Nach einem ganz kurzem Intermezzo mit 85mm verwende ich seit nunmehr Jahrzehnten 135 mm als Linse für Portraits. Mit 85mm muss ich dem Abzubildenden zu sehr nahe rücken. Es gab hier mal eine Reihe von Bildern zu sehen, die ein Portraits mit gleicher Abbildungsgröße und unterschiedlichen Brennweiten zeigten. Da fand ich nicht viel heraus, nur bei deutlich über 200 mm und deutlich unter 50mm sah man zunehmend Disharmonie im Vergleich zu ca. 80 bis 200 mm. Der Gesamteindruck der Aufnahmen im Bereich 80 bis 200 mm blieb gleich. Für mich macht es in der Praxis einen großen Unterschied, ob ich 1m oder 2m vom Kunden bei der Aufnahme entfernt bin.
Grundsätzlich ist das Vollformat besser. Die Schärfentiefe ist und bleibt geringer. Ich bilde mir ein, dass ich zwar mit dem 85er an Crop durch stärkeres Aufblenden denselben Schärfenbereich erreiche, doch um den Preis einer abnehmenden Gesamtleistung.
Unerheblich finde ich, welches der beiden Objektive schärfer ist. Die zwei sind auf einem so hohen Niveau, dass das wirklich Nebensache ist. So zeigte mir die Praxis, als ich mit beiden Objektiven fotografierte. Falls man aber für 100% Vergleichsbilder in Foren fotografiert und nicht für Kundschaft, so könnte man herauszufinden versuchen, welches der beiden Objektive für mehr Beifall sorgt.
Mit beiden Objektiven wird man bei sorgfältiger Arbeitsweise die Regelmäßigkeit des Wuchses von Wimpernhärchen untersuchen können. Das geht aber schon, und der Leistung der beiden hier besprochenen Kandidaten nahe kommend, mit dem Kitobjektiv 18-55 IS recht gut. Es schlägt sich gerade bei Portraits sehr gut. Sobald man über die technischen Fragen der Portraitgestaltung hinaus gewachsen ist, werden andere Dinge wichtiger. Für seelenvolle und aussagekräftige Portraits ist die Kamera/Brennweitenkombination nicht so enorm wichtig. Für Technikspielereien eher.
Ich schätze mal, dass die 5D mit dem 135er und die 7D mit dem 85er ungefähr gleich kosten? Dann täte ich einen richtigen Fotoapparat nehmen. Und nicht einen beschnittenen.