So, ich habe nun den oben angedachten Test gemacht. Zum Aufbau (siehe Bilder 1-3): Fokussiert wurde auf zwei 4mm breite vertikal angeordnete Balken (100% schwarz oder 50% schwarz, also grau), von denen einer in etwa 60cm Aufnahmedistanz und einer bei etwa 53cm angeordnet war. Die Kamera wurde so positioniert, dass der horizontale Abstand zwischen den Balken ebenfalls etwa 4mm betrug (Übersichtsaufnahme in Bild 4). Im Sucher entsprach das ziemlich genau der Breite der AF-Markierung.
Kamera: Canon EOS 40D, mittleres AF-Feld, ISO200, Single Shot, auf Stativ
Objektive: Canon EF-S 17-55/2.8 bei 55mm und Offenblende (IS aus) sowie EF 50/1.4 bei Offenblende
Beleuchtung: indirekte Raumbeleuchtung mit 300W Halogen, Belichtungszeit 1/10s bei Blende 2.8 bzw. 1/30s bei Blende 1.4.
Bei den verschiedenen Aufnahmen wurde die AF-Markierung auf die jeweiligen Balken bzw. zwischen die Balken positioniert. Für jede Einstellung wurden zwei Aufnahmen gemacht - einmal Fokussierung aus der Nahgrenze, einmal Fokussierung aus dem Unendlichen. Der Auslöser wurde jeweils nur einmal betätigt und dann durchgedrückt (also keine zweite Fokussierung vor der eigentlichen Aufnahme).
Generell stellte ich fest, dass es keinen Unterschied macht, ob man aus der Nahgrenze oder dem Unendlichen fokussiert, das Ergebnis war jeweils gleich.
Die Bilder 5 und 6 zeigen eine Auswahl der Aufnahmen inklusive der AF-Markierung. Zusammenfassend kann man feststellen:
1. Bei Balken mit gleichem Kontrast (schwarz/schwarz oder grau/grau), weiß der AF nicht, worauf er fokussieren soll, wenn die AF-Markierung mittig zwischen den Balken positioniert wird. Meist sind beide Balken unscharf, d.h. der Schärfepunkt liegt dazwischen. Mit dem EF-S 17-55 hat die Kamera immer ausgelöst, mit dem EF 50 ist bisweilen die Auslösung blockiert worden, weil keine erfolgreiche Fokussierung erreicht werden konnte.
2. Bei Balken mit gleichem Kontrast wurde im Allgemeinen dann ein Balken richtig fokussiert, wenn er mindestens mittig in der AF-Markierung liegt bzw. die Markierung auf dem Rand des Balkens liegt, der dem anderen Balken abgewandt ist. Je weiter der zweite Balken also vom AF-Punkt entfernt ist, umso sicherer wird der erste Balken fokussiert, wenn er noch im Bereich der AF-Markierung liegt.
3. Bei Balken mit unterschiedlichem Kontrast (schwarz/grau oder grau/schwarz) gewinnt der schwarze Balken, wenn er noch nahe genug der AF-Markierung ist - selbst dann, wenn der graue Balken noch näher am AF-Punkt ist oder gar genau im Zentrum liegt (hier gewinnt ab und zu auch mal der graue Balken). Man kann hier auch deutlich sehen, dass die AF-Sensoren eine wesentlich größere Ausdehnung haben als die Markierung auf der Mattscheibe darstellt. Die horizontale AF-Zeile des mittleren Sensors scheint bei der 40D etwa 5 mal so lang zu sein als die AF-Markierung breit ist (grobe Schätzung). Eine Bevorzugung des näheren Objekts bei der Fokussierung konnte ich nicht feststellen.