Schwingverhalten 1
Hier mal ein wenig zum wichtigsten Punkt aller Stativtests: Dem Schwingverhalten, bzw. der Dämpfung von Schwingungen. Zuerst möchte ich etwas zum Einfluss von Störungen und Stößen erzählen. Der Einfluss des Spiegelschlags der Kamera dürfte das prominenteste Beispiel sein.
Da es in diesem Thread kaum Interesse gibt, begnüge ich mich erstmal mit dem nötigsten und werde keine Profi-Tests oder Wackel-Bilder präsentieren. Vielleicht später, falls noch Interesse aufkommen sollte. Ich kann ja später noch welche nachreichen, falls sich jemand dafür begeistern kann. Eventuell mache ich noch welche mit Laserpointer. Mal schauen.
Was kann ich nach drei Monaten zum Schwingverhalten sagen? Nun. Erstmal sollte man ähnliche Stative miteinander vergleichen. Daher möchte ich das GT1550T und das GT2840C gegeneinander antreten lassen.
Getestet habe ich folgendermaßen:
- Kamera ohne Kopf auf das Stativ montiert (mit einer Markins-Klemme direkt aufgeschraubt und eingespannt)
- 180mm Makro-Objektiv benutzt und auf Nahdistanz auf ein Objekt fokussiert (ca. 1:1 Maßstab)
- LiveView eingeschaltet und zu 100% reingezoomt
- Verwacklungen im LiveView betrachten
- Test unter verschiedenen Bedingungen (Stativ auf 0,90 cm ausgefahren, mit und ohne Mittelsäule, Stativ komplett eingefahren, Stativ in Bodennähe) wiederholen und durchführen
Sicherlich ist die Testmethode nicht hochwissenschaftlich. Aber man bekommt einen guten ersten Eindruck. Klopft man auf das Stativ, oder schnippst mit dem Finger dagegen, so führt das zu einer stärkeren Auslenkung beim Basalt-Stativ. Die Schwingung wird aber schneller gedämpft als beim GT1550T, das insgesamt länger braucht beim Ausschwingen. Wenn beim GT2840C schon keine Verwackler mehr zu erkennen sind, dann sind beim GT1550T noch ganz feine Verwackler zu sehen.
Wenn die Mittelsäule ausgefahren ist, brauchen beide Stative etwa 0,5 s zum Ausschwingen wenn man die Mittelsäule stark anschnippst. Bei realeren Bedingungen (Auslöser drücken) brauchen beide Stativ in etwa 0,1 s zum Ausschwingen. Ist die Mittelsäule eingefahren, so ist das Ausschwingen signifikant geringer und kürzer. Hier würde ich dem GT2840C leichte Vorteile einräumen.
Bodennah und mit umgedrehter Mittelsäule hat das GT2840C ebenfalls Vorteile. Hier macht sich die andere Konstruktion des Tellers positiv bemerkbar. Das ist für Makro natürlich von Vorteil.
Ich habe auch noch weitere Tests durchgeführt. Solche kann man auch auf einer Messe oder im Fotoladen beim Ausprobieren durchführen. Die Beine des Stativs komplett ausfahren. Zwei Beine bleiben auf dem Boden, während das dritte Bein in der Luft ist. Dort schnippt man nun gegen und kann wunderbar die Schwingungen im Stativ erkennen. Hier hat das GT1550T natürlich wegen Carbon Vorteile, die sehr feinen Schwingungen, was das GT1550T im Test oben zeigte, kann man so aber nicht erkennen. Den gleichen Test kann man auch machen, wenn man mit einem Finger das Stativ unter dem Teller in die Luft hält und im Tellerbereich dagegen schnippst. Für den dritten Test zieht man ebenfalls die Beine komplett aus. Nun winkelt man diese in die möglichst waagerechste Position ab (also 70° beim GT1550T bspw. und beim GT2840C 80°) und legt das Stativ auf den Boden. Nun drückt man von oben auf den Kopf. Die Beine der Stativ-Spinne verbiegen sich dabei etwas. Wenn man loslässt, dann schwingt der Stativkopf wieder in eine Ausgangsposition zurück und man kann wunderbar den Verlauf der Schwingungsdämpfung verfolgen.
Das oben geschilderte Schwingverhalten deckt sich mit meinen Erfahrungen im Feld. Spiegelvorauslösung deaktiviert und eine kritische Belichtungszeit von 1/150s mit meinem 180er Makro gewählt ergibt, dass die Bilder mit dem GT1550T oft etwas unscharf sind, mit dem GT2840C nur noch einen Hauch. Hier macht sich das höhere Gewicht und der dickere Rohrdurchmesser des GT2840C positiv bemerkbar. Sowohl beim großen Gitzo GT3541LS, als auch bei meinem Berlebach Report ist das natürlich kein Problem. Mit dem Feisol CT-3402 habe ich das auch probiert: Das ist leider nicht besser als das GT1550T.