Heinz Biehl
Themenersteller
Grundlagenwissen: Weißabgleich
von Heinz Biehl
Abstrakt:
Einer der wichtigsten Parameter in der Digitalfotografie ist der Weißabgleich (engl.: WB = White Balance) geworden. Die meisten Menschen haben sich daran gewöhnt, daß im Laufe des Tages das Sonnenlicht in anderer Färbung erscheint (Morgenrot – Abendrot) - hervorgerufen durch den unterschied-lichen Einfallswinkel der Sonnenstrahlen und deren Brechung durch die Erdatmosphäre. Einen „Farbstich“ kann das menschl. Auge/Gehirn nicht wahrnehmen – aber der analoge Film und die Digitalkamera!
Gemessen wird die Farbe des Lichts, - die sog. Farbtemperatur -, in Grad Kelvin (°K), die im Mittags-Sonnenlicht etwa 5.500 °K aufweist. Auf diesen Wert sind alle Tageslichtfilme normiert - und noch heute alle Blitzlichtgeräte.
Es wird erläutert, weshalb ein benutzerdefinierter Weißabgleich sinnvoll ist, wie er ermittelt wird und für alle „Lichtsituationen“, auch unter Blitzlicht, verwendet werden kann.
Mit der Verbreitung der Digitalfotografie ist der Weißabgleich erstmals im Amateurbereich „in Erscheinung“ getreten. In der analogen Form der Farb-Fotografie wurden beim Ausbelichten (Printen) der analogen Farb-Papierbilder Farbstiche in den Entwicklungsmaschinen automatisch korrigiert, so daß eine Farbbalance im Amateurbereich so gut wie nie eine Rolle spielte. (Im Profibereich dagegen schon immer, insbesondere, wenn naturgetreue Farben auf Diafilm wiedergegeben werden mußten!).
Die SIGMA SD 10 kommt mit insgesamt 8 Möglichkeiten für einen Weißabgleich daher (s. S. 49ff , des Handbuches).
Der erste WB, „Auto“ genannt, ist voreingestellt und für ganz faule Zeitgenossen gedacht. Er trägt dem Konsumentenverhalten Rechnung, sich nur nicht mit Technik zu befassen - wenn diese denn zufällig die anspruchsvolle Vollpixel-Spiegelreflex, genauer: die SD 10, gekauft haben sollten.
Unter Auto wählt die Kamera den WB selbst. Dann gibt es noch weitere sechs Voreinstellungen – von „Sonne“ über „Glühlampe“ bis „Neon“ – sozusagen für die nicht ganz „Farbblinden“ Konsumenten, die wenigstens Lichtquellen unterscheiden können und wollen.
Die wichtigste WB-Einstellung hingegen ist etwas versteckt und führt die treffende Bezeichnung „Benutzerdefiniert“. Vor Benutzung dieses WB-Bereiches werden nämlich an den passionierten Nutzer manuelle und technische Anforderungen gestellt, die über das Knipserniveau hinausgehen: Das Feld „Benutzerdefiniert“ enthält nämlich erst dann einen Weißwert, wenn der Nutzer diesen erstellt hat und auch (in der Kamera) abspeichert (bei der Entwicklung der RAW-IMGs wird der dann sogar von SPP dauerhaft übernommen!
(- entgegen verbreiteter Ansicht einiger „Experten“ in diesem Forum). Im Menü ist dieser Wert dann unter Weißabgleich: „Manuell“ einzustellen. - Damit kann man dann so lange fotografieren bis der Wert wieder überschrieben wird. (Für die ewig Skeptischen und Querulanten: Auch das Ausschalten der Kamera übersteht er!).
SIGMA empfiehlt, „ein neutrales Objekt“ zur Erstellung des manuellen WB zu verwenden und mit P, A oder S zu belichten. Der Autor ist dieser Empfehlung nicht gefolgt, hat statt dessen die weiße Seite einer Kodak-Graukarte schräg ins klare Mittags-Sonnenlicht gehalten, so daß deren genarbte Oberfläche leichte Schatten warf und dann im M-Modus der Kamera den Korrekturwert aufgenommen und gespeichert.
Weshalb eine Kodak-Graukarte? Deren weiße Seite reflektiert zum einen genau 90 Prozent des darauf fallenden Lichts (Die graue Seite genau 18%). Zum anderen ist diese Karte ein Profiwerkzeug, das sich zum Beispiel von den viel billiger angebotenen (auch abwaschbaren!) Plastik-Graukarten u.a. dadurch unterscheidet, daß sie nicht reflektiert – und sich somit auch keine falschen Werte ergeben!
Zum anderen deswegen, weil die häufig von „halbinformierten Schlaumeiern“ verbreitete Meinung, ein einfaches weißes Blatt Schreibpapier würde auch genügen, falsch ist! Denn Schreibpapier enthält chemische Aufheller, die allein schon das Meßergebnis verfälschen.
Der Autor arbeitet seit mehr als einem Jahr nach dem oben skizzierten Verfahren und dem damit ermittelten WB ohne weitere Einstellungen des WB. – In seinen ad hoc veröffentlichten Nachtaufnahmen macht sich dieses u.a. in einer guten Lichterquellen-Differenzierung bemerkbar (Neon , Jod, Glühlampen). Aber der WB funktioniert auch unter Blitzlicht; denn das liefert (nicht zufällig) auch 5.500 °K!
Allgemein gilt: Ob der richtige WB bei der Aufnahme eingestellt war, kann man spätestens unter SPP (mittels Lupe) feststellen: Die angegebenen Farbwerte sollten nahezu gleich groß sein.
Es muß für Schwarz und Weiß gelten: R=G=B, die dicht beieinander liegen sollten. – Wer dann immer noch glaubt, einen „Weißwert“ aus der Aufnahme mittels Pipette entnehmen und selbst definieren zu können oder gar aus dem „Weiß“ des menschlichen Auges, den lasse ich gern in seinem „Glauben“.
Heinz Biehl
http://dr.946.fotopic.net
http://www.foveonx3.org
von Heinz Biehl
Abstrakt:
Einer der wichtigsten Parameter in der Digitalfotografie ist der Weißabgleich (engl.: WB = White Balance) geworden. Die meisten Menschen haben sich daran gewöhnt, daß im Laufe des Tages das Sonnenlicht in anderer Färbung erscheint (Morgenrot – Abendrot) - hervorgerufen durch den unterschied-lichen Einfallswinkel der Sonnenstrahlen und deren Brechung durch die Erdatmosphäre. Einen „Farbstich“ kann das menschl. Auge/Gehirn nicht wahrnehmen – aber der analoge Film und die Digitalkamera!
Gemessen wird die Farbe des Lichts, - die sog. Farbtemperatur -, in Grad Kelvin (°K), die im Mittags-Sonnenlicht etwa 5.500 °K aufweist. Auf diesen Wert sind alle Tageslichtfilme normiert - und noch heute alle Blitzlichtgeräte.

Es wird erläutert, weshalb ein benutzerdefinierter Weißabgleich sinnvoll ist, wie er ermittelt wird und für alle „Lichtsituationen“, auch unter Blitzlicht, verwendet werden kann.

Mit der Verbreitung der Digitalfotografie ist der Weißabgleich erstmals im Amateurbereich „in Erscheinung“ getreten. In der analogen Form der Farb-Fotografie wurden beim Ausbelichten (Printen) der analogen Farb-Papierbilder Farbstiche in den Entwicklungsmaschinen automatisch korrigiert, so daß eine Farbbalance im Amateurbereich so gut wie nie eine Rolle spielte. (Im Profibereich dagegen schon immer, insbesondere, wenn naturgetreue Farben auf Diafilm wiedergegeben werden mußten!).
Die SIGMA SD 10 kommt mit insgesamt 8 Möglichkeiten für einen Weißabgleich daher (s. S. 49ff , des Handbuches).

Der erste WB, „Auto“ genannt, ist voreingestellt und für ganz faule Zeitgenossen gedacht. Er trägt dem Konsumentenverhalten Rechnung, sich nur nicht mit Technik zu befassen - wenn diese denn zufällig die anspruchsvolle Vollpixel-Spiegelreflex, genauer: die SD 10, gekauft haben sollten.


Die wichtigste WB-Einstellung hingegen ist etwas versteckt und führt die treffende Bezeichnung „Benutzerdefiniert“. Vor Benutzung dieses WB-Bereiches werden nämlich an den passionierten Nutzer manuelle und technische Anforderungen gestellt, die über das Knipserniveau hinausgehen: Das Feld „Benutzerdefiniert“ enthält nämlich erst dann einen Weißwert, wenn der Nutzer diesen erstellt hat und auch (in der Kamera) abspeichert (bei der Entwicklung der RAW-IMGs wird der dann sogar von SPP dauerhaft übernommen!

SIGMA empfiehlt, „ein neutrales Objekt“ zur Erstellung des manuellen WB zu verwenden und mit P, A oder S zu belichten. Der Autor ist dieser Empfehlung nicht gefolgt, hat statt dessen die weiße Seite einer Kodak-Graukarte schräg ins klare Mittags-Sonnenlicht gehalten, so daß deren genarbte Oberfläche leichte Schatten warf und dann im M-Modus der Kamera den Korrekturwert aufgenommen und gespeichert.
Weshalb eine Kodak-Graukarte? Deren weiße Seite reflektiert zum einen genau 90 Prozent des darauf fallenden Lichts (Die graue Seite genau 18%). Zum anderen ist diese Karte ein Profiwerkzeug, das sich zum Beispiel von den viel billiger angebotenen (auch abwaschbaren!) Plastik-Graukarten u.a. dadurch unterscheidet, daß sie nicht reflektiert – und sich somit auch keine falschen Werte ergeben!

Zum anderen deswegen, weil die häufig von „halbinformierten Schlaumeiern“ verbreitete Meinung, ein einfaches weißes Blatt Schreibpapier würde auch genügen, falsch ist! Denn Schreibpapier enthält chemische Aufheller, die allein schon das Meßergebnis verfälschen.
Der Autor arbeitet seit mehr als einem Jahr nach dem oben skizzierten Verfahren und dem damit ermittelten WB ohne weitere Einstellungen des WB. – In seinen ad hoc veröffentlichten Nachtaufnahmen macht sich dieses u.a. in einer guten Lichterquellen-Differenzierung bemerkbar (Neon , Jod, Glühlampen). Aber der WB funktioniert auch unter Blitzlicht; denn das liefert (nicht zufällig) auch 5.500 °K!

Allgemein gilt: Ob der richtige WB bei der Aufnahme eingestellt war, kann man spätestens unter SPP (mittels Lupe) feststellen: Die angegebenen Farbwerte sollten nahezu gleich groß sein.

Es muß für Schwarz und Weiß gelten: R=G=B, die dicht beieinander liegen sollten. – Wer dann immer noch glaubt, einen „Weißwert“ aus der Aufnahme mittels Pipette entnehmen und selbst definieren zu können oder gar aus dem „Weiß“ des menschlichen Auges, den lasse ich gern in seinem „Glauben“.

Heinz Biehl
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http://www.foveonx3.org
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