Zum Shuttershock:
Den gibt es mit unterschiedlichen Auswirkungen; deshalb auch die kontroverse Diskussion. Aufgefallen ist er mit Telebrennweiten und Bildern, die eine gewisse - sichtbare - Unschärfe aufzeigten.
Ich rede von Brennweiten unterhalb/gleich 85mm. Ich habe kein einziges Bild mit der A7R (MKI) in meinem Fundus, bei dem ich einen Shuttershock sehen kann. Ich habe ihn aber klar und deutlich (messtechnisch) nachgewiesen; und zwar in einem Auflösungsverlust. Mehr nicht. Dabei bleibt die Auflösung immer höher, als die ideal mögliche Auflösung einer A7 (bei mir MK I).
Praktisch ist also bei meiner Anwendung mit der A7R (MKI) immer ein klareres Bild herausgekommen, als vorher mit der A7 (MKI).
Messtechnisch würde der Nachteil des Auflösungsverlustes nur im direkten Vergleich mit einer A7R (MKII) zeigbar sein. Ob dies praktisch im realen Bild zum sichtbaren Nachteil wird, kann ich mangels direkter Vergleichserfahrung nicht sagen. Auf Pixelpeeperebene (ich bin bekennender Pixelpeeper) kann ich mir das vorstellen. Auf praktischer Ebene eines professionellen Fine Art Prints wäre der Unterschied - wenn überhaupt sichtbar - irrelevant. Vor allem deshalb, weil ich um dieser Problematik weiß und lieber eine längere Belichtungszeit wähle (> 1/60).
Ich gebe zu, daß ich am Anfang diesbezüglich auch verunsichert war. Ich fotografiere die A7R immer noch nicht so frei, wie (vorher) meine A7 (MKI); umgehe gezielt die kritischen Zeitbereiche; das brauchte ich vorher nicht. Und ob ich es überhaupt praxisrelevant machen müßte, habe ich für mich (noch) nicht festgelegt.
Wer analog fotografieren gelernt hat und manuelle (überlegte) Korrekturen an seiner Kamera gewohnt ist, hat mit diesem Model keine echten Probleme, sondern "nur" Komforteinschränkungen. Wie ich geschrieben habe, komme ich von der NIKON FM; Die Fokussierung war bei ihr durch den Schnittbildindikator besser/leichter/schneller. Ansonsten bin ich froh, daß es die A7R heute gibt. Ich mag den unkomplizierten digitalen Workflow (bis zum Print); meine Analoglaborzeiten waren lernreich; aber auch zeitintensiv. Das ist für mich heute effizienter und qualitativ besser (ich kann ja auch in Farbe drucken).
Ich liebe die Auflösung, die Details, die Plastizität. Das kann in dieser Qualität nur die R Reihe bei Sony.
Wer schneller fotografieren möchte oder muß, sollte sich mit der A7RII beschäftigen. Die erste Generationen ist entschleunigte, genußorientierte Fotografie, mit allen Nachteilen, wenn es doch mal schnell gehen muß, denn da "versagt" sie. Da hier durch meine Frau die A7III "permanent" mitläuft und ich die Bilder bearbeite, sehe ich genau, welche Kamera was kann. Bei den Menschenmotiven fällt es besonders auf. Da bin ich einfach zu langsam und das ist auch frustrierend, wenn nette Motive fehlfokussiert sind. Bei den statischen Motiven ist es einfach nur schön, mit einer so kompakten Kamera in einer solchen hohen Leistungsklasse (Bildqualität) dabei sein zu können. Es ist ein Hochleistungssensor mit ein paar Einstellungsmöglichkeiten. Wer diese Parameter beherrscht, hat keine Probleme. Und das für so einen günstigen Preis.
Und ja, die A7RIV fasziniert mich mit Ihrer Auflösung und dem neuen EVF. Aber: sie ist für mich nicht perfekt, da sie ein für mich wichtiges Kriterium nicht gelöst hat: das geräuschlose Auslösen unter Kunstlicht mit 1/160s (wie die A9). Erst wenn Sony auch das anbietet, kommt für mich eine weitere R Version in Betracht. Wobei die Bauform der ersten Generation meinem Kameraideal entspricht.
Wer mit einer analogen Kamera (egal ob Kleinbild oder Mittelformat) und dessen Usability liebäugelt, kommt mit einer A7R bestens klar; bei gleichzeitig geringeren Kosten, effizienterer Bildverwirklichung und besserer Bildqualität.
Diese Kamera hat auch heute ihre volle Marktberechtigung und zeigt mit ihrer Sensorqualität, was Objektive können (hier auch besonders das "Altglas" zu erwähnen, welche nun endlich ihre wahre Leistungsfähigkeit - neben der ultimativen Haptik und Solidität - zeigen). Ich habe mir mit dem selben "Altglas" an der A7 MKI einen Frust geholt. Ich möchte es nun etwas überspitzt ausdrücken. Der Sensor (mit seinen Filtern) der A7 (MKI und A7MKII) ist zu schlecht, um "Altgläser" zu nutzen. Sie werden einfach an diesen Kameras in ihrer Auflösungsleistung "kastriert".
Von mir ein klares JA zur A7R (MKI), wenn man weiß, was zu tun ist und statische Motive bevorzugt.