• Herzlich willkommen im "neuen" DSLR-Forum!

    Wir hoffen, dass Euch das neue Design und die neuen Features gefallen und Ihr Euch schnell zurechtfindet.
    Wir werden wohl alle etwas Zeit brauchen, um uns in die neue Umgebung einzuleben. Auch für uns ist das alles neu.

    Euer DSLR-Forum-Team

  • In eigener Sache!

    Liebe Mitglieder, liebe Besucher und Gäste
    ich weiß, es ist ein leidiges Thema, aber ich muss es ansprechen: Werbung, Werbeblocker und Finanzierung des Forums.
    Bitte hier weiterlesen ...

  • DSLR-Forum Fotowettbewerb neu erfunden!
    Nach wochenlanger intensiver Arbeit an der Erneuerung des Formates unseres internen Fotowettbewerbes ist es Frosty als Moderator
    und au lait als Programmierer gelungen, unseren Wettbewerb auf ein völlig neues Level zu heben!
    Lest hier alle Infos zum DSLR-Forum Fotowettbewerb 2.0
    Einen voll funktionsfähigen Demowettbewerb kannst du dir hier ansehen.
  • Neuer Partner: AkkuShop.de
    Akkus, Ladegeräte und mehr (nicht nur) für Digitalkameras und Drohnen
  • Neuer Gutscheincode unseres Partners Schutzfolien24:
    DSLR-Forum2024
    Dauerhaft 10% Rabatt auf alle Displayschutzfolien der Eigenmarken "Upscreen", "Brotec", "Savvies".
    Der Code ist für alle Geräteklassen gültig.
  • Stimmt ab über die Sieger des DSLR-Forum Fotowettbewerbs April 2024.
    Thema: "Sprichwörtlich"

    Nur noch bis zum 30.04.2024 23:59!
    Jeder darf abstimmen!
    Zur Abstimmung und Bewertung hier lang
WERBUNG

Stativ/-kopf Review und Erfahrungsbericht: Gitzo Basalt GT2840C

Gast_61052

Guest
Auf den kommenden Seiten werde ich ausführlich meine Erfahrungen mit dem Gitzo GT2840C Basalt-Stativ schildern. Die Informationen und Tests werde ich schrittweise einstellen. Also bitte nicht wundern. Sollte das Interesse gering sein, werd ich irgendwann aufhören. Mir gehts hier nicht darum, zu schreiben wie toll meine Neuanschaffung ist, sondern wie sich das Stativ in der Praxis bewährt und ob es den Preis wert ist.
 
Warum ein Erfahrungsbericht? Nun. 99% aller Information von Usern zu Stativen sind nichts weiteres als "Unboxings" oder "First Looks". Hinzu kommt noch das viele Berichte von Usern eingestellt werden, die ihr erstes Stativ beschreiben und dementsprechend wenig Erfahrung und Vergleichsmöglichkeiten hatten. Im Feld kommt es jedoch nicht auf das Aussehen, den Features, dem Zubehör, oder wieviel Kilo das Stativ verträgt drauf an (dasselbe steht auch in jedem Datenblatt), sondern das das Stativ im Fotoalltag seinen Dienst tut, hält was es verspricht und das zudem auch noch zuverlässig.
Ich habe das Stativ nun bereits seit 3 Monaten im Einsatz. Einige ordentliche Feldtests hat es bereits hinter sich. Davon werde ich natürlich später noch berichten, sowie einige künstliche Tests die ich daheim gemacht habe vorstellen.
All diese Tests sind für mich sehr wichtig, denn ich muss die Technik kennen und mich darauf verlassen können. Wenn dann im Feld Kinderkrankheiten zutage kommen oder das Stativ wackelt, dann ist das sehr frustrierend und behindert die Arbeit. Das möchte ich mit diversen Tests ausschließen. Anfängliche Skepsis waren beim Stativ vorhanden, besonders was das Schwingverhalten von Basalt angeht. Daher zielen viele Tests auf Vergleiche mit Carbon ab. Zwei Sachen werden mir besonders wichtig sein: Makro-Tauglichkeit und Landschaftsfotografie bei Wind. Ich werde auch noch ein wenig Vergleiche zu ähnlichen Stativen anstellen.
 
Erstmal ein paar Bilder. Das GT2840C ist deutlich kleiner und kompakter als das GT3541LS. Komplett ausgezogen (ohne Mittelsäule) ist es etwa 8 cm höher als das GT3541LS mit einem Segment zusätzlich ausgezogen. Zum GT1550T mit 3 Segmenten ausgezogen (und die dünnsten ingeschoben) ist es ein paar Zentimeter kleiner. Nur mein (um 2 cm gekürztes) Berlebach Report 7003 ist noch eine Ecke kleiner komplett ausgezogen. Wie gesagt. Alles darauf bezogen, dass die Mittelsäule nicht ausgefahren wurde.

 
Zuletzt bearbeitet:
Warum dieses Stativ?
Auf dem Papier klingen die Werte des Stativs nicht gerade verlockend. Vermutlich hat es deshalb ein ziemliches Schattendasein. Ohne Mittelsäule kommt man gerade einmal auf 90 cm Höhe. Mit Kopf und Kamera also etwa eine Sucherhöhe (KB-Kamera ohne BG) von 1,15 m. Für kleine Menschen (so wie mich) ist das aber kein Problem. Mit der ausgeschobenen Mittelsäule gewinnt man noch einmal etwa 23 cm. Man kann sich ja auch etwas bücken. Das Stativ eignet sich wunderbar als Reisestativ, ohne Kompromisse bei der Stabilität und dem Schwingverhalten machen zu müssen. Damit haben ja die meisten Reisestative ein Problem und z.B. Langzeitbelichtungen werden oft unscharf weil's verwackelt. Dank des kurzen Packmaßes von 43 cm (ohne Kopf) passt es wunderbar auch in den Rucksack oder trägt nicht allzusehr auf, wenn man es außen am Rucksack transportiert.

Entgegen dem allgemeinen Trend der "Featuritis", also möglichst viele Features in einem Stativ zu vereinen, hat es nur 4 Segmente (3 davon ausziehbar) und die Beine sind nicht umklappbar oder gar abschraubbar. Dafür bekommt man zusätzliche Stabilität, die ein vergleichbares Reisestativ mit den üblichen Reise-Features oft nicht bieten kann. Ein weiterer großer Vorteil ist das Design des Tellerbereichs des Stativ (auch oft Schulterbereich genannt). Dieser ist etwas dicker als bei Reisestativen und für Schwingungsminderung optimiert. Das GT2840C hat zudem 3 Beineinstellwinkel, wobei Reisestative i.d.R. immer nur 2 bieten. Dadurch hat man eine variablere und komfortablere Beineinstellung, was sich v.a. in unwegsamen Gelände (z.B. Berggrate) bewährt.

Das waren also hauptsächlich die Beweggründe für mich für den Kauf und natürlich kompromisslose Eignung für (Extrem-)Makros, leichte Tele-Objektive und Landschaft sollte gegeben sind -- und das alles mit einer KB-DSLR. Also genau das was man auf längeren Natur-Reisen fotografiert.
 
Technische Daten
Beinstellwinkel: 24°, 55°, 80°
Packmaß: 43 cm
Gewicht: 1,36 kg
Belastung: 10 kg (max. 300 mm Brennweite empfohlen)
Beinsegmente: 4, wovon 3 ausfahrbar sind
Mittelsäule: rapid (gegen Verdrehung gesichert)
Maximal-Höhe mit ausgezogener Mittelsäule: 112 cm
Maximal-Höhe mit eingeschobener Mittelsäule: 89 cm
Minimal-Höhe (mit ausgebauter Mittelsäule): 16 cm

Lieferumfang
- Stativ
- Werkzeug
- Fett (grease)
- Filztasche
- Garantie
 
Das Material Basalt

Stative gibt es heutzutage aus verschiedensten Materialien. Aluminium ist sicherlich immer noch das geläufigste und weit verbreiteste. Holz ist das älteste und dämpfungstechnisch das beste Material, aber eben auch verhältnismäßig schwer. Carbon dagegen ist das leichteste von allen, aber auch das teuerste. Basalt liegt in seinen Eigenschaften etwa zwischen Aluminium und Carbon. Sowohl vom Gewicht her (20% leichter als Alu), als auch von der Dämpfung und dem Schwingverhalten. Obwohl die neueste Generation von Gitzos Basalt eindeutig in Richtung Carbon tendiert. Plastik als Material lasse ich mal außen vor. Auch in Sachen Herstellung liegt Basalt zwischen Aluminium und Carbon. Es ist eine Ecke günstiger in der Herstellung als Carbon, was auch ein Grund für den doch deutlich geringeren Preis ist. Ein vergleichbares Gitzo Alu-Stativ (GT3330) kostet etwa 35% weniger als die Carbon-Variante (GT3531). Ein vergleichbares Gitzo Basalt-Stativ (GT3830) dagegen 28%, mit deutlich besseren Werten als das Alu.

Der große Vorteil von Basalt gegenüber Carbon und auch Alu ist die Schlagzähigkeit. Basalt ist etwa 4x weniger anfällig gegenüber Stößen als Carbon. Das macht es auf Bergtouren oder im felsigen Gelände prädestiniert. Der Nachteil von Basalt ist, nach allem was man lesen kann, dass Schläge zu kurzen, aber starken Auslenkungen führen (Amplitude der Auslenkung), die dann jedoch sehr schnell gedämpft werden. Dem möchte ich später noch auf dem Zahn fühlen.

Im Internet findet man zudem oft die Angabe, dass Basaltrohre sich stärker biegen als Carbon. Das kann man mit dem elastischen Modulus des Materials ausdrücken (elastische, nicht-permanente Verformung), der ganz nebenbei auch für einen Vergleich vom Schwingungsverhalten (bzw. Dämpfungsverhalten) von Basaltfasern zu Aluminium und Carbonfasern dient. Hier existieren unterschiedliche Angaben. Für Aluminium beträgt dieser um die 70 GPa, für Basaltfaser 100-110 GPa und für eine einzelne Carbonfaser je nach Dicke 220-290 GPa. Gitzo meint, die neueste Generation ihrer Basaltfaser würde 22% stabiler sein, also wird der Elastic Modulus dafür um die 140-150 GPa liegen. Von den Eigenschaften her würde eine solche Basaltfaser also genau in der Mitte zwischen Alu und Carbon sich befinden. Auf die Praxis lassen sich die Werte durchaus übertragen. Aber das Verhalten von ganzen Carbon- oder Basaltrohren (mit mehreren Lagen von Faserschichten) ist wesentlich vom Anteil an Kleber/Kunstharz (engl. resin) abhängig. Dieser kann bei einem hohen Anteil die Schwingeigenschaften dramatisch verschlechtern. Der elastische Modulus wäre bei einem Anteil Kleber zu Carbon von 50/50 jedenfalls deutlich unter 200 GPa. Basalt-Rohre sind schwerer als Carbon-Rohre. Dadurch dämpfen sie aber auch stärker (da höheres Gewicht). Sie sind zudem etwas dünner als die Carbon-Rohre, was ebenfalls Einfluss auf das praktisch wahrnehmbare Schwingverhalten hat.
 
Herstellung von Basaltrohren

Gitzo beziehen das Basalt (vermutlich) aus Russland. In der Fabrik in Italien wird das ganze dann aufbereitet und mittels Poltrusions-Verfahren zu Fasern geschmolzen. Dazu wird es auf 1500°C erhitzt und dann duch winzige Düsen gepresst. Die Temperaturen müssen während des gesamten Prozesses gleichbleibend sein, so dass die entstehende Basalt-Faser flüssig bleibt während der Extrusion und erst fest wird nachdem es das Ende der feinen Düse passiert hat. So entstehen (ganz grob erklärt) die einzelnen Fasern. Diese werden dann übereinander und nebeneinander gelegt und zu einer Lage geformt.

Ein Basaltrohr (bzw. ein Basaltbein) besteht aus 3 Lagen. Die beiden äußeren sind ähnlich wie die Carbon-Varianten von Gitzo aus kreuzweise angeordneten Fasern gefertigt (mit 30° anstelle 45° wie bei Carbon), während die mittlere nur längs verlaufende Fasern hat. Diese dienen der Stabilisierung und Festigkeit. Die beiden äußeren sind dagegen hauptsächlich für die Dämpfung und Minderung von Torsionskräften zuständig, die entstehen wenn das Objektiv an der Kamera ausgelenkt wird.
Zusammengehalten wird alles durch den Kleber (ein Spezialharz, engl. resin). Basalt-Fasern sind schwierig durch Kleber zu benetzen. Gitzo verwendet eine sog. DRI-Technik um das zu kompensieren. Dadurch sollen die Rohre bis zu 22% stärker/widerstandsfähiger als Alu sein, vermutlich um ein Vielfaches von Carbonrohre, die ja ziemlich stoßanfällig sind. Oft wird behauptet, Basalt ließe sich leicht recyceln. Aber das stimmt nicht, denn der Kleber ist sicherlich nicht ungefährlich für die Gesundheit. Basalt nimmt Kleber normalerweise nicht leicht auf, also wird es schon etwas spezielles sein.

Die schwarze Farbe von Basalt (eigentlich nichts weiter als SiO2) entsteht durch Verunreinigungen mit einigen Mineralverbindungen. Wie hoch genau der Anteil an Fe, Al, Mg, Ca, K und Na usw. (in Verbindungen) ist kann ich aber nicht sagen, da das Basalt in den Fabriken schließlich noch aufbereitet wird und überschüssige Edelmetalle aufgefangen werden. Die Schmelztemperatur wird mit 1500°C angegeben. Meines Wissens mehr als bei Carbon, aber nicht so viel wie bei Aluminium. (Wer sich für Carbon interessiert, für den habe ich hier und hier genauere Details aufgeschrieben. .)

Der Teller- bzw. Schulterbereich des Stativs ist aus einer für Gitzo untypischen Magnesium-Legierung. Aber anfängliches Unbehagen verfliegt schnell. (Das ist bei manchmem Objektiv auch so, man denke nur an das Canon 100 L Makro, was sich regelrecht wie Plastik anfässt aber in Wahrheit auch aus Magnesium ist...) Die Teile werden in einem Pressverfahren gefertigt: 2 Hälften werden gegossen, dann zusammengepresst und die Teile schließlich verschmolzen. Gitzo fertigt sonst alles in einem Gussverfahren. Sicherlich hat Gitzo hier umgeschwenkt, um die Kosten weiter zu drücken. Ist das gut? Wir werden sehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Besonderheiten und Features des Stativs

Das Gitzo GT2840C verfügt (wie bei anderen Gitzos auch) über die Möglichkeit, die Mittelsäule zu entfernen und durch das Bodenhöhen-Set zu ersetzen. Das ist glücklicherweise gleich in der Mittelsäule enthalten. Dadurch kommt man bis auf 13 cm runter (und nicht wie im Datenblatt falsch angegeben). Mit einem kleinen Trick sogar bis auf 9 cm. Dazu später mehr beim Thema Bodennähe. Für Makro ist das oft nicht genug, also bleibt noch übrig, die Mittelsäule unzustülpen. Das funktioniert gut und ist schnell erledigt. Damit die Kamera dann nicht auf dem Kopf steht, verwende ich entweder eine Stativschelle des Objektivs oder einen L-Winkel an der Kamera.
Am unteren Ende der Mittelsäule befindet sich ein Haken, woran man einen (nicht baumelnden) Rucksack o.ä. befestigen kann. Damit steht das Stativ noch stabiler und ist auch bei stärkerem Wind noch gut einsetzbar. (Ich lebe an der Küste, da weht oft der Wind, also ist sowas durchaus wichtig.)
Am oberen Ende der Mittelsäule gibt es die orangene sog. Power Disc. Die Optik ist wirklich nicht toll. Das Orange ist mir zu knallig. Die Power Disc lässt sich aber mit einer kleinen Schraube vor dem Verdrehen sichern. So kann sich diese nicht mehr von alleine lose drehen, was mir bei den älteren Travelern schon häufiger passiert ist. Der Kopf lässt sich ebenfalls durch eine zweite Schraube gegen das Losedrehen sichern.
Die Drehverschlüsse sind dank G-Lock mit einer halben Umdrehung geöffnet und schließen sehr fest. Die Beine sind gegen Verdrehen gesichert, so kann man alle Drehverschlüsse auf einmal mit der Hand öffnen.
An den Beinenden lassen sich optional von Spike-Füße oder kombinierte Spike-Gummi-Füße montieren, wenn man möchte.
 
Alternativen

Klassische Reisestative mit ähnlichem Packmaß kamen für mich nicht in Frage, da alle momentan auf dem Markt erhältlichen nur 2 Beinstellwinkel haben (meist 25° und 70°). Gerade für Makros verwendet man häufig Beinstellwinkel von um die 50° und 85°. Die umklappbaren Beine haben zudem oft sehr negativen Einfluss auf das Standvermögen und Schwingungsverhalten, was sich dann ultimativ in Unschärfen auf dem Bild äußern. (Von abschraubbaren Beinen die dann als Einbein verwendet werden können möchte ich mal ganz schweigen.) Viele preislich attraktive Reisestative sind von der Dämpfung nur für kurze Brennweiten geeignet und nicht für kleine Tele-Brennweiten. Sprich, sie haben keine gute Torsionsdämpfung bzw. Verwindungssteifigkeit, was für Makro (vom Wirkprinzip sowas wie Tele bloß im Nahbereich) aber sehr wichtig ist.

Am Anfang stand für mich noch nicht fest, welches der beiden Stative ich denn nun behalten möchte, Feisol CT-3402 oder das Gitzo GT2840C. Beide haben ähnliche Werte und Features auf dem Papier. Das Feisol hat zudem keine Mittelsäule und Carbon und sollte (zumindest theoretisch) sich besser verhalten. Aber schauen wir mal. Das Feisol ist ganze 280 g leichter! Durch die 20° als ersten Winkel steht das Stativ aber leider verhältnismäßig instabil, dafür kommt man eben ein paar Zentimeter höher, was sich auf dem Papier zweifelsohne gut macht, aber leider nicht bei der Standfestigkeit. Mit nur 70° als weitesten Winkel erreicht man eine Minimalhöhe von 16 cm -- also sogar noch ein Quentchen mehr als wie beim GT2840C und für Makro nicht weit genug hinunter. Eine Mittelsäule lässt sich zwar nachrüsten, aber dadurch verliert man zusätzlich an Stabilität und das Packmaß erhöht sich zusätzlich.
Auch das Schwingverhalten empfand ich als nicht sonderlich toll -- und das bei gleichem 28 mm Rohrdurchmesser und mit besserem Carbon als Material! Mit den (etwas schlechteren) Drehverschlüssen hätte ich mich durchaus anfreunden können. Nicht aber mit dem Geruch: Das Feisol hatte einen unangenehmen Geruch. Wer weiß was dort (v.a. im Moosgummi) alles für schädliche Stoffe drin waren. Der Tellerbereich/Schulter ist bei Feisol sehr dünn. Da muss man immer Angst haben das da was durchbricht, aber das ist vermutlich eher ein Gefühlsding. Beim Gitzo ist der Teller dagegen ordentlich an der Mittelsäuleeinheit befestigt, so dass da kaum was passieren kann. Das hat wohl auch einen positiven Einfluss auf das Schwingverhalten.
In der Bedienung ist das Feisol aber sehr zu loben. Einfach und schnell. Der instabile Stand lässt es für Landschaftsfotografie mit Weitwinkel bei leichtem Wind aber versagen. Im Makro-Bereich (also alle 3 Beine zu 70° abgewinkelt und eingeschoben) hat es sich ganz gut geschlagen, aber nicht besser als das Gitzo, was ich anfangs vermutet hatte. Tja. Damit musste es leider zurück gehen. Ein kritisches Review zum Feisol gibts übrigens auch noch hier: http://forum.belgiumdigital.com/f36/review-feisol-ct-3402-carbon-statief-238813.html. Schade eigentlich. Feisol hat mit dem CT-3442 z.B. ein besseres im Programm, aber vielleicht sollte ich das auch noch mal genauer auf Makro-Tauglichkeit testen.

Natürlich käme auch das Berlebach Mini (oder Mini Maxi) in Frage. Es hat aber bei einem vergleichbaren Packmaß längst nicht eine so große Maximalhöhe (eine nachrüstbare Mittelsäule erlaubt es nicht), was es für Landschaft leider ungeeignet sein lässt.
 
Hallo,
Finde gut, dass du einen ernst zu nehmenden Test hier schreibst!(y)
Thema ist abonniert. Freue mich über weitere Beiträge und Fotos, auch im Vergleich zum Berlebach.
Gruß
Eric
 
Makro-Fähigkeit und Bodennähe

Generell gibt es zwei Möglichkeiten, um wirklich tief zum Boden zu kommen.

1. Man dreht die Mittelsäule um und montiert die Kamera mittels L-Winkel oder an einer Stativschelle am Kugelkopf. So braucht man nicht kopfüber zu arbeiten. Dank des zweiten Beinverstellwinkels von 55° ist das Arbeiten auf diese Weise sehr elegant, einfach und schnell. Ein Bein wird dazu zu 55° abgewinkelt (zweite Beinverstellung). Das zweite Segment wird voll herausgezogen, das dritte zur Hälfte. Das Schwingungsverhalten ist sehr gut in dieser Stellung, besser als beim GT1550T. Das Stativ steht außerdem sehr sicher und stabil.

2. Man baut die Mittelsäule komplett aus, schiebt die Beine komplett ein und winkelt sie zu 80° ab (dritter Beinverstellungswinkel). So kommt man auf 13 cm runter (ohne Kopf). Der Beinversteller lässt sich sogar noch etwas weiter hinausziehen, so dass der Versteller über den Metallteller ragt. Winkelt man alle Beine derart ab (etwa 85°), dann stößt der Haken bereits auf dem Boden auf. Es reicht, wenn man ein Bein wie gewohnt zu 80° abwinkelt und die restlichen beiden Beine wie oben beschrieben zu 85°. So kommt man sogar auf 9 cm weit runter. Nur 1 cm höher als das große GT3541LS. Das sollte eigentlich für die meisten bodentiefen Makros ausreichen. Stabilität und Schwingungsarmut ist zur 1. Variante sicher auch noch besser.

Das letzte Bild zeigt einen Vergleich, wie tief man mit den einzelnen Stativen zum Boden kommt. Mit dem Berlebach kommt man bis auf 6 cm weit runter. Das GT1550T schafft es (mit Mittelsäule komplett ausgebaut) auf 15 cm, mit der kurzen Mittelsäule (so wie im Bild zu sehen) auf 18 cm. Das GT2840C mit normaler 80°-Verstellung auf 13 cm.









 
Zuletzt bearbeitet:
Gewichtsangaben

Da das vielen wichtig ist, hier eine Auflistung von Gewichtsangaben:

- Berlebach Report 7003 (modifiziert): 1715 g
- Gitzo GT3541LS: 1806 g
- Gitzo GT3320BS: 1350 g
- Gitzo GT2840C (mit Mittelsäule): 1441 g
- Gitzo GT2840C (ohne Mittelsäule): 1288 g
- Gitzo GT1550T (mit Mittelsäule): 940 g
- Gitzo GT1550T (mit kurzer Mittelsäule): 901 g
- Gitzo GT1550T (ohne Mittelsäule): 840 g
 
Hallo!

Auch von mir ein Riesenlob für diesen ausführlichen und sehr fundierten Bericht. Ich bin schon sehr gespannt auf deine Erfahrungen zur Stabilität im praktischen Einsatz.

Gruß

Hans
 
Praxistauglichkeit und Langzeiterfahrungen

Im folgenden möchte ich die Praxistauglichkeit mit dem Gitzo GT2840C erläutern. Trotz sehr guter Mittelsäulenklemmung kann ich bei kritischen Belichtungszeiten nicht empfehlen die Mittelsäule auszuziehen. Hier sind (ohne Spiegelvorauslösung) öfters Unschärfen erkennbar gewesen. SVA aktiviert aber keinerlei Probleme. Bei Wind sollte ebenfalls die Mittelsäule eingeschoben bleiben. Zwar wackelt hier nichts und das Stativ steht sehr stabil, aber leichte Unschärfen sind bei sehr starkem und böigen Wind erkennbar. Zum Vergleich sei aber gesagt, dass hier eigentlich jedes Stativ mit ausgezogener Mittelsäule schwächelt. Selbst das GT3541LS mit (nachrüstbarer) Mittelsäule zeigt hier Probleme. Zum Schwingverhalten werde ich aber extra noch etwas schreiben.

Wie verhält sich das Stativ bei Nässe? Es ist absolut unempfindlich gegenüber Regen. Wenn man das Stativ in einen Bach oder in einen See stellt, dann ist das ebenfalls völlig unproblematisch. Es ist normal das Wasser in die Rohre läuft. Ansonsten würde das Stativ ja auch schwimmen. Man sollte nach der Benutzung zuhause das Stativ dann aber trocknen. Ich schraube dazu die Gummi-Füße ab, ziehe alle Segmente aus und lasse es über nacht liegen. Am Morgen ist alles wieder trocken.
Selbst bei relativ starkem Wellenschlag steht das Stativ stabil und an den Bildern ist nichts auszusetzen. Hat man einen sehr schlammigen oder dreckigen Untergrund, so sollte man stets das letzte (dünnste) Segment ausfahren. Die G-Lock Drehverschlüsse verdrecken verhältnismäßig schnell und fangen Sand ein. Dann knarzen sie schnell beim Benutzen und man muss diese säubern. Beherzigt man aber meinen Tipp, dann sehe ich da keinerlei Probleme. Ist dasgleiche mit den großen Gitzo-Stativen, es sei denn sie haben die neuen Ocean-Locks.

Wie empfindlich ist das Material bei Kälte? Bisher war ich nur bei etwa -1°C draußen und da habe ich keine Probleme festgestellt. Das Basalt fässt sich eindeutig nicht so kalt an wie Aluminium. Es erwärmt sich aber auch nicht so schnell beim Anfassen wie Carbon. Insgesamt finde ich es ein bisschen unangenehm bei Minus-Graden das Stativ ohne Handschuhe umherzutragen. Es wurde in der Vergangenheit hin und wieder berichtet, dass die Beinwinkel bei sehr starker Kälte abbrechen. Bei mir ist das bislang nicht passiert. Der Teller-Bereich des Stativs ist aber auch aus einem anderen Material als die üblichen Gitzo-Stative (Magnesium-Legierung). Leichte Abnutzungsspuren an der Eloxierung an den Beinwinkeln sind zu erkennen. Die muss man aber mit der Lupe suchen und ist rein optisch. Auch bei Kälte bleiben die Beingelenke leichtgängig. Bei anderen Hersteller ist es oft so, dass die Gelenke schwergängiger werden, je kälter es wird. Das ist bei Gitzo auf jeden Fall nicht so.

Beim GT1550T ist es mir häufiger passiert, dass sich die kleine Power Disc (die Metallscheibe zwischen Mittelsäule und Kopf) öfters von alleine gelöst hat. (Die kleine Power Disc ist noch einmal kleiner als die normale Serie 1 Power Disc. Gibt es meines Wissens auch nur für das GT1550T.) Das passierte vor allem mit schweren Objektiven (180er Makro) im Ground Level, also wenn die Mittelsäule ausgebaut war und nur das (mitgelieferte) Hakenstück mit der Power Disc verschraubt war. Die Verschraubung beim GT2840C ist viel fester. Bislang hat sich hier noch nichts gelöst. Die zusätzlich keinen Sicherungsschrauben auf der Power Disc habe ich bislang nicht einsetzen brauchen.

Insgesamt ist die Benutzung genauso wie bei den großen Gitzo-Stativen. Hätte mich auch gewundert, wenn es nicht so gewesen wäre. Mir liegt die Benutzung sehr. Nur die Beinverstellung ist mit Handschuhen etwas fummelig.
 
Negatives

Ich möchte hier nun nicht nur schwärmen, das wird in fast allen anderen Berichten zu anderen Stativen getan, sondern auch ein paar negative Sachen aufzählen. Das sind zwar alles nur Kleinigkeiten, aber auch die sollen nicht verschwiegen werden. Perfekte Stative gibt es nun einmal nicht.

- Beine ab Werk ein wenig zu fest verstellt, ich musste mit (mitgelieferten) Werkzeug nachstellen
- ab Werk etwas viel Fett aufgetragen, dadurch Spuren an den Beinen, aber ohne weiteres abwischbar
- Mittelsäule sollte optional sein, bei gleichem Packmaß dadurch längere Beine und größere Höhe möglich
- Winkelverstellung mit Handschuhen schwierig zu bedienen, Schnappverschlüsse wären besser (so wie bei Sirui bspw.), aber dadurch sicherlich erheblich langlebiger und weniger anfällig gegenüber Dreck
- Bubble Level im Teller/Stativschulter wäre nett
- Power Disc zu groß und zu dick nach meinem Geschmack
- Farbe der Power Disc zu auffällig, Gefahr damit Insekten zu verschrecken
- Schwingverhalten anders als bei Alu und Carbon, definitiv besser als bei Alu, aber irgendwie auch nicht so toll wie Carbon
 
Schwingverhalten 1

Hier mal ein wenig zum wichtigsten Punkt aller Stativtests: Dem Schwingverhalten, bzw. der Dämpfung von Schwingungen. Zuerst möchte ich etwas zum Einfluss von Störungen und Stößen erzählen. Der Einfluss des Spiegelschlags der Kamera dürfte das prominenteste Beispiel sein.
Da es in diesem Thread kaum Interesse gibt, begnüge ich mich erstmal mit dem nötigsten und werde keine Profi-Tests oder Wackel-Bilder präsentieren. Vielleicht später, falls noch Interesse aufkommen sollte. Ich kann ja später noch welche nachreichen, falls sich jemand dafür begeistern kann. Eventuell mache ich noch welche mit Laserpointer. Mal schauen.

Was kann ich nach drei Monaten zum Schwingverhalten sagen? Nun. Erstmal sollte man ähnliche Stative miteinander vergleichen. Daher möchte ich das GT1550T und das GT2840C gegeneinander antreten lassen.

Getestet habe ich folgendermaßen:
- Kamera ohne Kopf auf das Stativ montiert (mit einer Markins-Klemme direkt aufgeschraubt und eingespannt)
- 180mm Makro-Objektiv benutzt und auf Nahdistanz auf ein Objekt fokussiert (ca. 1:1 Maßstab)
- LiveView eingeschaltet und zu 100% reingezoomt
- Verwacklungen im LiveView betrachten
- Test unter verschiedenen Bedingungen (Stativ auf 0,90 cm ausgefahren, mit und ohne Mittelsäule, Stativ komplett eingefahren, Stativ in Bodennähe) wiederholen und durchführen

Sicherlich ist die Testmethode nicht hochwissenschaftlich. Aber man bekommt einen guten ersten Eindruck. Klopft man auf das Stativ, oder schnippst mit dem Finger dagegen, so führt das zu einer stärkeren Auslenkung beim Basalt-Stativ. Die Schwingung wird aber schneller gedämpft als beim GT1550T, das insgesamt länger braucht beim Ausschwingen. Wenn beim GT2840C schon keine Verwackler mehr zu erkennen sind, dann sind beim GT1550T noch ganz feine Verwackler zu sehen.
Wenn die Mittelsäule ausgefahren ist, brauchen beide Stative etwa 0,5 s zum Ausschwingen wenn man die Mittelsäule stark anschnippst. Bei realeren Bedingungen (Auslöser drücken) brauchen beide Stativ in etwa 0,1 s zum Ausschwingen. Ist die Mittelsäule eingefahren, so ist das Ausschwingen signifikant geringer und kürzer. Hier würde ich dem GT2840C leichte Vorteile einräumen.
Bodennah und mit umgedrehter Mittelsäule hat das GT2840C ebenfalls Vorteile. Hier macht sich die andere Konstruktion des Tellers positiv bemerkbar. Das ist für Makro natürlich von Vorteil.

Ich habe auch noch weitere Tests durchgeführt. Solche kann man auch auf einer Messe oder im Fotoladen beim Ausprobieren durchführen. Die Beine des Stativs komplett ausfahren. Zwei Beine bleiben auf dem Boden, während das dritte Bein in der Luft ist. Dort schnippt man nun gegen und kann wunderbar die Schwingungen im Stativ erkennen. Hier hat das GT1550T natürlich wegen Carbon Vorteile, die sehr feinen Schwingungen, was das GT1550T im Test oben zeigte, kann man so aber nicht erkennen. Den gleichen Test kann man auch machen, wenn man mit einem Finger das Stativ unter dem Teller in die Luft hält und im Tellerbereich dagegen schnippst. Für den dritten Test zieht man ebenfalls die Beine komplett aus. Nun winkelt man diese in die möglichst waagerechste Position ab (also 70° beim GT1550T bspw. und beim GT2840C 80°) und legt das Stativ auf den Boden. Nun drückt man von oben auf den Kopf. Die Beine der Stativ-Spinne verbiegen sich dabei etwas. Wenn man loslässt, dann schwingt der Stativkopf wieder in eine Ausgangsposition zurück und man kann wunderbar den Verlauf der Schwingungsdämpfung verfolgen.

Das oben geschilderte Schwingverhalten deckt sich mit meinen Erfahrungen im Feld. Spiegelvorauslösung deaktiviert und eine kritische Belichtungszeit von 1/150s mit meinem 180er Makro gewählt ergibt, dass die Bilder mit dem GT1550T oft etwas unscharf sind, mit dem GT2840C nur noch einen Hauch. Hier macht sich das höhere Gewicht und der dickere Rohrdurchmesser des GT2840C positiv bemerkbar. Sowohl beim großen Gitzo GT3541LS, als auch bei meinem Berlebach Report ist das natürlich kein Problem. Mit dem Feisol CT-3402 habe ich das auch probiert: Das ist leider nicht besser als das GT1550T.

 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo!

Wenn ich deine Praxiserfahrungen richtig deute, stimmen die Angaben, die Gitzo zum Basalt-Material macht, im Ganzen schon. Es hat bei der Schwingungsdämpfung deutliche Vorteile gegenüber Aluminium, kommt aber an Carbon nicht ganz ran.

Auf jeden Fall scheint das GT2840C wirklich ein sehr interessantes Model zu sein. Gerade dein Vergleich zum Feisol CT-3402 zeigt doch, dass Basalt mit dem Carbon der Mitbewerber mithalten kann (auch wenn der Vergleich ein wenig hinkt, da das Feisol doch höher ist).

Gruß

Hans
 
Auf jeden Fall scheint das GT2840C wirklich ein sehr interessantes Model zu sein. Gerade dein Vergleich zum Feisol CT-3402 zeigt doch, dass Basalt mit dem Carbon der Mitbewerber mithalten kann (auch wenn der Vergleich ein wenig hinkt, da das Feisol doch höher ist).

Ich habe die Tests auch in Bodennähe gemacht. Hier verschwimmen die Unterschiede zusehends. Wenn die Stative eingezogen sind, dann sind sie nun einmal deutlich stabiler als auf die gleiche Höhe ausgezogen.

Vielleicht ist es falsch rübergekommen, aber ich habe die drei Stative getestet mit gleicher Auszugshöhe. Also 90 cm ohne ausgezogene MS. Das Feisol 3402 hat ja keine. Durch den geringeren Beinwinkel kommt man natürlich auch insgesamt höher, aber dadurch steht das Stativ verhältnismäßig instabil. Das macht sich bei Wind dann sicherlich negativ bemerkbar. Das Feisol habe ich bei Wind aber nicht getestet. (Das ist zurück zum Hersteller gegangen. Am Anfang wollte ich mich zwischen dem GT2840C und dem Feisol CT-3402 entscheiden und nun ist es klar welches es geworden ist. :))

Aber auch in Bodennähe war das 3402 nicht wirklich besser als das GT2840C, was ich vermutet hätte. Es schwingt zwar nicht so stark am Anfang aus, braucht aber ähnlich lang wie das GT1550T zum Ausschwingen. Ich kann nur vermuten, dass sich im (sehr dünnen) Teller die Schwingungen nicht so gut brechen wie im Teller des GT1550T und des GT2840C, wo ja deutlich mehr Komponenten und Querstreifen verarbeitet sind.

Ich bin mir sicher, dass sich hier der ein oder andere meldet, der meint das diese starken Amplituden am ehesten auf dem Bild zu sehen sind. Damit hat er auch Recht in einem Bereich von 1/10s bis 1/200s oder so (sofern man nicht die SVA benutzt). Bei Langzeitbelichtungen (was bei Makro schnell mal eintritt) sind es aber diese feinen Schwingungen, die Unschärfen ins Bild bringen.
 
Danke für die weitere Erläuterung.

Bei Feisol hat mich der recht steile Beinwinkel auch nie überzeugen können. Der Gewinn an Höhe ist eigentlich minmal, der Verlust an Standfestigkeit jedoch deutlich. Der bei Gitzo gefundene Kompromiss des Beinwinkels (und der ist ja bei allen Serien identisch) ist da deutlich besser.

Gruß

Hans
 
WERBUNG
Zurück
Oben Unten