Bin gerade zurück aus Costa Rica. Mit im Gepäck war die FZ1000, eine GM1 mit diversen Objektiven und die RX100. Ich kopiere gerade ~120GB von meinen Speicherkarten auf den Rechner.
Die Bedingungen vor Ort waren die schwierigsten die ich je erlebt hatte. Extreme Luftfeuchtigkeit, häufig Regen (da "Regenwald"), Moskitos, Tiere in großer Entfernung (auch 800mm wären manchmal zu wenig gewesen) und meistens im Gegenlicht (da hoch oben in den Bäumen). Dazu ein Gemisch von Schweiß, Moskitoschutz, Sonnenmilch, Schlamm und Wasser auf der Haut. Alles hat geklebt und gestunken und es ist fast ein Wunder, dass alle Kameras noch einwandfrei funktionieren.
In einigen Situationen musste ich die Kameras in einer Regenschutzhülle betreiben. Diese konnte die Kameras aber aufgrund von Kondenswasser auch nicht immer trocken halten.
Viele Tiere sind außerdem Nacht aktiv und wurden im Lichtkegel der Taschenlampe aufgenommen. Blitzlicht kann zur Erblindung der Tiere führen oder sie zumindest für mehrere Stunden aufgrund von Sehproblemen zur leichten Beute machen. Nur bei wenigen ist die Verwendung des Blitzes überhaupt möglich.
Unter dem Strich:
Ein Albtraum für Fotografen!
Zu der RX100: Ich habe sie fast gar nicht genutzt, da sie unter diesen Umständen völlig ungeeignet ist. Ständig war die Optik beschlagen und der AF war viel zu schlecht. Das hochwertige Metallgehäuse der RX100 ist hier sogar ein großer Nachteil. Durch ständige Temperaturschwankungen (Sonne, Schatten, in der Kameratasche, in der Hand...) konnte sich die Kamera nur selten akklimatisieren. Und wenn sie mal gerade nicht beschlagen war, hatte sie große Probleme mit Gegenlichtsituationen. In der Nacht war sie komplett unbrauchbar, da sie als einzige Kamera nicht in der Lage war mit dem Licht der Taschenlampe den Fokus zu finden.
Zu der GM1: Sie war auch häüfig beschlagen, aber lange nicht so oft wie die RX100. Ansonsten hat sie sich wunderbar geschlagen und das AF-System war den Anforderungen gewachsen. Insbesondere mit dem Zuiko 9-18, dem Vario 20mm F1.7 und dem Zuiko 45mm F1.8 war sie eine optimale Ergänzung zu der FZ1000.
Zu der FZ1000: Kurz - ich bin begeistert! Selbst bei extrem wenig Licht hat die Kamera blitzschnell fokussiert. Dank dem extrem guten Stabi konnte ich Aufnahmen bei recht langen Belichtungszeiten am langen Teleende machen, die mit meiner mFT Ausrüstung so niemals möglich gewesen wären. Und ganz wichtig - die Makroeigenschaften. Bei Kleinvieh einfach den GeLi abnehmen, den Makromodus aktivieren und fotografieren.
Auf einer Nachttour waren wir zu dritt und dem armen Alleinreisenden mit seiner dreistelligen Canon EOS und L Objektiven inkl. Makroobjektiv habe ich meine Bilder geben müssen. Seine EOS wollte bei der Dunkelheit einfach nicht fokussieren oder er hatte halt das falsche Objektiv drauf. Bei Regen in der Nacht ein Objektivwechsel vorzunehmen ist auch so eine Sache.
Wenn etwas an der FZ1000 nicht so toll war, dann das eingebaute Mikro (im Gegensatz zu der RX100 recht blechernd) und die bekannten Probleme mit der Überbelichtung bei hohen Brennweiten. Die anderen Kameras (insbesondere die GM1) haben sicherer belichtet.
Wenn ich meine Bilder fertig entwickelt habe, werde ich vielleicht ein paar davon zeigen. Aber dazu muss ich erst mal sortieren und den Konverter anschmeißen. RAW war in vielen Situationen auch ein sehr großer Vorteil, da aufgrund der extremen Dynamik im Wald die Tonwertkurve stark angepasst werden muss um ein Ausbrennen von Lichtern und Schatten zu mildern. Auch wenn die Kamera einige JPEG-Optionen hierfür anbietet, wäre die Konfiguration aller JPEG Parameter vor Ort aufgrund der Gegebenheiten nicht praktikabel gewesen.
Einige Bilder werden allerdings einen Erinnerungswert besitzen und kein "Kunstwerk" sein. Dazu waren die Bedingungen einfach zu hart. Aber mit der FZ1000 konnte ich wenigstens das beste aus der Situation holen. Und was ich schon jetzt sehe: Dank der guten Crop-Eigenschaften kann man noch sehr viel aus den Bildern herausholen. Mit einer DSLR und dicken Objektiven hätte ich jedenfalls schlechter ausgesehen - selbst wenn der AF einwandfrei funktioniert hätte. Es fehlt den dicken DSLRs einfach der extrem gute 5-Achsen Stabi, so dass die Sensorgröße einfach verpufft wäre. Vom Abblenden auf kleinere Blenden bei Vollformat ganz abgesehen. Und niemand rennt in seinem Urlaub mit einer Vollformat und einem Supertele mit F2.8 durch den Dschungel und hat dabei noch Spaß. ;-)