Der D810-Fotograf zeigt stolz, wie sehr er noch die Schatten hochziehen kann. "Seht her, wie viel dort noch zu sehen ist an Zeichnung!" Der Pen-Mann schiebt das Histogramm zusammen, so dass das Foto knackiger aussieht, damit der unabhängige Betrachter "Geil!" sagt. Der hört auch gar nicht mehr zu, wenn der D810er einwirft: "Aber aber aber die Schatten sind doch abgesoffen, und die Lichter..." Die sind ihm total Schnuppe, denn das Pen-Foddo sieht genauso aus wie die letzte Einstellung von Game of Thrones. Da, wo die Schiffe von der Drachenkönigin im Sonnenuntergang gen Westeros segeln. Dieses Bild hatte ihn seinerzeit so beeindruckt, das ihm die Tränen gekommen sind. Also fast.
Zum guten Schluss lässt der eine seine Pen lässig in die Manteltasche gleiten - und macht eine Stunde später den Schuss seines Lebens. Der andere nicht, denn die Fototasche mit der dicken Nikon steht zu hause. Bereit, "wenn man mal auf Fototour geht."
![]()
Schöne Zusammenfassung generell, aber das "Game of Thrones" Himmel ist ein schlechtes Beispiel, muss ich mal als Artist sagen der in VFX involviert ist (und auch in der Nachverwertung vom Thema "GoT" beruflich)... Genau das ist ein Beispiel, wo es aber sowas von geplant abläuft. Entweder wird das nur im Computer pur generiert, oder man wartet die Gelegenheit perfekt ab und rückt mit entsprechendem Equipement an, um alle "assets" fotografisch festzuhalten und im "Image Based Lighting" Rendering zu verwursten. Den Rest erledigt das Licht und der Greenscreen am Set.
Auch wenn ich mal Landschaft mit der D810 oder Mamiya RZ 67 mache, dann recherchiere ich die Lokation, mögliche Standpunkte, besuche den Ort eventuell für Kompositionstests schon vorher und warte das perfekte Licht oder atmosphärische Verhältnisse ab (Nebel) etc. Das warten kann schon recht lange dauern und fa wird nichts dem Zufall überlassen (ausser ich befinde mich im Urlaub, wo einer der "Klopper" + Stativ eh im Rucksack dabei ist) und ehrlich gesagt, ist das "Geschleppe" von 2 Kg Kamera/Objektiv + 1 kg Carbonstativ + 450g Kopf dann doch nur Pipipax. Alles andere sind für mich glückliche Schnappschüsse und die kann ich auch mit dem kleineren Immerdabei-Gerät erledigen (RX100 III oder S7 Galaxy, letzteres ist übrigens ein kleines Wunderding). Ich will lieber 3-4 für micht richtig schöne Fotos im Jahr machen, anstatt ne Halde voller mittelmässiger und 1000 mal ähnlich gesehener Fotos auf Platte zu haben.
Sofern man mit der D810 und den entstehenden Daten ein wenig umgehen kann, bemerkt man schnell, das man ein mächtiges Werkzeug in den Händen hält und eben "alles" mit den Daten anstellen kann... Ob man das 5,5 Blenden hochziehen von Schatten, oder 2,5 Blenden absenken von Lichtern betreiben will oder ob man das Histogramm zusammenschieben oder auseinanderziehen möchte. Mir ist noch keine andere Kamera untergekommen, die bei ISO 64 soviel erlaubt, wenn man die Transferleistung erbringt, ein Bild entsprechend der möglichen Reserven aufzunehmen (ETTR, ETTL, oder völlig korrekt nach altem Lehrbuch belichtet). Eine Pen kann davon nur ein Bruchstück abliefern - das ist Fakt.
Ja, genau das ist doch die wichtige Frage. Niemand wird bestreiten, dass das KB-System eine bessere BQ und einen größeren technischen Spielraum bieten wird. Nur - wie wichtig ist der für das Foto?
....
Natürlich kann man sagen, das liegt immer im Auge des Betrachters. Ganz so einfach ist es ja aber nicht. Es gibt über den Pixelpeeper ein Publikum, was wertet. Es wertet eben "Boah - wie geil!" Oder "Was für ein tolles Foto!" oder "Du kannst aber toll fotografieren!". Andere Kreise sagen vielleicht: "Deine Bilder haben was, du sagst was aus.". Ich vermute mal, für die meisten Fotografen ist das das Ziel. Für die Profis sowieso, denn es ist die Geschäftsgrundlage, und für den Amateur ist es Balsam auf die Seele, der Preis für sein Bemühen.
Das ist doch völlig egal, was die anderen denken. Jedem sollten seine Bilder gefallen und wenn einem wie mir anstatt diesem recht "automatisch" erstelltem Foto mit gaaanz viel Schärfe (equivalent KB f16, ca. 55mm)...

...lieber dieses bei der Gelegenheit vollmanuell aufgenommene (sowohl fokussiert, als auch im "M"-Modus) einen persönlichen "Wow"-Effekt hervorruft, dann ist doch für jeden selbst alles in Butter (die D810 ist mit Kind und Kinderwagen, ohne Probleme eine Super-"Immerdabei" übrigens


Zuletzt bearbeitet: