Kamera (!) kann nur zu einem eindeutigen Ergebnis kommen, wenn diese Überlagerung der Teilstrahlen kontrastoptimiert werden können. Nikon schreibt ganz klar: wer viele kleine Details in unterschiedlichen Entfernungen überlagt, verwirrt den Phasen AF. Genau das sehe ich hier in vielen Bespielfotos und Nikon beschreibt die Problem ganz klar.
Leute merken das bei f4 Linsen nicht, weil die Schärfentiefe Fokusproblem der AF Einheit einfach überdecken, die ebem bei 1.4er Linsen gnadenlos sichbar werden.... aber Nikon hat schuld... ich weiss.
"Objektiv mit Fehlfocus" können daher meiner Meinung nur zwei Ursachen habe:
(i) das Objektiv ist fehlerhaft in der Optik, dejustiert, asymmertisch oder eine Montagsglascharge, die den Specs des Design nicht entspricht -- z.B starke Inhomogenitäten im Glas, die man nur durch genaues Nachmessen sieht
(ii) der Chip des Objektiv enthält falsche Korrekturwerte. Wie ich verstehe, hinterlegt Nikon in eeprom des Objektivs Korrekturwerte, um kleine Streuungen bei der Montage und dem Glas auszugleichen. Sonst würde ein Objektiv wie das 1.4/24mm schnell 5000€ und mehr kosten, weil man teurere Glassorten verarbeiten muss (2000€/kg Rohglas!) und diese dann nach der Linsenherstellung Hand vermessen, weil jedes Glas intrinische Inhomogentäten besitzt, die mit dem Auge nicht sichtbar sind, aber bei Pixelgrößen von 0.006mm wie bei APS-C Sensoren sehr wohl eine Rolle spielen können.
Ich hatte selbst das Sigma 50-150 welches erst nach dem Einschicken "scharf wurde".
Wer Objektive einschickt bekommt in der Regel nur diese Tabelle reprogammiert, was man durch Einmessen auf einem Messtand nach den Hersteller Specs macht. Gerade bei Fremdhersteller gibt es eher Problem, wenn diese das Nikon Protokoll der Kommunikation nicht genau kennen. Dann kann das Objektiv einfach falsche Korrekturinfos an die Kamera liefern, welche Ursache der Fehlfokusierung sind.
Hast Du noch nie ein Objektiv mit Fehlfocus gehabt?
Ein Freund und ich haben seine und meine Objektive einmal genauer untersucht (D300 +D200). Dabei stellten wir an beiden Kameras konsistent Fokusierung alle Objektive fest. Die Fokusebene meines 17-55DX lag bei gleichem Motiv an beiden Kameras systematisch einen Tick vor den der anderen Objektiven, was mich zu ersten mal auf die Möglichkeit der Korrektur durch die Chipinfo des Objektivs gestoßen hat, denn die Schärfeleistung des 17-55DX war klar besser als das 2.8/20mm und das 18-70mm und gleichauf mit dem 12-24mm bei Offenblende und 20mm. Die Aufnahmen waren auch immer konsistent, da wir jedensmal 3-4 Aufnahmen mit Stativ SVA + Fernauslösen vom gleich Motiv, jedesmal mit völliger Neufokusierung gemacht haben.
Ich weiss aus einer eigenen Untersuchung von vor 3 Jahren, dass die Fokusebene bei schlechtem Licht stark von der Anfangslage des Fokusrings abhängt. Dazu hatte ich bei gleichen Motiv mein 1.8/50mm und das 2.8/17-55DX bei 2.8 und 50mm in einer lange Serie abend bei Kunstlicht getestet. Die Frage war, ob der Unterschied der AF Motoren Einfluss auf die Fokusierung haben. Die Fokusebene des 17-55DX und die des 1.8/50mm waren völlig identisch, aber hingen eben stark davon ab, ob ich das Objektiv vorher auf unendlich gestellt hatte und dann auf 1m Enfernung fokusiert habe, oder voher auf den Nahbereich fokusiert habe. Bei mehrfachem Betätigen der Fokusierung verschob sich die Fokusebene, auch hier verholten sich beide Objektive identisch.
Fazit, die Kamera AF Einheit definiert die Genauigkeit und das Fokusierungverhalten, wenn die Optik enwandfrei scharfe Bilder liefert -- solange sphärische Abberation nicht den Fokuspunkt durch abblenden verschiebt. Gerade bei schlechtem Licht führen AF Optimierungsalgorithmen zu AF Fehlern, die nichts mit dem Objektiv zu tun haben, sondern nur bei Aufnahmen mit geringer Schärfentiefe plötzlich sichbar werden.
Mein Fazit: man muss genau aufpassen, wie der Versuchsaufbau ist, um wirklich behaupten zu können, das Objektiv habe ein Fehlfokus. Viele Bilder, die ich sehe, lassen eher auf das Ausmessen der Ganggenauigkeit der AF Einheit schließe.
Daher: man kann sich viel Frustration ersparen, wenn man ein bischen methotisch vorgeht und Kamera-Problem von Objektivprobleme trennt. Wer das nicht machen will, der muss eben gegebenfalls mit seiner persönlichen Fehleinschätzung leben, darf sich aber nicht wundern, wenn sie keine ungeteilte Zustimmung erfährt.
Viele Grüße
Frithjof