Hallo,
Kameras erwärmen sich im Betrieb, das ist normal, aber sie erwärmen sich nicht in dem Maße, das der der Sensor oder irgendein Teil der Kamera gefährdet wäre. Das ist wieder so ein typischer Mythos aus dem Netz.
Der Effekt wird zwar häufig als Verstärkerglühen beschrieben, aber da glüht nichts, denn sonst hätte die Elektronik schon längst den Geist aufgegeben. Vielmehr wird der betroffene Bereich des Sensors leicht erwärmt und das Rauschen steigt an. Damit ist der erwärmte Bereich leicht bis deutlich heller. Bei OSC-Kameras sind der Blau- und Rotkanal durch die höhere Verstärkung stärker betroffen und damit erscheint der Bereich auch noch ins Magenta verschoben.
Im VDS-Journal gab es mal vor X-Jahren sogar Thermografieaufnahmen des Chips im Betrieb und auch dort waren die Werte weit von irgendeiner Gefährdung weg. Wesentlich stärker heizt sich ein Sensor im LV oder Videobetrieb auf, aber das ist ja auch klar, da dort wesentlich mehr Ladungen fließen, denn das Ding wird ja ständig ausgelesen. Da schaltet die Kamera aber selbst ab, sobald es ihr zu warm wird.
Die Kameras im Astrobereich werden auch nicht gekühlt, weil sie im Betrieb zu heiß werden, sondern weil man das thermische Rauschen minimieren möchte. Das funktioniert ziemlich anständig, sogar bei umgerüsteten DSLRs. Die Darks sehen derart gut aus, dass ich überlege auch so ein Pelztierelement an meine alte Nex zu hängen. Der Aufwand ist zwar enorm und das Risiko nicht so ganz klein, aber der Gewinn ist vor allem im Sommer nicht zu unterschätzen.
MfG
Rainmaker
PS: Bei Modernen Kameras werden übrigens die entsprechenden Verstärker bei der Langzeitbelichtung abgeschaltet. Die Braucht man da eh nicht, da ja keine Ladungen fließen. Erst mit dem Ende der Belichtung wird wieder der Verstärker eingeschaltet. Der schöne Nebeneffekt, neben der Energieersparnis ist, dass der verstärker längst nicht so warm wird und damit auch seine Umgebung nicht groß aufheizt.