Und ich geb zu, ich wäre zu faul, ständig Farbfilter anzuschrauben ...
Das ist das Schöne am digitalen s/w: Du kannst mit Filtern arbeiten, musst es aber nicht. Ja, Filter können noch einmal extra punch für's Bild bedeuten, und so ganz nachstellen kann man den Effekt im Post auch nur schwer, aber Du kannst mit den Bildern nachträglich noch wie wahnsinnig herumspielen. Musst es ehrlich gesagt sogar, denn die Bilder sind ooc oft eher relativ flach, wenn Du keinen Filter genutzt hast.
Was ich besonders schätze, ist die Möglichkeit, deutlich mehr aus den Tiefen herausholen zu können, als bei Farbfotos. Erstens belichte ich sowieso eher nach links und zweitens meist eher bei weniger Licht. Da hat eine monochrome einfach mehr Reserven. Allerdings brennen dafür die Höhen etwas schneller aus, also muß man schon ein wenig aufpassen und die Reserven nach unten auch nutzen.
Mir macht das irrsinnig viel Spaß. S/W-Fotografie hat in meinen Augen nicht den Anspruch, die Realität möglichst getreu abzubilden. Es ist mehr so, daß man mit einem Textmarker hergeht und schöne Szenen noch einmal unterstreicht. Man nimmt ein Stück Realität und macht daraus etwas anderes. Oder betrachtet es aus einer anderen Sichtweise. Vielleicht etwas ungelenk ausgedrückt. Man entdeckt Neues an altbekanntem. Und man kann auch ein Stück weit ein Fantasiegebilde damit erstellen. Ähnlich wie mit nahinfrarot-Fotografie.
Wie schon Eingangs gesagt: (digitale) s/w-Kameras sind schöne Spielzeuge.
Davon abgesehen ist nicht jedes S/W-Bild im Familienalbum auch mit einer Monochromen entstanden, ich habe sie auch nur sehr oft, aber nicht immer dabei. Und manches Farbbild macht sich dann doch besser in S/W. Nennen wir es "künstlerische Freiheit". Daß die Bilder dann in der 400%-Ansicht Unterschiede zu denen einer Monochromen aufweisen (könnten), wen kümmert's.
Ja, ich brauche keine digitale mono, ich will sie aber auch nicht missen.