Als der Autofokus Mitte der 80er Jahre eingeführt wurde, fragten sich die Hersteller natürlich wie das realisiert werden kann. Da gibts dann eben genau die beiden Möglichkeiten:
Entweder den Motor in die Kamera und die Linsen des OBjektivs über ein Getriebe und Kupplung betreiben oder das ganze elektronisch zu steuern und den Motor ins Objektiv zu bauen.
Ersteres erlaubt kompaktere Linsen und schnelleren Autofokus auch für ältere Linsen, falls die Motortechnologie sich mit einer neuen Kamerageneration verbessert. Nachteil ist, dass die Motoren nicht so gut aufs einzelne Objektiv abgestimmt werden können, Teleobjektive obei denen viele, schwere Linsen bewegt werden müssen waren zunächst meist langsamer als kleine Festbrennweiten, bei denen nur wenig, leichte Linsen bewegt werden mussten. Da es damals noch kein Video gab, war die Lautstärke nicht das Problem.
Minolta (später von Sony übernommen), Nikon und Pentax haben sich bei Einführung des Autofokus für diese Variante entschieden.
Der Motor im Objektiv erlaubt es in größeren Objektiven auch entsprechend leistungsstärkere Motoren zu verbauen, spart Platz in der Kamera, amcht aber natürlich auch die Objektive komplexer und größer. Canon hat sich von Anfang an für die Objektivvariante entschieden.
Von der Art, wie die Kamera den anzusteuernden Fokuspunkt bestimmt, ist das völlig unabhängig. Bis auf sehr seltene Exemplare aus der Übergangszeit erledigt das immer die Kamera.
Dann wurde der Ultraschallmotor erfunden, schneller und leise und natürlich zwangsläufig im Objektiv. Nikon stellt aktuell das ganze Objektivportfolio auf AF-S Linsen um (also welche mit eigenem Motor), hat sogar schon bei den Einsteigerbodies den AF-Motor in der Kamera wegrationalisiert, so dass mit älteren AF-D Objektiven kein Autofokus mehr möglich ist. Sony hat seine letzte Linse ohne Motor 2007 vorgestellt, alle danach hatten entweder einen Mikro- oder einen Ultraschallmotor, es gibt aber noch einige akuelle, teilweise extrem hochwertige Linsen ohne Motor (zB Carl Zeiss 135mm 1,8 und 85mm 1,4) Gleiches gilt für Pentax. Bei beiden Marken haben noch alle Kameras einen Motor im Gehäuse.
Ob ein Objektiv jetzt vom Motor oder durch die elektronischen Kontake angetrieben werden will weiß die Kamera durch den im Objektiv verbauten Chip. Linsen mit eigenem Motor haben naturgemäß auch gar keine Kupplung für die Welle des AF-Motors der Kamera.