Ich würde mich sehr freuen, wenn jemand das Thema Abbildungsleistung um 4 oder 5 Blendenstufen aufhellen würde.
Zur optischen Auflösung: im Bildzentrum und bei optimaler Blende haben ...
einfache Objektive 40-80 lp/mm, ...
gute Objektive 80-150 lp/mm, ...
sehr gute Objektive 150-250 lp/mm und
exzellente Objektive 250-400 lp/mm
als Grenzauflösung bei hohem Eingangskontrast (z.B. 1:1000) und einem verbleibenden Ausgabekontrast von ca. 10% (MTF-Wert von 0,1).
Filmemulsionen bieten bei hohem Eingangskontrast (1:1000) und einem verbleibenden Ausgabekontrast von ca. 10% ...
in ISO-Werten ab 400 ca. < 60 lp/mm
in ISO-Werten um 200-400 ca. 60-120 lp/mm
in ISO-Werten um 100-200 ca. 120-160 lp/mm und
in ISO-Werten um 25-100 ca. 160-300 lp/mm.
Spezialemulsionen können zu noch höheren Werten gelangen. Die Kontrastwiedergabe regelt wegen der ungleichmäßigen Korntextur bei höheren Auflösungen sanft ab.
Elektronische Bildwandler bei heutigen DSLRs (samt Digitalisierung und nachverarbeitender Kette) kommen so um die 40-70 lp/mm, wobei der exakte Wert von der Pixeldichte, -textur und ggf. der Antialiasing-Filterung abhängt. Die Kontrastwiedergabe bleibt dank Nachschärfung und regelmäßiger Pixeltextur lange Zeit hoch, um dann plötzlich einzubrechen oder - bei fehlendem Antialiasing - in Artefakte überzugehen.
Die Auflösung eines aus Optik+Film bzw. Optik+Sensor bestehenden Gesamtsystems ist das eigentlich interessierende Ding. Sie ergibt sich aus dem Zusammenwirken beider Komponenten und deren jeweiliger Ortsfrequenz-abhängiger Kontrastdämpfung. Grob gesagt: Filme reglen im Verbund mit der Optik bei höheren Ortsfrequenzen so ab, dass sich im Zusammenwirken eine niedrigere Gesamtauflösung von 1 / (1/Optikauflösung + 1/Filmauflösung) ergibt. Bei digitaler Bildwandlung ist das Verhalten komplexer, kann aber natürlich ebenfalls nie die Auflösung des Sensors überschreiten oder auch erreichen. Legte man die o.g. Formel an, so erhält man etwas zu niedrige Werte, weil das Abregeln des Kontrastes auf Sensor-Seite nicht graduell, sondern eher in seiner Ortsfrequenz-Abhängigkeit in Form einer mehr oder weniger harten schafen Stufe erfolgt. Bilder einer DSLR werden also 30-40 lp/mm mit sehr hohem Detailkontrast zeigen, während bei 80 lp/mm nur Schmier oder Artefakte kommen. Bilder mit hoch auflösender analoger Emulsion (und exzellenter Optik und Fotografietechnik) werden bei 30-40 lp/mm einen noch gut akzeptablen Detailkontrast
zeigen, dafür aber auch noch 80 lp/mm auflösen können - wenn auch mit stark reduziertem Kontrast.
Ergo: Filmkorn ist wegen der Dissoziation von Kontrast und Grenzauflösung nie direkt in Pixelzahlen umrechenbar. Sites, die solche Zahlen präsentieren (wie z.B. der "Lima-Link"), geben nur einen groben Gefühlseindruck einer annähernden Äquivalenz wieder - sind aber aus technischer Sicht gröblich falsch.
Das Auge löst so hoch auf, dass bei normalem Betrachtungsabstand ein Zerstreuungskreis von 1/1500 der Bilddiagonalen zulässig ist. Dies erfordert eine sauber aufgelöste Darstellung in ca. 2000-3000 Bildpunkten in der Diagonalen - und entspricht damit ca. 1,8-4,2 MP. Bei 130 MP ist entweder die Zahl aus dem Himmel gegriffen, oder man hat berechnet, wie hoch ein im 60x90 cm Format ausbelichtetes Bild aufgelöst sein muss, um auch noch bei Detailbetrachtung aus 20 cm Abstand kleinste Strukturen am Rande der Auflösungskraft unseres Auges zu offenbaren.