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echte "aggressive" Streetfotografie ...Erfahrungen?...

Und jetzt kommen alle wieder runter und gehen vom persönlichen weg bevors hier noch aggressiver wird.
Danke


@conske
Im Thread gibts einige Erfahrungen zu der Sache zu lesen.
Sogar vom TO.
Sieh dir mal die Posts ab 386 an.

PS und EDIT
Zu der Sache mit der Streetfotografie und dem lernen gehört auch das kennen der Rechtslage etc. und es ist sicher auch nicht falsch zu wissen was und wie andere darüber denken.
 
Zuletzt bearbeitet:
@conske
Im Thread gibts einige Erfahrungen zu der Sache zu lesen.
Sogar von TO.
Sieh dir mal die Post ab 386 an.

Danke Riesbeck. Diesen und auch andere interessante Beiträge hatte ich glücklicherweise auch wahrgenommen. Aber Du musst zugeben, dass extrem viel OT in diesem Thread ist.
Daher bin ich dankbar für Deinen Mod-Eingriff.

Um wieder mal zum Thema zu kommen: Habe mir kürzlich mal einige Bildhefte von Elliott Erwitt gekauft. Er war u.a. mal einige Zeit Präsident von MAGNUM. Zur Vita etc. hier . Und hier einige Bilder, die ich für sehr gelungene Streetfotografie halte (ohne dass Erwitt dies so bezeichnet hätte).
Wie erlebt man nur solche Situationen und wie schafft man es dann unmittelbar und richtig "abzudrücken"? Dies beeindruckt mich schon sehr.
Bild1
Bild2
Bild3

(er hat es sehr mit Hunden...)

Edit: und glücklicherweise haben Erwitt und andere große Fotografen sich nicht mit Rechtsfragen sondern mit guter Fotografie beschäftigt.
 
..
Den Begriff finde ich in dem Zusammenhang etwas übertrieben, aber meinetwegen, das wäre Haarspalterei. Worauf es mir ankommt, ist dass noch so eine Frechheit auf Seiten des Fotografen keine körperliche Gewalt von Seite des Fotografierten rechtfertigt. Ich gebe Dir Recht, dass es lästig ist, nur mit dem Anwalt und Anzeige drohen zu können, aber mit dieser Last muss man wohl oder übel leben. Und damit verweigere ich den Fotografierten nicht ihre Rechte, aber ich fordere, dass sie für die Durchsetzung ihrer Rechte Grenzen beachten.

Auch wenn ein Fotograf die Grenzen des Anstands überschreitet, müssen unsere Optionen zur Gegenwehr begrenzt sein. Sind sie es nicht, fehlt uns am Ende jedes glaubwürdige Argument gegen beliebige Eskalation.

Damit aber nun nicht der Eindruck entsteht, ich würde einseitig für die Freiheit des Fotografen diskutieren, verweise ich noch einmal ausdrücklich auf meine früheren Posts, in denen ich ganz klar sage, dass auch der Fotograf Grenzen erkennen und sorgfältig abwägen muss.

Wobei Du das Erkennen und Handeln der jeweils für den Fotografen selbst geschaffenen "Selbstzensur" überläßt.

Bei der direkten Entgegnung aber die Folgen Deines Handelns gleichzeitig den Gerichten überstellen willst, obgleich eine eigentlich funktionierende "Selbstzensur" schon dafür sorgen sollte, das es erst gar nicht zu der Situation kommt. Das ist inkonsistent und wenig glaubwürdig.

Darüber hinaus muss er in der Tat mit körperlicher Gewalt als Reaktion rechnen, wenn er bestimmte Situationen erzeugt. Ich denke, dessen sind sich die betroffenen Fotografen auch bewusst und gehen das Risiko ebenso bewusst ein. Ich hätte es z.B. auf eine Konfrontation mit dem Rocker ankommen lassen können und dabei sicher den kürzeren gezogen... Am Ende hätte ich dann ein Foto für einen sehr hohen Preis, einige zurückbleibende Schäden, einen gewonnenen Prozess (mit fragwürdiger Entschädigung) und die Erinnerung an einen sehr unerfreulich ausgegangenen Abend - mir wäre es das nicht wert...

Dass ein Fotograf aber mit so einer Reaktion rechnen muss, wenn er sie provoziert, heisst nicht, dass sie gerechtfertigt wäre.

Ich rechtfertige dies in keiner Weise, jedoch stellt sich hier immer wieder die Frage nach Huhn oder Ei... Aktion und Reaktion.

Ich weiß nicht, ob ich Dich hier richtig verstehe, aber nach einem Artikel im SPIEGEL oder einer Meldung auf "fotorecht" wurde Prinz Ernst-August wegen seiner Regenschirm-Attacke auf den lästigen Fotografen zwar nicht rechtskräftig verurteilt. Das Verfahren endete aber auch nicht mit Freispruch, sondern wurde aufgrund einer erheblichen Entschädigung und Zahlung an den Fotografen eingestellt. Die Gerichtsbarkeit hat also keinesfalls Gewalt gegen einen lästigen Fotografen als gerechtfertigt angesehen.

Das ist auch nicht der Tenor, sonder zeigt eben deutlich auf, das es möglich ist, sich mit Geld und Publicity aus der Affäre zu ziehen. Und wer eben auch dieses Geld nicht hat lange Gerichtswege durchzustehen, den Einfluss nicht besitzt, zudem weiß bei mir ist eh nix zu holen, den interessiert dann auch ein zu zahlendes aber nicht bezahlbares Schmerzensgeld nicht mehr.
Aber allein die Abwägung, welches Recht hier höher zu bewerten ist, gehört eigentlich ins "Absurditäten-Kabinett", zeigt es einmal mehr, das von Egoismen geprägte Gesamterscheinungsbild dieser Gesellschaft auf, die, das sei hier zu beklagen, eine immer weiter gefasste Skrupelosigkeit in Bezug auf die Rechte der Mitmenschen argumentativ hinzunehmen bereit scheint.

Das sage ich nicht nur, das ist meine unverrückbare Mindestanforderung. Den Kerl beschimpfen und anschreien, ihm Fußpilz wünschen und mit Anwalt drohen - alles in Ordnung. Ihm eine langen auf keinen Fall, aus dem oben genannten Grund.

Aber Du schreibst ja selber unten, dass wir da übereinstimmen, also habe ich Dich vielleicht bisher missverstanden, weil für mich Gewalt in diesem Kontext (!) körperliche Gewalt meint. Die darf man nicht als Reaktion auf einen lästigen Fotografen akzeptieren.

Wir stimmen insoweit überein, das Gewalt in körperlicher Hinsicht die Ultima Ratio darstellt. Sollten ein Fotograf und ich nicht in einer vernünftigen, meine Rechte respektierenden Form meiner Bitte nachkommen, so greift diese Ultima Ratio.. also die letzte denkbare Lösung auf jeden Fall.


Das ist wohl OffTopic, aber ich hoffe, die Bemerkung ist erlaubt: Du wirst sicher keinen relevanten oder ernstzunehmenden bildenden Künstler finden, der Dir darin zustimmt, dass die Aufgabe der Kunst ist, den Menschen zu erfreuen. Zu erfreuen ist die Aufgabe von Unterhaltungskunst (und bei dem Begriff ist der "kunst"-Anteil auf das Können und beherrschen eines Handwerks beschränkt).

Das lasse ich mal unkommentiert, weil zu langer Exkurs..


Das ist an dieser Stelle aus folgenden Gründen kein hilfreiches Beispiel:

Es geht dabei um Menschen, die gar nicht in der Lage sind, ihre eigenen Interessen zu wahren und deshalb wird das Beispiel hier ebenso kontrovers diskutiert werden, die damals. Das erste Posting eines gerecht Empörten, der sowas schreibt wie "also wenn das einer mit meinem dementen Opa macht, dann würde ich dem Fotografen aber..." usw. ist schon absehbar. Ein paar Postings weiter zitiert jemand die Gewaltandrohung und behauptet, jemand drohe Streetfotografen mit Gewalt, wenn der Omas ablichtet, was aber nach deutschem Recht usw. Das ist nicht hilfreich und polemisch. Zudem bezieht es sich nicht auf das eigentliche Thema. Man mag moralische Verrohung in unserer Gesellschaft beklagen, wie man will. Aber selbst einem aggressiven Streetfotografen kann man nicht vorwerfen, dass er, weil er Omas (nicht zu rechtfertigenderweise!) erschreckt auch dafür verantwortlich ist, dass andere (ob gutgläubig naiv oder böswillig gewinnkalkulierend) die Hilflosigkeit anderer Personen ausnutzen, Kinder fressen und in Kirchen laut fluchen. - So ein aggressiver Streetfotograf ist vielleicht kein gutes gesellschaftliches Beispiel, aber er ist auch nicht für mehr verantwortlich als genau dieses eine Ärgernis.

Nein, es geht ebenfalls um die Frage, wie sich gegen so etwas zur Wehr zu setzen. Und ob etwas nun IM TOPIC oder ausserhalb des TOPIC steht, kommt immer auf den Verständniszusammenhang an.


Lass ich aber mal so stehen, weil es in meinem Beispiel auch nicht um die Street ging, sagte ich aber auch, sondern mir mehr um die Verrohung und den Werteverlust des menschlichen Miteinanders bei heutigen Fotografen a la Bruce Gilden ging. Um dies aufzuzeigen halte ich so ein Beispiel schon für "plakativ". Aber egal.

Und worum es hier geht, ist (abgesehen von der ganz anders gearteten Frage des TO, ob jemand damit Erfahrung hat, nicht, was wir davon halten...) wie man auf beiden Seiten des Zauns damit umgehen kann. Wir sind uns offenbar beide darin einig, dass der Fotograf gewissen Grenzen beachten und Konsequenzen einkalkulieren muss. Was mir Anfangs wichtig war, ist dass man mit einer gewissen Entspanntheit und Toleranz von beiden Seiten an die Sache herangehen sollte - ich führe das nicht aus, weil ich mich nicht ständig wiederholen möchte. Aber bitte nicht einfach unreflektiert interpretieren, dazu verläuft diese Teildiskussion bisher zu erfreulich. Inzwischen rückt ein anderer Punkt in den Vorgergrund, der mir noch wichtiger ist, weil er für mich ein allgemeines Prinzip im Umgang zwischen Menschen sein muss und sich nicht nur auf freche Fotografen bezieht: Körperliche Gewalt ist in keiner Hinsicht akzeptabel und zu rechtfertigen. Dass sie vorkommt, ist offensichtlich und wie zuvor schon angemerkt unter Umständen verständlich und erklärbar, aber nicht zu billigen.

Wobei sich aber letztlich immer alles bei Dir um die Frage der Ultima Ratio dreht und nach wie vor Aktion und Reaktion im direkten Miteinander vernachlässigt. Wie ich bereits sagte kommt auch niemand auf den Gedanken sich einen Fotografen zu schnappen, ihm seine Kamera um den Hals zu wickeln um dann ein Foto vom verdutzten Fotografen zu machen.

Vielleicht aber wäre dies auch mal eine künstlerisch wertvoll zu wertende und zeitgeschichtlich relevante Situation, die dann einen Freispruch vor Gericht begründen könnte.

Du siehst, hier ist in diesen Argumentationen alles umkehrbar. Die Tatsache, das das Gewaltmonopol beim Staate liegt, bedeutet aber niemals, das man alles hinnehmen muss, was einem so wiederfährt. Nur bezahlen muss man das dann können. Siehe Pinkelprinz.

Nicht das Du das jetzt mißverstehst, es ist eine "Verarschung" der hier aufgeführten Argumente. Körperliche Unversehrtheit ist ein hohes Gut, aber mein Persönlichkeitsrecht ebenfalls. Und die Ultima Ration kommt eben auch nur dann auf den Plan, wenn es keine Einsicht für meine Rechte gibt.
Insofern ist dies immer ein dialektischer Prozess, der wenn keine Synthese gefunden wird, eben dieses letzte Mittel ins Spiel bringt.

Mehr ist das eigentlich nicht und man braucht auch nicht laut aufschreien, weil einige dann eindeutig sagen, mir ist das egal. Es steht dann in ihrem eigenen Ermessen sich für ihr tun dann zu verantworten. Eben dann eine Frage der Gerichte, die der Fotografierte im Vorbeigehen aber nicht mal eben so anrufen kann, wie der Fotograf, dem offensichtlich die Kamera um den Hals gewickelt wurde.

Das ist eigentlich alles zu dem Thema.

Die moralische, oder um es etwas weniger hoch zu hängen, gesellschaftliche Verantwortung für ein erträgliches und faires Miteinander ist jedem Fotografen natürlich auferlegt, so wie jeder anderen Person auch, die sich mündig und selbstbestimmt in der Gesellschaft bewegt. Da haben wir keinen Diskussionsbedarf, ich bin da Deiner Ansicht.

(y)(y)(y) Dein Wort in des Fotografen Gehörgang.

LG
Hinnerker
 
Hi,

....
Macht doch einen Thread auf "Warum Streefotografie illegal ist und Streefotografen eins auf die Mütze bekommen müssen!" - Ich würde dann viel lieber hier über Erfahrungen mit Streetfotografie etwas hier lesen (und dabei etwas lernen) als diesen Quark. :mad:

Ich finde den Vorschlag gar nicht so schlecht. Den Threadtitel kann man ja noch ein wenig umformulieren :)

Es ist ja nicht so dass ich das Anliegen der "Mich darf man nicht .. oder nur wenn ..."- Fraktion nicht verstehen würde, auch wenn ich den Ein- oder Anderen in seiner widersprüchlichen Langathmigkeit sehr anstrengend finde.
Ganz im Gegenteil, wer es wirklich ausprobiert hat (gilt wahrscheinlich eher für Beginner und Amateure als für Profis) merkt sehr schnell dass man mehr auf dem Schläger haben muss als ein bisschen fotografieren! Gerade eben weil man Menschen abbildet.

Hier hätte ich gehofft mehr darüber zu lesen, als über die oben genannten Themen.

Grüße
 

...

PS und EDIT
Zu der Sache mit der Streetfotografie und dem lernen gehört auch das kennen der Rechtslage etc. und es ist sicher auch nicht falsch zu wissen was und wie andere darüber denken.


Das stimmt schon, ohne eine Auseinandersetzung damit währe ich gar nicht erst losgezogen. Aber beides ist meines Erachtens wirklich durch. Es ist in diesem Thread endlos gelaufen, es läuft gerade in dem "Bangladesch Thread", und es ist in dem "Bilder im Altenheim" Thread und wahrscheinlich noch in vielen Anderen gelaufen und besprochen.

Sicher hast du recht dass es lohnt auch die Meinung der Fotografierten zu kennen. Aber (vielleicht bin ich da ja ein Talent :)) Menschen die hier soooo sehr darauf pochen dass man sie nicht fotografieren darf, die erkenne ich nach wenigen Sekunden nonverbaler Kommunikation durch meinen Kamerasucher, nehm die Kam runter und grins sie weg! Ich will gute Bilder auf-, über- und von der Strasse machen. Das fällt mir schwer genug, da brauche ich Diskussionen wie sie hier gekeift werden wie ein Loch im Kopf. In den letzten acht Wochen habe ich solche Unterhaltungen auf der Strasse auch nicht führen müssen, sondern immer nur hier!

Grüße
Joh
 
Nehmen wir als Beispiel mal Belästigungen durch Lärm. Die zu laute Stereoanlage Deines Nachbarn musst Du nicht dulden - wenn sie nach festgelegten Kriterien tatsächlich zu laut ist. Ein Kindergarten in Deinem Wohnviertel mag Dir als unerträgliche Lärmquelle erscheinen. Das Verwaltungsgericht wird Dir trotzdem klarmachen, dass Du diesen Lärm hinzunehmen hast, ob Dir das passt oder nicht. Und aus genau dem gleichen Grund hängt es auch nicht von Deinem Urteil ab, ob ich fotografieren darf!

Das Recht zu fotografieren habe ich auch nicht in Frage gestellt, darum geht es mir auch nicht. Ich habe das ja gerade in dem von dir behandelten Abschnitt versucht deutlich zu machen, welche Frage mir wichtig ist:

da muss dann jeder Fotograf für sich entscheiden, ob er bereit ist, dieses Eindringen in den privaten Raum eines fremden Menschen als Konsequenz seines Fotografierens hinzunehmen oder nicht.

Nochmal: Wie ja auch am Anfang der Diskussion der TO deutlich gemacht hat, kostet es eine gewisse Überwindung, als Fotograf offensiv auf der Straße den Menschen die Kamera vors Gesicht zu halten. Insofern ist es für den Fotografen eine Abwägung, ob ihm diese Art des Fotografierens wichtig genug ist, um entgegen seinem Instinkt in den privaten Raum wildfremder Menschen einzudringen. Wie hier bereits lang und breit dargestellt, gibt es für diese Form des Fotografierens kein rechtliches Hindernis, sondern nur ein Hindernis in Form der (nicht festgeschriebenen, daher so kontrovers diskutierten) Regeln des Umgangs mit den Mitmenschen.
 
Wer seine Erfahrungen los werden will kann das jetzt gerne in diesem Thread Erfahrungen zur Streetfotografie machen.
Zu mehr wirds da nicht kommen.;)
Ich hoffe wie viele andere auch wohl auf viele Posts da ja die Erfahrungen anscheinend ja vorhanden sind.:)

... In diesem Thread sollen nur Erfahrungen gesammelt/ niedergeschrieben werden.

Kein für und wieder zur Streetfotografie oder wie die Gesetzeslage ist.
Hier in dem Thread gibts keine Diskussionen über die Rechtslage etc.
Solche u.ä. Posts die nichts mit dem Thema zu tun haben werden kommentarlos gelöscht .

Danke!:)
 
Also jetzt muss ich doch noch mal...:mad:

Aber allein die Abwägung, welches Recht hier höher zu bewerten ist, gehört eigentlich ins "Absurditäten-Kabinett", zeigt es einmal mehr, das von Egoismen geprägte Gesamterscheinungsbild dieser Gesellschaft auf, die, das sei hier zu beklagen, eine immer weiter gefasste Skrupelosigkeit in Bezug auf die Rechte der Mitmenschen argumentativ hinzunehmen bereit scheint.



Wir stimmen insoweit überein, das Gewalt in körperlicher Hinsicht die Ultima Ratio darstellt. Sollten ein Fotograf und ich nicht in einer vernünftigen, meine Rechte respektierenden Form meiner Bitte nachkommen, so greift diese Ultima Ratio.. also die letzte denkbare Lösung auf jeden Fall.

Die Rechtsgrundlagen sind Dir nun von vielfach von links bis rechts und vorn bis hinten hergebetet worden. Und Du beharrst trotzdem stur darauf, ein "Selbstverteidigungsrecht" zu haben, das Du im Zweifel mit Gewalt (oder meintest Du mit "ultima ratio" doch was anderes?) durchsetzen darfst. Und dann klagst ausgerechnet Du über Egoismus und Skrupellosigkeit hinsichtlich der Rechte von Mitmenschen? Mal abgesehen davon, dass der Fotograf sich vielleicht nicht in das Schicksal fügen mag, aufs Maul gehauen zu bekommen...
 
Ich glaube, dass das schwierige an der Sache ist, dass diese Regeln von Staat zu Staat und von Gesellschaft zu Gesellschaft gerade in Bezug auf das Thema hier recht unterschiedlich sind. Daher fände ich den Versuch sinnvoll, einige Punkte zu finden, auf die man sich gesellschaftsübergreifend einigen kann. Für mich ist das z.B. neben dem respektvollen und toleranten Umgang miteinander in beide Richtungen auf jeden Fall die Forderung der Gewaltfreiheit (körperliche) unter allen Umständen.

Was Du schreibst, gibt mir den Eindruck, dass meine Idee eines solchen Miteinanders und der Begrenzung von (Re)Aktionen nicht vollkommen naiv und aus der Luft gegriffen sind...

Okay, Rumble-Modus Ende.

Zu der Frage mit den unterschiedlichen Regelungen kann ich wenig sagen, da sich meiner Kenntnis nach die Rechtslage in Deutschland, im europäischen Ausland und in den USA weitgehend ähnelt. Zudem leben wir in einem Land, in dem Staat und Gesellschaft ziemlich freiheitlich sind. Sprich: Ich bin mit den hier geltenden Gesetzen ganz zufrieden, da sie allen Bürgern recht weitgehenden Schutz ihrer Rechte gewähren.

Was das Miteinander angeht, muss mal klargestellt werden, dass die Diskussion hier im Grunde völlig abseits der Realität geführt wird. Wenn man von Fotografie lebt und auf Dauer leben will, dann kommt man um so ein Miteinander gar nicht herum. 99 Prozent aller Fotos entstehen völlig einvernehmlich und sogar auf Wunsch der Fotografierten. Nur in ganz wenigen Fällen muss man Fotos erzwingen. In den Fällen muss man das dann aber auch tun. Absprachen und gegenseitige Rücksichtnahme erleichtern einfach die Arbeit. Das weiß niemand besser als die Leute, die berufsbedingt fotografieren. Deshalb ärgert es mich immer, wenn hier Diskutanten, die von dieser Realität offenbar keine Ahnung haben, moralisierend den Zeigefinger heben...

Was Streetfotografie angeht, will ich keinen Prozentsatz einvernehmlicher Fotos schätzen. Ich bin aber sicher, dass er sehr weit über 50 Prozent liegt. Man muss sich mal fragen, was Streetfotografie eigentlich ist. In einer anderen Diskussion habe ich geschrieben, dass ich es nicht als "Street" empfinde, wenn ich sowas mache. Mir fehlt ein bisschen die "künstlerische Ader". Ich sehe Fotografie mehr als Journalismus denn als Kunst. Bei konkreten Anlässen dokumentiere ich mit der Kamera Ereignisse. In der Streetfotografie mache ich das gleiche - nur ohne den konkreten Anlass. Es geht darum, den "entscheidenden Moment" (Cartier-Bresson) einer Entwicklung festzuhalten.

Notwendigerweise geht es deshalb auf der Straße um eher "banale" Anlässe. Das Einzelbild erscheint nahezu bedeutungslos. Erst in der Gesamtschau kann man so "die Straße" erkennen. Vielleicht verläuft diese Diskussion auch deshalb so hitzig. Bei jedem Einzelbild fragen die Kritiker: Muss denn das sein? Fakt bleibt aber, dass man sowas kaum unbemerkt tun kann. Man fällt mit der Kamera auf. Auch Bruce Gilden wird bemerkt. Und die Leute sehen in der Regel auch, worauf die Aufmerksamkeit des Fotografen gerichtet ist. Deshalb fühlen sie sich selten bedroht und deshalb kommt es im wirklichen Leben praktisch nie zu den Ereignissen, die hier so wortreich als drohendes Verhängnis geschildert werden. Siehe die Fotos von Eliott Erwitt, die ein paar Posts früher erwähnt wurden. Man sieht ihnen an, dass die Fotografierten meist davon wussten und vermutlich selbst dabei gelächelt haben. Zum Beispiel bei dem Foto mit dem vermummten Pinscher und den Doggenpranken.

Was mich in der ganzen Diskussion am meisten ärgert, ist, dass hier ständig nur über die Methoden moralisiert wird. Die Frage nach den Bildern wird kaum angesprochen. Ich persönlich finde solche "banalen" Fotos von der Straße immer hochspannend, besonders wenn sie ein paar Jahre oder Jahrzehnte alt sind. Sie zeigen etwas über das Alltagsleben. Es sind Zeitdokumente.

MfG

P.S.: Die Diskussion hier im Forum zeigt Vorbehalte, die ich für typisch deutsch halte. Ich habe in Nicaragua Menschen fotografiert, die in zerrissener Kleidung steckten und Zahnlücken hatten und trotzdem für die Kamera posiert haben, weil sie stolz auf sich und ihre Leistungen waren. Hier wird immer argumentiert, man müsse Menschen so abbilden, wie man selbst abgebildet werden will. Blödsinn. Man muss sie so zeigen, dass SIE SELBST sich in den Bildern wiedererkennen können. Beachtet man das, tritt man niemandem zu nahe. Anders würde das aussehen, wenn man einen Papua in einen Anzug stecken wollte, weil man selbst nicht nackt fotografiert werden will.
 
Wobei Du das Erkennen und Handeln der jeweils für den Fotografen selbst geschaffenen "Selbstzensur" überläßt.

Natürlich, mit Absicht. Ich bin ja gerade dafür, dass beide Seiten lernen, entspannt und respektvoll miteinander umzugehen, anstatt immer gleich mit Gewalt, Anwalt oder sonstwas zu drohen.

Bei der direkten Entgegnung aber die Folgen Deines Handelns gleichzeitig den Gerichten überstellen willst, obgleich eine eigentlich funktionierende "Selbstzensur" schon dafür sorgen sollte, das es erst gar nicht zu der Situation kommt. Das ist inkonsistent und wenig glaubwürdig.

Die Glaubwürdigkeit ergibt sich aus der Konsistenz und Konsequenz des Handelns, nicht daraus, ob einem das in einem Forum geglaubt wird. Mit dem ersten Satz gebe ich Dir aber Recht: es sollte gar nicht erst dazu kommen, das ist überhaupt die ganze Zeit einer meiner wichtigsten Punkte. Aber wenn es zu einer abwehrenden Reaktion kommt, und das ist dann für mich der wichtigste Punkt überhaupt, darf diese niemals aus physischer Gewalt bestehen. Es spielt dabei keine Rolle, wie frech oder unsympathisch der Fotograf dabei sein mag.

Dass es dazu kommt, und dass manche sich mit ausreichend Geld und Anwälten sich dann aus der Affäre ziehen, ist eine Realität, die ich nicht bestreite. Aber ich würde sie auf keinen Fall als akzeptabel hinnehmen.

Wir stimmen insoweit überein, das Gewalt in körperlicher Hinsicht die Ultima Ratio darstellt. Sollten ein Fotograf und ich nicht in einer vernünftigen, meine Rechte respektierenden Form meiner Bitte nachkommen, so greift diese Ultima Ratio.. also die letzte denkbare Lösung auf jeden Fall.

Jemand anderes hat den Widerspruch zwischen Einforderung von Rechten und dem damit gerechtfertigten Brechen anderer Rechte schon angemerkt. Ich will aber noch hinzufügen, dass es mir um die Formulierung einer akzeptablen Handlungsmaxime geht, wenn sich das Gegenüber nicht akzeptabel oder kooperativ verhält. Natürlich darfst Du aus meiner Sicht dem Fotografen eine langen, wenn er zuvor selber handgreiflich wird. Und dass der Fotograf sich von vornherein verantwortungsbewusst verhalten soll und sich um eine zustimmende Kommunikation mit den Fotografierten kümmern muss, ist ebenso unstrittig. Nur, wenn er es nicht macht, und sich mit verschränkten Armen hinstellt und "Nö!" sagt, gibt es auch nach einer Stunde "Nö!" noch keine Rechtfertigung dafür, handgreiflich zu werden. Der Standpunkt ist meinerseits unverrückbar.

Wobei sich aber letztlich immer alles bei Dir um die Frage der Ultima Ratio dreht

Nur in diesem Sub-Thread mit Dir. Eigentlich ging es mir wie schon erwähnt um das gegenseitige Verhalten ohne Gewaltanwendung. Der Punkt, auf dem ich so herumreite ergibt sich nur aus der scheinbaren Akzeptanz von Gewalt in bestimmten Fällen, die ich nicht billige, egal unter welchen Umständen.

und nach wie vor Aktion und Reaktion im direkten Miteinander vernachlässigt.

Mit dem Thema bin ich ja eingestiegen und ich hatte den Eindruck, dass mein Standpunkt dazu herüberkam, darum muss ich ihn nicht weiter ausbreiten.
 
Hmm, neulich Fotos gemacht. Einer sprang plötzlich in die Büsche. Als ich ihn fragte wieso, antwortete er, dass er bei der Bundeswehr sei und jetzt eigentlich ganz woanders sein müsste. Diese Fotos irgendwo online gestellt könnten für ihn recht gefährlich sein.

Anderer Fall:
Rennt jemand betrunken mit einer Bierflasche in der Hand in Dienstkleidung einer Hilfsorganisation durch die Stadt. Einer Macht Fotos und sendet sie an diese Organisation. Es passiert das was passieren muss.

Ich bin kein Freund der Deutschen Ansicht zum Thema Fotografie anderer Menschen, aber habe auch ein gewisses Verständnis dafür.

Genau DAS ist in meinen Augen das Problem. In unseren Kreisen wird halt häufig etwas gemacht, wofür man sich entweder schämen muss oder was - zumindest moralisch - verwerflich oder gar total verboten ist.

Schlimm, dass hier immer wieder der eigentliche "Täter" geschützt wird.

Wäre das Bundeswehr-Mitglied dort, wo er eigentlich sein sollte, bräuchte er nicht darum bangen, dass ein Bild von ihm veröffentlicht wird. Und ebenso ist es beim betrunkenen, mit der Bierflasche rumlaufenden Mitarbeiter der Hilfsorganisation.

Gerade beim letzteren hätte ICH persönlich ein starkes Interesse, dass so jemand aus dem Verkehr gezogen wird. Weil im Falle des Falles möchte ich nicht dessen Dienste in Anspruch nehmen müssen, wenn er eine meilenweit zu riechende Alkohol-Fahne mit sich rumschleppt.
 
Zu der Frage mit den unterschiedlichen Regelungen kann ich wenig sagen, da sich meiner Kenntnis nach die Rechtslage in Deutschland, im europäischen Ausland und in den USA weitgehend ähnelt. Zudem leben wir in einem Land, in dem Staat und Gesellschaft ziemlich freiheitlich sind. Sprich: Ich bin mit den hier geltenden Gesetzen ganz zufrieden, da sie allen Bürgern recht weitgehenden Schutz ihrer Rechte gewähren.

Ich bin damit auch nicht unzufrieden. In den USA (und so ziemlich überall sonst in westlichen Gesellschaften) sind die Gesetze noch ein bisschen lockerer als hier in Deutschland, aber auch hier kann man damit leben. Wenn es hier überhaupt problematischer ist, dann ist das eher eine Mentalitätsfrage als eine des Rechts.

Daher habe ich auch bisher versucht, aus meinen Beiträgen die allgemeine Rechtslage herauszuhalten (abgesehen von der Anmerkung, dass eine Anzeige für mich das letzte gültige Mittel ist, und nicht Gewalt). Worum es mir immer geht, ist die Frage, wie Fotograf und Fotografierter miteinander umgehen können. Ich stimme Dir zu, dass das so gut wie nie ein Problem ist (auch, wenn ich offenbar nicht Deinen Erfahrungsschatz habe, weil ich damit nicht mein Geld verdiene). Aber andererseits muss man den hitzigen Diskutanten hier auch zugestehen, dass natürlich eher die Fragen interessant sind, wo es nicht glatt läuft. Wenn ohnehin alles Paletti ist, braucht man ja nicht drüber zu reden...

Was das Miteinander angeht, muss mal klargestellt werden, dass die Diskussion hier im Grunde völlig abseits der Realität geführt wird. Wenn man von Fotografie lebt und auf Dauer leben will, dann kommt man um so ein Miteinander gar nicht herum. 99 Prozent aller Fotos entstehen völlig einvernehmlich und sogar auf Wunsch der Fotografierten. Nur in ganz wenigen Fällen muss man Fotos erzwingen. In den Fällen muss man das dann aber auch tun. Absprachen und gegenseitige Rücksichtnahme erleichtern einfach die Arbeit. Das weiß niemand besser als die Leute, die berufsbedingt fotografieren. Deshalb ärgert es mich immer, wenn hier Diskutanten, die von dieser Realität offenbar keine Ahnung haben, moralisierend den Zeigefinger heben...

Kann ich nachvollziehen, aber man muss sich davon ja nicht angegriffen oder angesprochen fühlen. Es ging nur gerade um das eine andere Prozent.

Was Streetfotografie angeht, will ich keinen Prozentsatz einvernehmlicher Fotos schätzen. Ich bin aber sicher, dass er sehr weit über 50 Prozent liegt.

Ja, plus 49 weitere Prozent, wo das zumindest nicht als sonderlich ärgerlich empfunden wird, so dass es keinen Grund für Konflikte gibt.

Man muss sich mal fragen, was Streetfotografie eigentlich ist. In einer anderen Diskussion habe ich geschrieben, dass ich es nicht als "Street" empfinde, wenn ich sowas mache. Mir fehlt ein bisschen die "künstlerische Ader". Ich sehe Fotografie mehr als Journalismus denn als Kunst.

Damit wären wir vielleicht wieder beim spannenden Kern des Themas: Worum geht es mir eigentlich, wenn ich so etwas mache. Unabhängig mal davon, dass es mal angenommen und mal gereizt abgelehnt wird. Zu verstehen, was jemand mit solchen Bildern erreichen will, wie er das macht, und was ihm dabei durch den Kopf geht. Gerade bei so spontanen Fotografien wie dieser in dem Thread hier, stellt sich die Frage, was ist es eigentlich, das diese eine Konstellation in Raum und Zeit gerade festhaltenswert macht im Vergleich zu einer anderen? Was macht Situationen, bei denen schon vor dem Abdrücken interagiert wird (wie bei Bruce Gilden offenbar, auch wenn die Reaktionszeit sehr gering ist), zu gelungenen oder nicht gelungenen und warum?

Den Thread, bei dem sich Beteiligte auf diese vielleicht eher philosophischen und wahrnehmungspsychologischen Apekte konzentrieren und dazu Bedenkenswertes schreiben, habe ich leider noch nicht gefunden. Mal sehen, was der neue bringt... ;)

Einen künstlerischen Anspruch habe ich auch nicht wirklich, und Geld verdienen muss ich mit meinem Kram zum Glück auch nicht. Aber Fotografieren ist eine Art für mich, die Welt zu betrachten, und bestimmte Dinge meiner Wahrnehmung zu betonen, zu verstärken oder sie genauer zu reflektieren. Bei Fotografien von Menschen auf der Straße erscheint mir das viel schwieriger, als wenn ich z.B. mit einem Makro Insekten ablichte (was ich auch mit Begeisterung tue). Aber beim Menschen auf der Straße kommt dessen augenblicklicher Zustand als bewusste Person in einer kulturellen und gesellschaftlichen Situation hinzu. Ein gutes Insektenmakro kann einen wahnsinnig begeistern aber ein simpler Blick auf einem technisch mittelmäßigen Foto kann einen für Tage verwirren und nicht mehr aus dem Kopf gehen. Das funktioniert aber bei gestellten Aufnahmen so gut wie nie, weswegen die spontanen Bilder auf der Straße oder sonstwo, gerade so eine große Bedeutung haben können.

Ein Bild von mir von einer älteren Frau, die von ihrer Arbeit an einem Fast-Food-Stand hinter dem Stand eine kurze Pause machte und dabei mit einem Blick dastand, den ich bis heute nicht recht zu deuten weiß (mehr als nur die einfach Erschöpfung), bringt zumindest mich dazu, dass in mir Welten von weiteren Bildern entstehen, was der ganze biographische Hintergrund dieser einen Situation sein könnte, welchen Weg jemand zurücklegen muss, um mit vielleicht Ende 50 dort zu stehen und Pause zu machen, in was für einem gesellschaftlichen und kulturellen Umfeld sich das abspielte und was in diesem einen Bewusstsein alles enthalten ist, von dem man dort einen Moment eingefangen hat. Dort wird es spannend. Und dort die Fragen des Warum, Wie und dergleichen zu durchdenken, das wäre mal eine zumindest für mich interessante Frage.

Die Moral beim Fotografieren ist dagegen leider so eine Sache ähnlich wie Religion: entweder bist Du meiner Meinung, oder ein Ketzer. Das ist fruchtlos und das beste, was man versuchen kann, ist einen Kompromiss zu finden, mit dem alle irgendwie leben können.

Bei konkreten Anlässen dokumentiere ich mit der Kamera Ereignisse. In der Streetfotografie mache ich das gleiche - nur ohne den konkreten Anlass. Es geht darum, den "entscheidenden Moment" (Cartier-Bresson) einer Entwicklung festzuhalten.

Genau. Nur selbst diese Meister sind nicht in der Lage, einfach so zu erklären, was der entscheidende Moment ist, und warum. Sich darüber ernsthafte Gedanken zu machen, ist allerdings viel anstrengender, als kompromisslos polemisch zu polarisieren.

Was mich in der ganzen Diskussion am meisten ärgert, ist, dass hier ständig nur über die Methoden moralisiert wird. Die Frage nach den Bildern wird kaum angesprochen. Ich persönlich finde solche "banalen" Fotos von der Straße immer hochspannend, besonders wenn sie ein paar Jahre oder Jahrzehnte alt sind. Sie zeigen etwas über das Alltagsleben. Es sind Zeitdokumente.

Bleibt zu hoffen, dass sich so eine Diskussion irgendwo noch findet... Leider finde ich den neuen Thread dazu, den der Moderator dazu eröffnet hat, von seinem Titel her dazu auch etwas zu eingeschränkt. Es bräuchte eher etwas zur Philosophie der Menschenfotografie und zu den kulturellen Reflexionen, die man dazu anstellen kann. Ist aber vielleicht ein bisschen zu hoch gegriffen... ;)
 
P.S.: Die Diskussion hier im Forum zeigt Vorbehalte, die ich für typisch deutsch halte. Ich habe in Nicaragua Menschen fotografiert, die in zerrissener Kleidung steckten und Zahnlücken hatten und trotzdem für die Kamera posiert haben, weil sie stolz auf sich und ihre Leistungen waren. Hier wird immer argumentiert, man müsse Menschen so abbilden, wie man selbst abgebildet werden will. Blödsinn. Man muss sie so zeigen, dass SIE SELBST sich in den Bildern wiedererkennen können. Beachtet man das, tritt man niemandem zu nahe. Anders würde das aussehen, wenn man einen Papua in einen Anzug stecken wollte, weil man selbst nicht nackt fotografiert werden will.
Der LIFE-Fotograf W.Eugene Smith, der in den 60er Jahren den "Minamata-Quecksilber-Skandal" in Japan öffentlich machte, sagte einmal einem LIFE-Redakteur, der ihm vorhielt, er möge bei seiner Arbeit doch bitte auch mal daran denken, daß er dem Blatt gegenüber eine Verpflichtung habe:

"Ich habe als Fotograf nur zwei Verpflichtungen. Eine den Menschen gegenüber, über die ich berichte, und eine den Menschen gegenüber, für die ich berichte. Wenn ich diese beiden Verpflichtungen erfülle, habe ich damit auch alle anderen Verpflichtungen erfüllt."
 
"Ich habe als Fotograf nur zwei Verpflichtungen. Eine den Menschen gegenüber, über die ich berichte,...

Na und wie ist der erste Teil wohl gemeint, wenn man ein bißchen darüber nachdenkt?

Sicher nicht: Anonym überraschen, erschrecken und abschiessen und ohne Kontext und Bezug zur Person veröffentlichen wie es ein Bruce Gilden vormacht.
 
Das "automatisch" hast Du jetzt da reingelesen. Das steht nirgendwo. Ein Angeklagter in einem Strafverfahren ist übrigens eine "Person öffentlichen Interesses" und muß es sich im Normalfall gefallen lassen, fotografiert und veröffentlicht zu werden. (Das Verfahren ist ja auch öffentlich...)


Nochmal: es gibt kein "Recht, nicht fotografiert zu werden"!!!!

Das Fotografieren an sich verletzt nicht das "Recht am eigenen Bild". Das Fotografieren selbst kann unter extremen Umständen als Beleidigung oder Nötigung gewertet werden, im Normalfall aber nicht.

Weiter:
Ob es einen Anspruch darauf gibt, nicht mittels Bild veröffentlicht zu werden, hängt immer vom Einzelfall ab.

Im Moment, wo Herr A Herrn B fotografiert, weiß weder A noch B überhaupt, ob es eventuell eine Rechtslage dafür geben kann, das Bild von Herrn B ohne dessen Einwilligung zu veröffentlichen.
Diese Rechtslage kann ja durchaus auch erst eintreten, nachdem Herr B fotografiert wurde.Da es keinen generellen Rechtsanspruch gibt, nicht fotografiert zu werden, gibt es logischerweise auch keine Rechtsgrundlage, einfach mal so auf Grundlage des Notwehrrechts gegen einen Fotografen vorzugehen.

Im Zweifelsfall muß der Fotografierte die Polizei rufen, die nimmt dann den Sachverhalt und die Personalien auf, und dann entscheidet Monate später ggf. ein Gericht, ob vielleicht ein Anspruch des Fotografierten auf eine Unterlassungsverpflichtung des Fotografen besteht, daß dieser die Fotos nicht veröffentlicht oder verbreitet.

So herum läuft es, und nicht andersrum.

Und jeder, der meint, mit Gewaltanwendung gegen ein ihm mißfallendes Fotografieren der eigenen Person vorgehen zu wollen, sollte sich darüber klar sein, daß die schmerzhaften Folgen für ihn um ein vielfaches größer sein werden als die schmerzhaften Folgen einer unerlaubten Foto-Veröffentlichung es für den Fotografen je sein werden.


Nein. Das entscheidet im Zweifelsfall das Gericht. Und deutsche Gerichte und Richter können "Selbstjustiz" absolut nicht ausstehen, da sehen die regelmäßig richtig rot. Tatsachen können nicht beleidigen, und "peinlich" sind höchstens Deine Äußerungen hier.

Du kannst dir ja zurechtlegen was du willst, du kannst dir auch die Persönlichkeitsrechte auslegen wie du willst, das ist erstmal deine Sache. Du zeigst jedoch eben für diese Rechte kein Verständnis und hast anscheinend eine Sache überhaupt gar nicht: Anstand.
 
@TomRohwe: Wenn du mit genau dieser Einstellung an SP rangehst, empfehle ich dir dringends Landschaftsfotografie, denn da "muss" man nicht komunizieren :rolleyes:

Es geht doch darum Stimmungen, Geschichten, Gefühle... in ein Foto zu übertragen und dazu ist eine freundliche, offene und vorallen tolerante Hernagehensweise sicher förderliche als dein toller "Anwaltsplan"....

Das ist nur meine Subjektive Meinung und sollte kein Angriff o.ä. sien ;) Also bitte kein gebashe :D

LG
 
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