AW: Blitz und E-TTL vor Fragen bitte Lesen!
nas schrieb:
könnte jemand vielleicht erklären, welchen Einfluss genau der belichtungsmessmodus (also matrix oder mittenbetont usw) auf die belichtung des hintergrundes hat???
das habe ich nämlich immernoch nicht verstanden...
Die Belichtung mit Blitz setzt sich aus zwei Komponenten zusammen. Zunächst mal die Belichtung auf "Umgebungslicht". Dabei spielt der Messmodus natürlich eine Rolle.
Bei Selektivmessung wird der zentrale Bereich (bei meiner D60 z.B. 9% des Sucherbildes) erfasst und dessen Helligkeit ermittelt. Dazu wird der gesamte Bereich "gemittelt" und angenommen, dass dieser Bereich ein mittleres Reflektionsvermögen (entsprechend einer 18%-Graukarte) hat. Die so gemessene "Helligkeit" (es wird das Licht ja nur indirekt gemessen) bestimmt nun Blende und/oder Verschlusszeit und/oder ISO (je nach Einstellung der Kamera).
Bei einer mittenbetonten Integralmessung wird das gesamte Sucherbild zur Messung herangezogen. Dabei wird aber nicht jeder Teil des Sucherbildes gleich gewichtet. Je näher ein Bereich an der Mitte liegt, desto stärker wird er gewichtet.
Die Matrixmessung ist komplexer. Hier werden einige ausgewählte Meßfelder genutzt die - ähnlich wie bei der Selektivmessung - gemessen werden. Nun versucht die Kamera aus diesen Daten ein "Muster" zu erkennen und die Art der Aufnahme zu erkennen. Damit werden zum Beispiel Gegenlichtsituationen erkannt - was je nach Betriebsart zum automatischen Zuschalten des Blitzes führen kann.
In allen Fällen ist die Belichtungssteuerung des Blitzes relativ unabhängig vom Umgebungslicht. Mittels Vorblitz wird ermittelt, wie stark das Hauptmotiv (also der Bereich um das aktive AF-Feld) das Licht des Blitzes reflektiert. Diese Information wird dann genutzt um den Blitz so zu steuern, dass dieses Hauptmotiv "korrekt" belichtet wird - also in durchschnittlicher Helligkeit auf den Chip gebrannt wird.
Wenn nun das Motiv unter dem aktiven AF-Sensor dunkel im Vergleich zur Umgebung ist, so ergibt sich das klassische Aufhellblitzen. Ist das Motiv hell, dann wird der Blitz fast vollständig gedämpft und tritt im Bild kaum in Erscheinung.
ein beispiel:
- ich wähle mittenbetont als messmodus.
- mein hauptmotiv ist in der mitte und sehr dunkel
=> spielt das hauptmotiv dann in der belichtung des hintergrundes eine rolle, oder werden vordergrund und hintergrund ganz unabhängig voneinander gemessen?
da die kamera zwei belichtungsmesser hat (also für vordergrund und hintergrund) gehe ich mal davon aus, dass es getrennt gemessen wird, aber fragen schadet ja nicht...
Bei einer mittenbetonten Messung wird das dunkle Hauptmotiv die Belichtung über Blende/Verschlußzeit/ISO in Richtung ÜBERBELICHTUNG einstellen. Das aktive AF-Feld ist ebenfalls das Mittlere. Bei mittenbetonter Messung ist das Hauptmotiv dunkler als der "gemessene und gewichtete Durchschnitt" des gesamten Sucherbildes. Der Bereich um den mittleren AF-Sensor wird also mit der gemessenen Belichtung immer noch zu dunkel sein. Der Blitz steuert nun das restliche Licht bei um das Hauptmotiv auf 18% Helligkeit zu heben.
Mit eingeschaltetem Blitz sollte man bei dieser Situation also ein korrekt mittelhelles Motiv (welches damit überbelichtet ist, weil es ja eigentlich dunkel ist) vor leicht überbelichteter Umgebung erreichen. Belichtungskorrektur UND Blitzbelichtungskorrektur sind also in diesem Fall nötig.
Beim E-TTL II-System von Canon kommt bei dieser Belichtung lediglich noch die Nutzung der Entfernungsinfo (vom AF-Sensor) hinzu um zu verhindern, dass ein stark (oder sehr schwach) reflektierendes Motiv die Vorblitzmessung irritiert. Außerdem kann man bei einigen Kameras die Meßmethode von den AF-Feldern auf mittenbetonte Integralmessung umstellen.
Ciao, Udo