Da muß ich mich schon fragen, wo du Physik studiert hast. Wie soll durch den Verschluß während der Aufnahme eine Schwingung entstehen? Am Anfang, wenn der Verschluß ausgelöst wird, erfolgt eine Beschleunigung (wahscheinlich) in horizontaler Richtung des Verschlußvorhangs. Dies führt nach dem Prinzip Actio = Reactio oder auch des Impulserhaltungssatzes zu einer Beschleunigung der restlichen Kameramasse in die entgegengesetzte Richtung. Da jedoch diese restliche Masse mindestens hundertfach größer als die des Verschlußvorhang ist, ist deren Gegenbewegung entsprechend hundertfach kleiner. Nach der möglichst kurzen Beschleunigungsphase bewegt sich der Verschlußvorhang mit gleichmäßiger Geschwindigkeit über den Sensor. Die Belichtungszeit hängt dann von der Breite des offenes Schlitzes ab. Die Bewegung des Verschlußvorhangs ist weitgehend dieselbe, solange die Verschlußzeit kürzer als die Blitzsynchronisationszeit ist. Am Ende der Belichtung muß der Verschlußhang natürlich wieder abgebremst werden, was wiederum zu einer Gegenbewegung der Kamera, in diesem Fall also einer Abbremsung führt. Durch Beschleunigung und Bremsung der Kameramessung entsteht dann eine Schwingung der Kamera, allerdings erst nach der Aufnahme. Diese Schwingung ist deshalb für die BQ irrelevant. Etwas anders ist die Situation dann natürlich im Serienmodus, weil die Schwingung, die durch eine Auslösung ausgelöst wird, sich auf die nachfolgenden Aufnahmen auswirken könnte. Theoretisch könnten sich die Schwingungen dann nach mehreren Aufnahmen zu einer Art Resonanz aufschaukeln. In dieser Situation würde auch die O-Sekunden Vorauslösung überhaupt nichts verbessern. Ich photographiere mit meiner GH3 fast ausschließlich im Serienmodus mit mechanischem Verschluß (2 oder 4 Bilder pro Sekunde), wobei die Kamera so eingestellt ist, daß sie nach dem Antippen des Auslösers sofort losfeuert. Vorher wird natürlich fokusiert, aber der Auslöser muß nicht vollständig durchgedrückt werden. Natürlich gibt es dabei des öftern unscharfe Aufnahmen, aber für die kann ich sehr wohl andere Gründe finden als den sagenumwobenen Shutter Shock. Möglicherweise macht der Bildstabi bei den Olys einen Blödsinn.
Bei den DSLRs wird nicht nur der Verschlußvorhang bewegt, sondern der notwendigerweise auch der an ihn gekoppelte Spiegel. Der hat eine viel größere Masse als der Verschlußvorhang. Natürlich sind DSLRs auch schwerer, das Massenverhältnis von restlicher Kamera zu Verschlußvorhang + Spiegel sollte aber deutlich niedriger und somit der Shutter Shock deutlich größer sein. Ich hab aber noch nie bei DSLRs von dem sagenumwobenen Shutter Shock gehört. Theoretisch könnte es sein, daß sich Spiegelbewegung und Verschlußvorhang irgendwie gegenseitig kompensieren. Ich kann mir das allerdings in der Praxis nicht vorstellen, zumal die Massen beider Komponenten sehr unterschiedlich sind.