Friede!
Diese Aussage habe/werde ich berücksichtigen:
da ich mich nun auf ein für mich völlig neues Gebiet der Fotografie stürzen möchte - nämlich das Fotografieren mit Blitz
Da mir einige deiner sehr grafisch angehauchten Fotografien sehr gut gefallen, dachte ich mir, ich antworte doch nochmal, auch wenn wir anscheinend nicht dieselbe Sprache sprechen und einen schlechten Start hatten. Ich weiß nicht woran es liegt, unterschiedliche Terminologie, unterschiedlicher Background, mangelnde didaktische Fähigkeiten meinerseits, schlechte Ausdrucksweise meinerseits, vielleicht übersehe und erwähne ich aber auch nach 30 Jahren blitzen einige Details nicht, da sie für mich selbstverständlich sind. Siehe diese beiden Quotes aus deinen Beiträgen:
Modus "A" deshalb, weil sonst durch schließen der Blende eine Unterbelichtung herauskäme.
Wenn ich jetzt die Blende bei "M" schließe, dann unterbelichte ich den HG.
Zuerst sprichst du unspezifiziert von unterbelichtet und das bezieht sich für mich auf das Motiv (Frau, Kind, Kegel, großer Zeh...) und genau dann ist deine Aussage falsch, da das Motiv eben nicht unterbelichtet wird.
Danach ziehts du dich darauf zurück, dass der Hintergrund unterbelichtet ist. Es ist mir bekannt, dass beim Schließen der Blende weniger Umgebungslicht in die Belichtung mit einfließt, wenn kein anderer Parameter nachgezogen wird der darauf einen Einfluß hat, ich habe nie etwas anderes behauptet. Das dadurch der Hintergrund dunkler erscheint ist logisch und ich habe auch hier nie etwas anderes behauptet und es auch nie explizit erwähnt, da es für mich Selbstverständlich ist, dass das passieren kann. (Warum jetzt "kann" wirst du dich fragen, dazu schau dir mal dieses Beispiel an und du wirst sehen, dass die Blende nicht unbedingt die Blitzbelichtung beeinflusst:
http://neilvn.com/tangents/2009/11/10/when-aperture-does-not-control-flash-exposure/ )
Jetzt aber weiter zu deinem Quote oben: Das heißt aber nicht, dass das Bild per se unterbelichtet ist, da dein Motiv (siehe oben) richtig belichtet sein wird. Der Hintergrund säuft eben ab wenn man es übertreibt und wegen fehlender Balance zwischen Umgebungslicht und Blitzlicht sieht man sofort, dass geblitzt wurde.
Das Unterbelichten des Hintergrundes geschieht aber häufig ganz bewusst, wenn Hintergrund und Objekt nahezu die gleiche Lichtmenge abbekommen. Damit man nun eine gesunde Balance zwischen hinzuzufügendem Blitzlicht und Hintergrund hinbekommt, muss man den Anteil des Hintergrundlichtes bewusst zurücknehmen, das Motiv wird aber dennoch nicht unterbelichtet, da man ja hierfür das Blitzlicht hinzufügt.
Beispiele hier:
http://neilvn.com/tangents/2010/02/09/balancing-flash-and-ambient-exposure/
Du wirst aber auch feststellen, dass es Situationen geben wird, bei denen du die Blende aufreisst, die Zeit hochdrehst, die ISO raufdrehst und der Hintergrund säuft dennoch ab, weil eben kein/zu wenig Umgebungslicht da ist um diese Balance herzustellen, siehe Firmenevents in düsteren Riesenhallen, Disco usw. Das ist dann eben so, sofern man nicht einen ganzen Sack Blitze eingepackt hat und dann mit AWL oder Funkauslösern arbeitet.
Davon abgesehen wirst du dich, je weiter du dich in die Blitzfotografie einarbeitest und je weiter du darin in den Bereich der reinen Blitzlichtfotografie vorstößt, von dem Begriff unterbelichtet/überbelichtet im üblichen Sinn verabschieden müssen. Die Grenzen verschwimmen hier. Der Unbedarfte könnte so bei einem Low Key sagen, das ist unterbelichtet und bei einem High Key, das ist überbelichtet. Ist es aber nicht, da der Fotograf genau diese Bildwirkung beabsichtigt hat. Auch wirst du es z.B. im Freien bei Sonnenlicht nicht erreichen, dass sowohl Hintergrund, Schattenbereich unter Bäumen, Blumen im Vordergrund als auch Model korrekt belichtet sind, das geht nicht und du musst dich entscheiden, was du willst: z.B. Schatten im Gesicht und kein ausgebrannter Himmel oder ein gut ausgeleuchtetes Gesicht und ausgebrannter Himmel oder beliebige andere Kombinationen.
Beispiele hier ab Punkt 9:
http://neilvn.com/tangents/2010/11/04/flash-photography-essentials/
Das Bild setzt sich aus 2 Belichtungen zusammen (s. erste Seite).
Sagen wir mal so (wenn wir schon genau sein wollen), die Belichtung setzt sich aus Umgebungslicht und Blitzlicht zusammen. Unter 2 Belichtungen würde ich jetzt eine Doppelbelichtung verstehen oder ein aus zwei Einzelbelichtungen mit PS zusammengesetztes Bild.
Der Blitz versucht das zwar zu kompensieren. Das wird aber mangels Reichweite nicht auf den weiter entfernten HG zutreffen.
Wenn der Blitz das versuchen würde (den Hintergrund richtig ausleuchten), wäre das im Vordergrund befindliche Model/Person/Objekt, dass du eigentlich ablichten willst, überbelichtet. Ist es aber nicht dank "Intelligenz" von Kamera, TTL Blitz und Co. denen bis hin zu der Information, wie weit das im Fokus befindliche Objekt von der Kamera entfernt ist alle notwendigen Informationen vorliegen dies zu vermeiden.
Somit entsteht das für den Modus "P" übliche Blitzbild.
Huch, wo kommt der den jetzt plötzlich her
Aber auch hier wird das Motiv richtig belichtet sein (wie der Hintergrund unter Umständen aussieht ist ja klar).
Die Seite, aus der ich meine Belegbeispiele bezogen habe, kann ich dir insgesamt als Informationsquelle mit sehr anschaulichen Beispielen rund um das Blitzen ans Herz legen:
http://neilvn.com/tangents/
Gut Licht!
KP
PS: Das Video aus deinem Link konnte ich übrigens leider nicht abspielen.