Stockfotografie war und ist die Zukunft des Vertriebs und der Bevorratung an grafisch verwerbaren Bildmaterial. Die Rechnung geht nunmal auf.
Selten für den Fotografen.
Die allermeisten, die mit ihrem Smartphone knipsen oder gar Selfies produzieren, schauen diese Fotos nahezu ausschließlich auf dem Handy an. Da wird kaum mal was gedruckt (oder auf Papier belichtet) oder auf den PC geladen.
Wir leben eben in einer Konsumgesellschaft. Immer mehr, immer schneller.
Auf der anderen Seite sorgt das aber auch dafür, dass nicht mehr mit jedem
möglichen Mist Fotoalben erstellt werden, die in 20 Jahren eh niemand mehr
anschaut oder anschauen möchte. Wer sich heutzutage Fotoalben erstellt,
macht das idR mit Bedacht und selektiv.
Bei Musik ist das doch ganz ähnlich. Was waren wir früher scharf auf eine Top Stereoanlage und heute zählt nur noch der MP3-Player.
michaelbrandtner hat da schon recht - früher mit Kassetten und knackenden
LPs war die Qualität deutlich schlechter als heute. Und für Lautsprecher muss
man heutzutage auch keine tausende Euro ausgeben, um mindestens genau
so guten Klang wie damals zu bekommen.
Gute Fotografen mit einem Gespür für Motive und dem Können, daraus tolle Fotos zu machen, wird es immer weniger geben. Es werden einige 'überleben' und davon dann ihr Einkommen bestreiten können. Viele werden aber auf der Strecke bleiben.
Das ist ja bereits heute so.
Heute zählt bei der breiten Masse halt nur noch Quantität statt Qualität, wie in vielen Lebensbereichen ebenso.
Wobei man dennoch zugeben muss, dass die Qualität der heutigen Quantität
schon ein ordentliches Niveau erreicht hat. Eins, welches eben für 99% der
Fotografierenden völlig ausreicht bzw. von ihnen als gut empfunden wird.
Die Smartphones haben schon heute leicht bedienbare Apps für die Bildbearbeitung und Retusche/Montage. Das gefällt den meisten und reicht denen völlig aus. Und je besser die Handykameras werden und je genialer die Apps dazu, desto mehr werden sich nicht mehr mit schwerer (und teurer) Kameraausrüstung abgeben.
So ist es. Es kommt auch immer wieder vor, dass Brautpaare z.B. sagen: "Die
Feier fotografiert XYZ, die hat auch eine Spiegelreflexkamera und ist
Hobbyfotografin, aber für die Zeremonie und die Paarfotos möchten wir schon
gute Profiqualität."
Hinzu kommt, dass vielen totgeblitzte Partyfotos nicht nur ausreichen,
sondern auch gefallen, und die kann nun wirklich fast jeder.
Ich möchte der Feststellung, dass heute mehr fotografiert wird als je zuvor, die Frage hinzufügen, wofür?
Vor 30 Jahren waren Fotos noch Erinnerungen für einen selbst und die Möglichkeit, zu zeigen, wo man war.
Heute, so scheint es mir, geht es überwiegend darum, der Welt mitzuteilen, wo man ist und was man gerade macht. Das sind Bilder, die in der Regel 3 Sekunden nach der Betrachtung bereits entwertet sind und dem Vergessen übergeben werden.
Das wäre früher nicht anders gewesen, wenn man die heutigen technischen
Möglichkeiten gehabt hätte. Der Vorteil ist doch die Aktualität.
Außergewöhnliche Bilder werden heute wie früher etwas länger in der
Erinnerung behalten, ich sehe da keinen Unterschied. Der einzige Haken ist die
Bilderflut, die Inflation, weil heute jeder jederzeit Fotos von sich, seiner
Umgebung, was auch immer, zeitnah der Welt zeigen kann - und diese
Möglichkeit oftmals auch nutzt. Die psycho-soziale Ader "ich bin toll"/"ich bin
wichtig"/"ich bin interessant" kann und wird ausgiebig ausgelebt. Von fast
jedem, egal, wie toll er/sie wirklich ist. Ist m.E. eher ein soziales, menschliches
Phänomen, meinetwegen auch Problem, aber keins der Fotografie.