pspilot
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Hallo Leute,
ich hatte ja vor einiger Zeit diese Funk-FB (Fernbedienung) hier 'empfohlen', ich fand sie für den Preis relativ gut gelungen und bin auch zufrieden damit. Nun habe ich mir mittlerweile ein paar weitere Sets angelacht, weil ich drauf gekommen bin, dass ich mittels dieser FB dem Problem des bescheuerten, proprietären Canon-Steckers entgehe. Mit anderen Worten, ich habe einen Empfänger mit passendem Stecker an der Kamera und meine zukünftigen Basteleien werden kein Kabel mit dem teueren Stecker verwenden, sondern elitärerweise den drahtlosen Weg über einen zusätzlichen Sender gehen
. Den Sender raus aus dem Gehäuse und den Knopf 'elektronisch drücken', fertig ist der luxuriöseste DRI-Timer im Universum ... nein, der Timer ist noch nicht fertig
.
Was macht man nun aber mit den ganzen überflüssigen Empfängern, noch dazu mit dem falschen Stecker? Ich habe natürlich die billigsten Sets mit 2.5mm Klinke genommen und brauche ja immer nur die Sender. Nun, man kann auf alle Fälle locker einen der Empfänger 'riskieren', ihn etwas ummodeln und versuchen, ihn in den Batteriegriff zu bauen. Luxus pur, gar nix mehr anstecken, kein Gerödel mehr und den offenbar überflüssigen Hohlraum im BG sinnvoll genutzt
.
Die Beschreibung und die Bilder beziehen sich zwar auf den BG-E4 für die 5D, ich denke aber, dass der BG-E2 sehr ähnlich aussehen sollte. Da die Akkus die gleichen und die beiden BGs fast gleich groß sind, sollte das auch für die 30D gehen.
Bevor es losgeht, ein grundsätzliches Wort noch vorab: die Beschreibung hier soll nur eine Anregung und keine 1:1 Nachbauvorlage sein. Ich habe versucht zu dokumentieren, woran ich getüftelt habe, dann muss man das Rad nicht 2 Mal erfinden. Wer nicht eine gewisse Grundausstattung sein eigen nennt, sowohl was Werkzeug, Material, aber auch Elektronik- und Lötkenntnisse anbelangt, sollte bitte die Finger davon lassen. Das ist nicht hochnäsig, sondern gut gemeint. Vor allem erkläre ich hier nicht, wie man ein Flachbandkabel entfernt oder lötet. Wer das nicht schon kann, bitte nicht ausgerechnet mit dem teueren BG anfangen
. Und noch etwas: bitte die Beschreibung vorher ganz lesen und nicht nach dem ersten Absatz schon den BG zerlegen
. Meine Fähigkeiten chronologisch richtig zu schreiben, lassen manchmal zu wünschen übrig.
Und zu guter Letzt: Akkus raus vor dem Umbau!
Das geniale am BG ist ja, dass man nicht nur einfach an die beiden notwendigen Funktionen 'Fokus' und 'Auslösen' rankommt, sondern auch gleich den Kameraakku anzapfen kann. D.h., solange die Kamera Saft hat, geht der FA (Fernauslöser) auch. Leere Batterien sind ja durchaus ein sinnvolles Argument für den guten, alten 'Drahtauslöser' (naja, drahtgebundenen FA). Ich habe mich für eine modulare Lösung entschieden, d.h. erst mal einen Stecker für die FB in den BG gebaut und dann den Empfänger dafür umgestrickt. Ungeduldige dürfen das natürlich auch alles fest verlöten
. Also, zuerst den BG soweit wie nötig zerlegen.
Auf Bild 1 habe ich alle Schrauben markiert, die ich entfernt habe. Die 'roten' 4 halten den senkrechten 'Akku-Emulator' an den wir eigentlich ranwollen (so nenne ich mal den Kunststoffzapfen, der statt des Akkus in die Kamera reicht). Allerdings tut man sich mit dem verlöten der Anschlüsse leichter, wenn auch die linke Abdeckplatte weg ist. Die wird mit den grün markierten Schrauben gehalten. Die Entfernung beider Teile ist sehr einfach, aber Achtung: den senkrechten Kunststoffteil nicht einfach 'wegreißen', da müssen erst Kabel im BG abgezogen werden. Auf die Empfindlichkeit der Kunststoffflachbandkabel muss ich nicht hinweisen! Also: 'Akku-Emulator' vorsichtig hochnehmen, die beiden Kabel auf der BG-Platine lösen (der Stecker des Flachbandkabels hat eine Verriegelung - beidseitig nach oben ziehen, der winzige Stecker für das rot/schwarze Käbelchen lässt sich einfach nach oben 'raushebeln'). Jetzt sollte man den Akku-Emulator in der Hand halten und man kann ihn von oben (an den goldenen Kontakten) nochmal aufschrauben (zwei Winzschräubchen), danach lässt sich der Kontaktteil abnehmen (Kabel rausfädeln) und sicher zur Seite legen. Das sieht dann aus wie auf Bild 2. Wir wenden uns nun dem reinen Kunststoffteil zu, da kann man fast nix kaputt machen
.
Wie gesagt, ich habe in dieses Teil ein rechteckiges Loch gedremelt/gefeilt/gewerkelt, sodass die 'Buchse' aus Bild 3 reinpasst (das Teil ist so ein Pfostensteckverbinder passend zerteilt). Dazu gibt es nicht viel zu sagen, die Lage ist allerdings nicht ganz willkürlich gewählt. Später sollte die Platine der FB mit dem Gegenstecker auf der selben Höhe liegen. Allzuviel Luft hat man nicht: ist das Loch zu hoch angebracht, kommt die ganze Sache zu weit nach oben, ist er zu tief, bekommt man die Platine nicht ran. Etwas Rumprobieren halt.
Wenn das Loch passt, leidlich entgratet ist und die Krümel wieder sauber aus dem Teil entfernt sind, kann man die Buchse einkleben. Ich mache sowas mit Heißkleber. Vorher lötet man natürlich 4 Litzen ran und führt sie durch das Plastikding, so wie die Orginalkabel, nach unten. Wenn das fertig ist, sieht es aus wie auf Bild 4. Auf Bild 5 kann man erkennen, dass der Platz zwar reicht, aber nicht zu großzügig bemessen ist. Die Kabelschlaufen von der Buchse sollten sich ca. unter der Metallplatte im Kopfteil des Akku-Emulators befinden und nicht zu weit nach oben ragen. Auf der anderen Seite läuft das Flachbandkabel, dem habe ich ungestörten Platz eingeräumt - wie gesagt, die Dinger sind empfindlich. So, nun kann man das Teil wieder zusammenschrauben und am Ende sollte es wie auf Bild 6 aussehen. Jetzt gehts ans Anlöten.
Auf Bild 7 habe ich die 4 Lötpunkte markiert. Dazu gibt es Folgendes zu sagen: die Lötpunkte für 'Fokus' und 'Auslösen' entsprechen 1:1 dem mechanischen Auslöser im BG. Erstens gibt es damit am wenigsten Probleme, da der Empfänger ja genau dafür ausgelegt ist und zweitens lässt sich der Funk-FA dann ebenfalls mit dem ON/OFF Schalter des BGs mitschalten. Sozusagen funktionieren der mechanische Auslöser und der Funkauslöser 100% parallel zueinander.
Jetzt ein Wort zum 'Saft'. Der Empfänger arbeitet ja normalerweise mit einer 3.3V Lithium Batterie. Ich habe nicht ausprobiert, wie weit man mit der Spannung hoch kommt, für 7-8V reicht es keinesfalls, da war ich mir sicher. Auf dem Empfänger gibt es weit und breit nichts, was nach einem Spannungsregler aussieht. Nun geistern zwar im BG 3.3V rum, die dienen aber nur der logischen Versorgung der Drehgeber, d.h. die sind nicht für eine nennenswerte Belastung ausgelegt. Ich habe mich also dafür entschieden, einen 3.3V Regler auf den Empfänger zu 'pfriemeln' und die 7.2V Versorgung der Kamera aus dem BG zu verwenden. Die sind locker mit dem Empfängerstrom zu belasten, versorgen sie doch die ganze Kamera und das Objektiv. Zum Umbau des Empfängers später noch ein paar Worte.
Nun also die 4 Kabel anlöten (Bild 8) und dann kann man den BG auch schon wieder zusammenbauen. Ich habe die Kabel durchaus etwas länger gelassen um den Akku-Emulator noch gut handeln zu können, die kann man locker in den großzügigen Hohlraum auf der linken Seite des BG 'stopfen'. Etwas Sorgfalt ist wie erwähnt angebracht, dass beim Zusammenbau das Flachbandkabel durch die neuen Leitungen nicht 'gestresst' wird. Dann alle Schrauben wieder rein und fertig ist der BG-Umbau. Man kann ihn jetzt zwar auf seine ursprüngliche Funktionen testen, die Buchse allerdings schlecht, an die kommt man ja nicht ran
. ABER: auch im Ausgebauten Zustand liegt Saft auf der Buchse, wenn sich Akkus im BG befinden. Man kann die Funktion des Empfängers also schon am BG alleine testen, mit Hilfe der LED halt. Dass er dann auch auslöst, ist anzunehmen, wenn die Kabel richtig angelötet sind
. Ach ja, dazu noch ein Wort. Natürlich ist die Belegung der 4 Pins egal, solange sie mit Belegung der Stiftleiste am Empfänger übereinstimmt (die man ja auch selbst gestaltet). Ich habe aber GND an den einen Rand gelegt und die zwei Schaltfunktionen an den anderen, das lag aufgrund er Anordnung am Empfänger nahe. So, nun aber zu dem.
Auf Bild 9 sieht man, wie ich ihn vorbereitet habe. Eigentlich erst mal alles ablöten: die Batteriefahnen, die LED, das Kabel und den HF-Empfänger (die ursprünglich senkrecht stehende, kleine Platine), dann etwas 'säubern' und die Löcher entzinnen. Der HF-Empänger kommt nun flach und zwangsläufig von der anderen Seite an die 'Hauptplatine'. Auf dem Foto sieht man, dass ich die Pins leicht gekrümmt habe, dadurch kommt die HF-Platine etwas höher zu liegen. Das ist wichtig, dann liegt später die Antenne nicht auf. Überhaupt war das Spannendste ja, ob der Empfänger überhaupt 'in der Kamera' empfängt
. Vorab, ja er tut, wie weit genau, weiß ich noch nicht, 2-3 Meter sind kein Thema. Bitte aufpassen, dass die HF-Platine letztlich wieder richtig angelötet wird, und nicht spiegelverkehrt! Also nicht drehen, nur klappen
.
Ein 'kleiner' Sprung, Bild 10 zeigt den fertig modifizierten Empfänger. Die HF-Platine ist verlötet, die LED von oben wieder eingefügt und vor allem der 4-polige Stecker angebracht. Die Position ergibt sich aus der Position der Buchse im BG und wie gesagt, die Belegung auch. Ich habe den ganz rechten Pin als GND genommen, man sieht auf Bild 10, dadurch kann man den direkt auf dem Massegeflecht der Platine verlöten, das gibt auch mechanische Stabilität (ansonsten liebe ich Heißkleber als 'Gestaltungs- und Festigungsmittel' wie man sieht
). Links sieht man die beiden dünnen Fädeldrähte zu den beiden Lötpunkten für die Schaltfunktionen, nichts Aufregendes, nur halt Fokus und Auslösen nicht vertauschen. Übringes, Masse (oder GND) ist alles eins, d.h. die Versorgung schafft schon die nötige Verbindung auch für die Schaltfunktionen. Bleibt noch die Versorgung und da wirds etwas kniffelig.
Die einzig sinnvolle Lösung in dem Fall ist ein kleiner Linearregler. Die bekannten 78xx (xx steht für die Ausgangsspannung) sind hier aber aus zwei Gründen ungünstig. Erstens ist der 78L03 schwer erhältlich und zweitens braucht er zuviel Strom. Das Problem ist ja, dass der dauernd am 'Saft hängt', solange halt mindestens ein Akku im BG ist. Da mag jeder die Lösung nehmen, die er gut realisieren kann. Ich habe eine Low-Drop Linearregler von National verwendet. Das 'Low-Drop' war bei 7.2V auf 3.3V zwar unnötig, aber der braucht eben auch schön wenig Strom für sich selbst. 100uA summieren sich auf 2.4 mA/Tag, oder auch 0.1% der beiden Akkus im BG. Das finde ich akzeptabel, letztlich kann ich für echt lange Pausen dem Empfänger ja rausnehmen (Modularität sei Dank
). Zum Regler konkret, ich hatte dusseligerweise nur einen LP3985 zur Hand, der kann nur max. 6V am Eingang vertragen. Deshalb habe ich diese 'Diodenorgie' vom Pfostenstecker zum Regler fabriziert, naja, eine Leitung hätte ich auch legen müssen. Wenn ich mir extra einen Regler besorgt hätte, hätte ich einen LP2980 oder LP2985 genommen, die vertragen 16V am Eingang und haben den gleichen niedrigen Stromverbrauch. Meine Bastelei unterhalb des Codier-Schalters ist wirklich schwer zu erkennen, aber das Ding ist halt winzig (SOT23-5 Gehäuse). Die Schaltung ist aber trivial, man entnimmt sie am Besten aus einem der Datenblätter, z.B. hier, hier oder hier.
Solche Low-Power Regler gibt es aber auch von anderen Herstellern, bzw. kann man auch Conrad und ELV danach durchstöbern. Letztlich müssen aus den 7.2V halt 3 - 3.3V gemacht werden und das mit möglichst wenig Eigenverbrauch. Der Empfänger braucht übrigens maximal ca. 14mA, wovon fast 10mA auf die LED entfallen. D.h. einfach eingeschaltet liegt der Verbrauch bei ca. 1-2mA und nur beim Fokusieren oder Auslösen sind es 14mA. Ich habe noch den Vorwiderstand für die LED von 150 auf 680 Ohm erhöht, damit lassen sich ca. 8mA sparen und bei der Anwendung braucht man die ursprüngliche Helligkeit der LED eigentlich nicht, meistens leuchtet sie ja im Verborgenen
. Als Feedback beim Einschalten wollte ich sie aber nicht gänzlich missen. Auf Bild 11 habe ich den Widerstand nochmal markiert (Bauform ist 0805).
Wenn nun alles richtig gemacht ist, sieht das Ding angesteckt wie auf den Bildern 12 und 13 aus. Anfänglich dachte ich noch, ich müsste den Codierschalter entfernen, aber der passt in der Höhe auch noch gerade so rein. Ein kleiner Schönheitsfehler sollte bei der Lösung nicht verschwiegen werden: ich muss zum Einschalten des Empfängers den BG kurz losschrauben, auf die Taste drücken und den BG wieder ranschrauben. Das ist aber keinesfalls aufwändiger, als einen externen Empfänger auszupacken und anzustecken, dafür musste ich den BG nicht weiter 'massakrieren'. Bastelwütige können sicher noch weiter gehen und z.B. links unten (neben dem ON/OFF Schalter für den BG) die FB-Taste und/oder die LED dort rausführen. Dazu muss man aber den BG sehr viel weiter zerlegen und in das gute Magnesium bohren (ohne dass es reißt!) - das war mir zu viel Umtrieb. Letztlich ist mein Umbau in längstens 2 Stunden erledigt und wenn ich das FB-Ding mal nicht mehr will, bleibt einfach ein unauffälliger Stecker im BG zurück, für den ich mir auch andere Adaptionen vorstellen könnte (eingebauter DRI-Timer?
).
Ach ja, ist der FA angesteckt, passt der Batteriedeckel natürlich nicht mehr in den BG und man sollte ihn irgendwo 'wiederfindbar' gut verstauen
. Ich freu' mich jetzt auf ein paar lange Nächte mit noch längeren Langzeitbelichtungen ohne das Gerödel mit dem Drahtauslöser ...
ich hatte ja vor einiger Zeit diese Funk-FB (Fernbedienung) hier 'empfohlen', ich fand sie für den Preis relativ gut gelungen und bin auch zufrieden damit. Nun habe ich mir mittlerweile ein paar weitere Sets angelacht, weil ich drauf gekommen bin, dass ich mittels dieser FB dem Problem des bescheuerten, proprietären Canon-Steckers entgehe. Mit anderen Worten, ich habe einen Empfänger mit passendem Stecker an der Kamera und meine zukünftigen Basteleien werden kein Kabel mit dem teueren Stecker verwenden, sondern elitärerweise den drahtlosen Weg über einen zusätzlichen Sender gehen


Was macht man nun aber mit den ganzen überflüssigen Empfängern, noch dazu mit dem falschen Stecker? Ich habe natürlich die billigsten Sets mit 2.5mm Klinke genommen und brauche ja immer nur die Sender. Nun, man kann auf alle Fälle locker einen der Empfänger 'riskieren', ihn etwas ummodeln und versuchen, ihn in den Batteriegriff zu bauen. Luxus pur, gar nix mehr anstecken, kein Gerödel mehr und den offenbar überflüssigen Hohlraum im BG sinnvoll genutzt

Die Beschreibung und die Bilder beziehen sich zwar auf den BG-E4 für die 5D, ich denke aber, dass der BG-E2 sehr ähnlich aussehen sollte. Da die Akkus die gleichen und die beiden BGs fast gleich groß sind, sollte das auch für die 30D gehen.
Bevor es losgeht, ein grundsätzliches Wort noch vorab: die Beschreibung hier soll nur eine Anregung und keine 1:1 Nachbauvorlage sein. Ich habe versucht zu dokumentieren, woran ich getüftelt habe, dann muss man das Rad nicht 2 Mal erfinden. Wer nicht eine gewisse Grundausstattung sein eigen nennt, sowohl was Werkzeug, Material, aber auch Elektronik- und Lötkenntnisse anbelangt, sollte bitte die Finger davon lassen. Das ist nicht hochnäsig, sondern gut gemeint. Vor allem erkläre ich hier nicht, wie man ein Flachbandkabel entfernt oder lötet. Wer das nicht schon kann, bitte nicht ausgerechnet mit dem teueren BG anfangen


Und zu guter Letzt: Akkus raus vor dem Umbau!
Das geniale am BG ist ja, dass man nicht nur einfach an die beiden notwendigen Funktionen 'Fokus' und 'Auslösen' rankommt, sondern auch gleich den Kameraakku anzapfen kann. D.h., solange die Kamera Saft hat, geht der FA (Fernauslöser) auch. Leere Batterien sind ja durchaus ein sinnvolles Argument für den guten, alten 'Drahtauslöser' (naja, drahtgebundenen FA). Ich habe mich für eine modulare Lösung entschieden, d.h. erst mal einen Stecker für die FB in den BG gebaut und dann den Empfänger dafür umgestrickt. Ungeduldige dürfen das natürlich auch alles fest verlöten

Auf Bild 1 habe ich alle Schrauben markiert, die ich entfernt habe. Die 'roten' 4 halten den senkrechten 'Akku-Emulator' an den wir eigentlich ranwollen (so nenne ich mal den Kunststoffzapfen, der statt des Akkus in die Kamera reicht). Allerdings tut man sich mit dem verlöten der Anschlüsse leichter, wenn auch die linke Abdeckplatte weg ist. Die wird mit den grün markierten Schrauben gehalten. Die Entfernung beider Teile ist sehr einfach, aber Achtung: den senkrechten Kunststoffteil nicht einfach 'wegreißen', da müssen erst Kabel im BG abgezogen werden. Auf die Empfindlichkeit der Kunststoffflachbandkabel muss ich nicht hinweisen! Also: 'Akku-Emulator' vorsichtig hochnehmen, die beiden Kabel auf der BG-Platine lösen (der Stecker des Flachbandkabels hat eine Verriegelung - beidseitig nach oben ziehen, der winzige Stecker für das rot/schwarze Käbelchen lässt sich einfach nach oben 'raushebeln'). Jetzt sollte man den Akku-Emulator in der Hand halten und man kann ihn von oben (an den goldenen Kontakten) nochmal aufschrauben (zwei Winzschräubchen), danach lässt sich der Kontaktteil abnehmen (Kabel rausfädeln) und sicher zur Seite legen. Das sieht dann aus wie auf Bild 2. Wir wenden uns nun dem reinen Kunststoffteil zu, da kann man fast nix kaputt machen

Wie gesagt, ich habe in dieses Teil ein rechteckiges Loch gedremelt/gefeilt/gewerkelt, sodass die 'Buchse' aus Bild 3 reinpasst (das Teil ist so ein Pfostensteckverbinder passend zerteilt). Dazu gibt es nicht viel zu sagen, die Lage ist allerdings nicht ganz willkürlich gewählt. Später sollte die Platine der FB mit dem Gegenstecker auf der selben Höhe liegen. Allzuviel Luft hat man nicht: ist das Loch zu hoch angebracht, kommt die ganze Sache zu weit nach oben, ist er zu tief, bekommt man die Platine nicht ran. Etwas Rumprobieren halt.
Wenn das Loch passt, leidlich entgratet ist und die Krümel wieder sauber aus dem Teil entfernt sind, kann man die Buchse einkleben. Ich mache sowas mit Heißkleber. Vorher lötet man natürlich 4 Litzen ran und führt sie durch das Plastikding, so wie die Orginalkabel, nach unten. Wenn das fertig ist, sieht es aus wie auf Bild 4. Auf Bild 5 kann man erkennen, dass der Platz zwar reicht, aber nicht zu großzügig bemessen ist. Die Kabelschlaufen von der Buchse sollten sich ca. unter der Metallplatte im Kopfteil des Akku-Emulators befinden und nicht zu weit nach oben ragen. Auf der anderen Seite läuft das Flachbandkabel, dem habe ich ungestörten Platz eingeräumt - wie gesagt, die Dinger sind empfindlich. So, nun kann man das Teil wieder zusammenschrauben und am Ende sollte es wie auf Bild 6 aussehen. Jetzt gehts ans Anlöten.
Auf Bild 7 habe ich die 4 Lötpunkte markiert. Dazu gibt es Folgendes zu sagen: die Lötpunkte für 'Fokus' und 'Auslösen' entsprechen 1:1 dem mechanischen Auslöser im BG. Erstens gibt es damit am wenigsten Probleme, da der Empfänger ja genau dafür ausgelegt ist und zweitens lässt sich der Funk-FA dann ebenfalls mit dem ON/OFF Schalter des BGs mitschalten. Sozusagen funktionieren der mechanische Auslöser und der Funkauslöser 100% parallel zueinander.
Jetzt ein Wort zum 'Saft'. Der Empfänger arbeitet ja normalerweise mit einer 3.3V Lithium Batterie. Ich habe nicht ausprobiert, wie weit man mit der Spannung hoch kommt, für 7-8V reicht es keinesfalls, da war ich mir sicher. Auf dem Empfänger gibt es weit und breit nichts, was nach einem Spannungsregler aussieht. Nun geistern zwar im BG 3.3V rum, die dienen aber nur der logischen Versorgung der Drehgeber, d.h. die sind nicht für eine nennenswerte Belastung ausgelegt. Ich habe mich also dafür entschieden, einen 3.3V Regler auf den Empfänger zu 'pfriemeln' und die 7.2V Versorgung der Kamera aus dem BG zu verwenden. Die sind locker mit dem Empfängerstrom zu belasten, versorgen sie doch die ganze Kamera und das Objektiv. Zum Umbau des Empfängers später noch ein paar Worte.
Nun also die 4 Kabel anlöten (Bild 8) und dann kann man den BG auch schon wieder zusammenbauen. Ich habe die Kabel durchaus etwas länger gelassen um den Akku-Emulator noch gut handeln zu können, die kann man locker in den großzügigen Hohlraum auf der linken Seite des BG 'stopfen'. Etwas Sorgfalt ist wie erwähnt angebracht, dass beim Zusammenbau das Flachbandkabel durch die neuen Leitungen nicht 'gestresst' wird. Dann alle Schrauben wieder rein und fertig ist der BG-Umbau. Man kann ihn jetzt zwar auf seine ursprüngliche Funktionen testen, die Buchse allerdings schlecht, an die kommt man ja nicht ran


Auf Bild 9 sieht man, wie ich ihn vorbereitet habe. Eigentlich erst mal alles ablöten: die Batteriefahnen, die LED, das Kabel und den HF-Empfänger (die ursprünglich senkrecht stehende, kleine Platine), dann etwas 'säubern' und die Löcher entzinnen. Der HF-Empänger kommt nun flach und zwangsläufig von der anderen Seite an die 'Hauptplatine'. Auf dem Foto sieht man, dass ich die Pins leicht gekrümmt habe, dadurch kommt die HF-Platine etwas höher zu liegen. Das ist wichtig, dann liegt später die Antenne nicht auf. Überhaupt war das Spannendste ja, ob der Empfänger überhaupt 'in der Kamera' empfängt


Ein 'kleiner' Sprung, Bild 10 zeigt den fertig modifizierten Empfänger. Die HF-Platine ist verlötet, die LED von oben wieder eingefügt und vor allem der 4-polige Stecker angebracht. Die Position ergibt sich aus der Position der Buchse im BG und wie gesagt, die Belegung auch. Ich habe den ganz rechten Pin als GND genommen, man sieht auf Bild 10, dadurch kann man den direkt auf dem Massegeflecht der Platine verlöten, das gibt auch mechanische Stabilität (ansonsten liebe ich Heißkleber als 'Gestaltungs- und Festigungsmittel' wie man sieht

Die einzig sinnvolle Lösung in dem Fall ist ein kleiner Linearregler. Die bekannten 78xx (xx steht für die Ausgangsspannung) sind hier aber aus zwei Gründen ungünstig. Erstens ist der 78L03 schwer erhältlich und zweitens braucht er zuviel Strom. Das Problem ist ja, dass der dauernd am 'Saft hängt', solange halt mindestens ein Akku im BG ist. Da mag jeder die Lösung nehmen, die er gut realisieren kann. Ich habe eine Low-Drop Linearregler von National verwendet. Das 'Low-Drop' war bei 7.2V auf 3.3V zwar unnötig, aber der braucht eben auch schön wenig Strom für sich selbst. 100uA summieren sich auf 2.4 mA/Tag, oder auch 0.1% der beiden Akkus im BG. Das finde ich akzeptabel, letztlich kann ich für echt lange Pausen dem Empfänger ja rausnehmen (Modularität sei Dank

Solche Low-Power Regler gibt es aber auch von anderen Herstellern, bzw. kann man auch Conrad und ELV danach durchstöbern. Letztlich müssen aus den 7.2V halt 3 - 3.3V gemacht werden und das mit möglichst wenig Eigenverbrauch. Der Empfänger braucht übrigens maximal ca. 14mA, wovon fast 10mA auf die LED entfallen. D.h. einfach eingeschaltet liegt der Verbrauch bei ca. 1-2mA und nur beim Fokusieren oder Auslösen sind es 14mA. Ich habe noch den Vorwiderstand für die LED von 150 auf 680 Ohm erhöht, damit lassen sich ca. 8mA sparen und bei der Anwendung braucht man die ursprüngliche Helligkeit der LED eigentlich nicht, meistens leuchtet sie ja im Verborgenen

Wenn nun alles richtig gemacht ist, sieht das Ding angesteckt wie auf den Bildern 12 und 13 aus. Anfänglich dachte ich noch, ich müsste den Codierschalter entfernen, aber der passt in der Höhe auch noch gerade so rein. Ein kleiner Schönheitsfehler sollte bei der Lösung nicht verschwiegen werden: ich muss zum Einschalten des Empfängers den BG kurz losschrauben, auf die Taste drücken und den BG wieder ranschrauben. Das ist aber keinesfalls aufwändiger, als einen externen Empfänger auszupacken und anzustecken, dafür musste ich den BG nicht weiter 'massakrieren'. Bastelwütige können sicher noch weiter gehen und z.B. links unten (neben dem ON/OFF Schalter für den BG) die FB-Taste und/oder die LED dort rausführen. Dazu muss man aber den BG sehr viel weiter zerlegen und in das gute Magnesium bohren (ohne dass es reißt!) - das war mir zu viel Umtrieb. Letztlich ist mein Umbau in längstens 2 Stunden erledigt und wenn ich das FB-Ding mal nicht mehr will, bleibt einfach ein unauffälliger Stecker im BG zurück, für den ich mir auch andere Adaptionen vorstellen könnte (eingebauter DRI-Timer?

Ach ja, ist der FA angesteckt, passt der Batteriedeckel natürlich nicht mehr in den BG und man sollte ihn irgendwo 'wiederfindbar' gut verstauen
