26.12.2009, 01:08
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#1
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Benutzer
Registriert seit: 17.10.2009
Ort: Mars
Beiträge: 183
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Mein Eigenbau-Schweißglasfilter für Cokin-P-Series
or ...
Cooking my own Cokin Schweißglas-Filter
WICHTIG: Falls jemand auf die abstruse Idee kommen sollte, das nachzubauen, kann ich in keiner nur erdenklichen Weise für entstandene Schäden, Verletzungen etc, verantwortlich gemacht werden. Nachfolgender Text ist keine Anleitung sondern beschreibt lediglich, wie ich für mich diesen Filter gebaut habe!
Vorgeschichte:
Da ein "echter" Cokin NDX (P-155, P-156) leider scheinbar nirgens zu bekommen ist, hab ich mit großem Interesse die diversen Threads bzgl. Schweißglasfilter hier im Forum gelesen.
Also ab zum Baumarkt, Schweißglas besorgt und los gehts.
Bezüglich Schweißglas: - Erstes gekauftes (von Hornbach, 2er-Pack um etwa € 3.60) hat scheinbar eine Beschichtung oder dergleichen, die ich nach allen erdenklichen Versuchen nicht entfernen konnte. Erkennbar an einem Schillern/Schimmern an der Oberfläche.
- Zweites gekauftes (von OBI, 1 um etwa € 3.60, is ja Weihnachten, man gönnt sich ja sonst nix) sieht nach sorgfältiger Reinigung wirklich aus wie ein Filterglas. Hat sogar ne DIN Norm aufgedruckt. Hab mich dann auch entschieden, dieses für meine Tests und den Bau zu verwenden.
Bezüglich Bau: - Falls mein erster Test positiv ausfallen würde, kam für mich nur eine Eigenbau-Lösung für alle meine Objektive in Frage.
- Also eine 1:x Lösung + einfaches, schnelles Wechseln.
Erster Test: - Schweißglas und meinen 58mm Cokin Adapter-Ring in heißem Wasser in der Küchenspüle mit Spülmittel sorgfältig von Staub und Fett gereinigt. Danach mit einem weichen Tuch (Geschirrtuch) getrocknet.
- Kurzerhand einen dünnen Film UHU Alleskleber auf den Adapterring aufgetragen und fest auf das Schweißglas gedrückt.
Und siehe dar, das hielt nach 10 min so fest zusammen, das ich dachte, das geht nie wieder auseinander.

- erste Test-shots in der Wohnung waren erfolgreich, manueller WB erforderlich (Grünstich).
Die Idee:
Hab mir mal meine Cokin Teile von allen Seiten betrachtet, Filterhalter, Sonnenblende ... keine Idee.
Und dann viel mir ein, hab ja auch noch Objektiv-Deckel (gleich mehrere), einer weniger macht auch nix, falls es in die Hose geht. Außerdem passt so ein Deckel auf alle Adapterringe egal welche Größe. Damit war die Idee geboren 
Wie krieg ich jetzt bloß den vorhin wie angeschweißt, angeklebten 58mm Ring wieder vom Schweißglas?
Küchenspüle mit sehr heißem Wasser + ein paar Tropfen Spülmittel befüllt, mit Schweißglas verschweißten Adapterring vorsichtig reingleiten lassen. Warten. Nach etwa 10 min läßt sich beides ohne Kraftaufwendung wieder voneinander trennen.
Der Bau:
- Mein Adapterring mit dem größten Durchmesser ist 77mm. Keine Ahnung, was der größt mögliche beim P-System ist, aber größer als 77mm würde ich nicht empfehlen, da sonst nicht mehr viel Klebefläche vom Objektivdeckel übrig bleibt.

- nun den Ring in den Deckel eingesetzt und an der Innenseite am Deckel die Sägelinie markiert:

- danach Ring vom Deckel entfernen, innerhalb der Markierung ein kleines Loch gebohrt, Sägeblatt der Laubsäge durchgesteckt und in der Laubsäge festgeschraubt. Innerer Teil der Markierung ausgesägt, sorgfältig entgratet.
- Der Deckel hat an der Innenseite unten eine Nase, diese hab ich ebenfalls aus mir wichtigen Gründen abgesägt:
- Die fertige Filterkonstruktion würde sonst beim Anbringen und Abnehmen Torsionsspannungen ausgesetzt sein, was der Klebestelle sicher auf Dauer schadet.
- Da für diese Art Shots, der Autofokus durch diesen Filter nicht funktioniert, muß ohne Filter fokusiert werden, danach auf Manuell schalten. An manchen Objektiven, ist durch ein Anbringen eines Filters ganz schnell der Fokus wieder verstellt. Dieses Problem hab ich auch immer wieder mit meinem Cokin Infrarot-Filter beim Einschieben in den Cokin-Filterhalter
(
- Ohne Nase muß der Filter einfach nur von oben ganz ohne Kraftaufwendung auf den Ring geschoben werden.
- WICHTIG: IMMER DEN FOKUS VOR ANBRINGEN DES FILTERS AUF MANUELL SCHALTEN, sonst kann es bei manchen Objektiven beim Auslösen passieren, daß der Fokus-Ring dreht und dadurch der Filter (ohne Nase) mitgedreht und spätestens nach 180 Grad Drehung nach unten abrutscht (kost ja net viel
)
- hier der fertig gesägte/entgratete Deckel:

- nun den Deckel und das Schweißglas sorgfältig von Fett/Staub mit Spülmittel in heißem Wasser reinigen, mit weichem Tuch trocknen. Den Deckel dünn an der Klebeseite (siehe nächstes Bild) mit UHU-Alleskleber bestreichen und fest an das eben aufliegende Schweißglas drücken. Nach 15 min war meiner Bombenfest verklebt.
Wichtig dabei sind wirklich saubere, fettfreie Klebestellen (dann geht auch UHU-Alleskleber).

- hier der Filter an meinem Sigma 10-20, sieht doch professionell aus oder was meint ihr?
)

Hier noch ein paar Beispielbilder:
50D aber mit meinem alten 400D Kit-Objektiv Canon 18-55 bei 18mm, F13, 200 sec, ISO 200
50D mit Sigma 10-20 bei 10mm, F13, 231 sec, ISO 200
50D mit Sigma 10-20 bei 10mm, F13, 234 sec, ISO 200
Fazit: - diese Konstruktion, ist scheinbar total Lichtdicht (nicht wie mir oft schon beim herkömlichen Cokin Filterhalter passiert, dubiose Reflexionen, Seiten-Lichteinsträuungen)
- mit etwas Übung kriegt man damit wirklich schöne außergewühnliche Bilder.
- super Spaß beim Bauen (da fühlt man sich gleich um 20 Jahre jünger

- super günstig, Schweißglas 3.60, Cokin-Deckel Serie-P bei digifoto.de 4.90, UHU, Laubsäge, Sägeblatt, Spülmittel, heißes Wasser, 1 Stunde Arbeit
- kann auch ohne vorhandenes Cokin System benutzt werden, müssen nur passende Objektiv Adapterringe und ein Deckel um ein paar Euro gekauft werden
grüazi
- nik
Geändert von nixArt (01.01.2010 um 03:51 Uhr)
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26.12.2009, 10:54
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#2
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Benutzer
Registriert seit: 01.11.2009
Ort: Moritzburg
Beiträge: 204
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AW: Mein Eigenbau Schweißglasfilter für Cokin P-Series
sehr schön...
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26.12.2009, 10:57
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#3
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Benutzer
Registriert seit: 29.10.2009
Ort: Deutschland
Beiträge: 1.967
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AW: Mein Eigenbau Schweißglasfilter für Cokin P-Series
Find ich toll, sehr kreativ
...ich liebe sowas
__________________
Eigentlich möchte ich mehr durch Bilder beitragen, weniger durch Worte. Einen herzlichen Gruß an Euch!
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26.12.2009, 11:40
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#4
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Benutzer
Registriert seit: 26.10.2008
Ort: Freiburg im Breisgau
Beiträge: 5.100
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AW: Mein Eigenbau Schweißglasfilter für Cokin P-Series
Sehr interessant, um wieviel verlängert er die Belichtungszeit?
__________________
K-1, K-3, K-5, K20D, DA 10-17, 14, 21, limited 35 M, 40, 70, FA 50, 80-320, DFA 50 M, 100 M, 15-30, 24-70, 28-105, 70-200, 150-450, DA* 16-50, 18-135, 50-135, 60-250, A28, 18-55II, 18-270, 50-200, 55-300, F1.7AF, Sigma 8-16, Novoflex 400/600, Samyang 8, AF-540FGZ, Pentax Mx, Me, 028B, MF410, 055XPROB, Theta S
Lizenz cc-by-nc-sa 3.0. Bilder dürfen bearbeitet und im selben Thread eingestellt werden.
Link`s zu Produkten sind KEINE Produktempfehlungen sondern nur Beispiele
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26.12.2009, 12:03
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#5
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Benutzer
Threadstarter
Registriert seit: 17.10.2009
Ort: Mars
Beiträge: 183
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AW: Mein Eigenbau Schweißglasfilter für Cokin P-Series
danke MuVo, Blasepinsel!
@joergens.mi:
sry, das kann ich Dir leider auch nicht sagen, wenn Du hier im Forum danach suchst, ist die Rede von etwa 1000x. Könnte hinkommen, ist aber uU. noch zu wenig.
Ich muß dazusagen, daß ich beim Fotografieren nie groß rumrechne, mach erst ein paar Testaufnahmen und entscheide dann aus dem Bauch raus wie lang ich in solchen Situationen belichte. Mach ich auch so mit meinem IR-Filter.
Das Glas hat aber ne DIN- Norm Nummer aufgedruckt, ich mach mich bei Gelegenheit mal auf die Suche im Web, vielleicht find ich ja was dazu.
- nik
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26.12.2009, 12:17
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#6
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Benutzer
Registriert seit: 14.09.2006
Beiträge: 360
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AW: Mein Eigenbau Schweißglasfilter für Cokin P-Series
Hi, gute Idee super umgesetzt!
Und danke für das Teilhabenlassen.
Wenn ich darf, hät ich aber doch noch eine Frage:
Hast du Beispielbilder von dem "ersten Test" mit nur dem Adapterring?
Würde das auch nur mit dem Adapterring funktionieren?
Weil wenn man nur eine Gewindegröße (z.B. 77mm) hat, dann kann man sich das mit dem Cokin-Adapter sparen...
Und ich habe auch mal ein Schweißglas versucht, aber mich hat immer das mit der ungenauen Belichtungsmessung gestört. Das Problem hast du ja auch...
Hat man das denn auch mit einem B&W 1000fach Filter?
Schöne Grüße,
Simon
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26.12.2009, 13:12
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#7
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Benutzer
Threadstarter
Registriert seit: 17.10.2009
Ort: Mars
Beiträge: 183
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AW: Mein Eigenbau Schweißglasfilter für Cokin P-Series
Hi und thx Halligallo!
Klar darfst Du fragen
einfach mal schnell Kamera auf Stativ und bei mir in der Wohnung auf ein beleuchtetes Bild draufgehalten.
50D mit Canon 18-55 bei 37mm, F5, 240 sec, ISO 100, Auto-WB darum grün
50D mit Canon 18-55 bei 55mm, F11, 360 sec, ISO 100, Manual-WB aber nicht mit graukarte oder weißkarte sondern als Referenzbild einfach das vorherige grüne genommen - mach ich oft so, auch mit IR-Filter
... die beiden Bilder haben mir genügt um den Filter zu bauen
klar funktioniert das auch nur mit dem aufgeklebten Ring. Das Problem dabei ist halt, Du mußt den Filter immer vor Fokusieren abschrauben, danach wieder anschrauben, was nicht sehr konfortabel ist. Bei meiner 50D funktioniert das Fokusieren leider nicht durch so einen starken Filter, auch nicht mit meinem IR-Filter.
Habe meiner Tochter vor nem Jahr eine Olympus E-510 gekauft. Und seltsamerweise funzt bei dieser Kamera der Autofokus auch durch den IR-Filter. Also kann sein daß das bei dir auch durch Schweißglas funktioniert, scheinbar schaffen das manche Kameras und manche nicht.
Zum B&W 1000er Filter kann ich nix sagen, da ich keinen hab. Sollte aber bei dem exakt ein Faktor 1000 sein denk ich.
Wie gesagt, ich hab da weniger ein Problem damit, weil ich mit solchen extremen Filtern, abhängig von ISO, Blende, Lichterhältnissen immer nach Bauchgefühl belichte.
Gruß
- nik
Geändert von nixArt (01.01.2010 um 03:53 Uhr)
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26.12.2009, 13:36
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#8
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Benutzer
Registriert seit: 26.10.2008
Ort: Freiburg im Breisgau
Beiträge: 5.100
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AW: Mein Eigenbau Schweißglasfilter für Cokin P-Series
Der Faktor läßt sich dorch recht einfach bestimmen, eine Aufnahme ohne Filter und eine Aufnahme mit Filter bei gleicher Blende. Aus den beiden Zahlen kann man sich den Wert berechnen zumindest grob.
__________________
K-1, K-3, K-5, K20D, DA 10-17, 14, 21, limited 35 M, 40, 70, FA 50, 80-320, DFA 50 M, 100 M, 15-30, 24-70, 28-105, 70-200, 150-450, DA* 16-50, 18-135, 50-135, 60-250, A28, 18-55II, 18-270, 50-200, 55-300, F1.7AF, Sigma 8-16, Novoflex 400/600, Samyang 8, AF-540FGZ, Pentax Mx, Me, 028B, MF410, 055XPROB, Theta S
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26.12.2009, 13:56
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#9
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Registriert seit: 14.09.2006
Beiträge: 360
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AW: Mein Eigenbau Schweißglasfilter für Cokin P-Series
Hi,
okay, alles klar! Vielen vielen Dank! :-)
Ich denk ich werde das mit deiner Filterlösung auch mal testen.
Dann eben nur mit 77mm Filterring.
Die B&W sind doch recht teuer und von Farbstichen liest man da ja auch öfters. Wobei das ja bei einer RAW-Aufnahme kein Problem ist...
Wie gesagt, danke nochmal, man hat selten Erfahrungen mit den Schweißglasfiltern zu lesen.
Grüße,
Simon
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27.12.2009, 01:47
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#10
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Benutzer
Registriert seit: 06.01.2006
Beiträge: 644
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AW: Mein Eigenbau-Schweißglasfilter für Cokin P-Series
Schöne Bilder, aber warum baut man erst nen Filter davor der nahezu undurchlässig ist um dann 5 Minuten zu belichten?
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