Begriffserklärung: Schärfentiefe / Tiefenschärfe ist der Bereich, der scharf abgebildet wird.
große Blende (kleine Zahl) => kleine Tiefenschärfe
kleine Blende (große Zahl) => große Tiefenschärfe
gleiche Blende und kleiner Abstand zum Motiv => kleine Tiefenschärfe (zB Macro-Bilder)
gleiche Blende und großer Abstand zum Motiv => große Tiefenschärfe (zB Landschaftsaufnahmen)
siehe dazu auch
Tiefenschärferechner oder
Depth of Field Calculator
Bei identischer Abbildung eines Motives spielt die Brennweite keine Rolle bezüglich der Tiefenschärfe, da (um identische Abbildung zu erreichen) der Motivabstand verändert werden muß.
Große Blende und kurze Zeit ergibt das gleichbelichtete Bild wie kleine Blende und lange Zeit. Es gilt : jede Blendenstufe verdoppelt/halbiert die Belichtungszeit.
Die Blendenreihe ist hier aufgeführt:
klick
Ferner gilt: Verdoppelung (Halbierung) des ISO-Wertes verdoppelt (halbiert) die Belichtungszeit.
ISO, Blende und Zeit zusammen ergeben letztlich das korrekt (bzw. gewünscht) belichtete Bild. Änderst Du einen Parameter, kannst Du mit den anderen beiden jede gewünschte Belichtung erreichen (abhängig natürlich vom gewählten Modus und innerhalb der machbaren Grenzen)
Von den drei Parametern ist nur die Blende zuständig für die Tiefenschärfe.
Praxis:
im fertigen Bild kann man zwei Dinge sehen:
1. die Tiefenschärfe
2. die Belichtungszeit
1. dürfte klar sein: Blende steuert die Tiefenschärfe, also wird die Blende so gewählt, das das, was der Fotograf scharf haben möchte, scharf wird, und das, was nicht scharf sein soll, unscharf wird.
Beispiel: Portraitaufnahmen, auf denen nur ein Auge scharf ist
2. Immer dann, wenn bewegte Motive fotografiert werden, dient die Wahl der Belichtungszeit entweder dem 'Einfrieren' des Motives (kurze Zeit) oder der geziehlten Darstellung der Bewegung (lange Zeit). Die Länge richtet sich dabei nach der abzubildenden Bewegung.
Ein statisches völlig unbewegtes Motiv kann man mit jeder beliebigen Zeit aufnehmen, die fertigen Bilder unterscheiden sich nicht bezüglich der korrekten Belichtung (wenn die jeweils anderen Parameter Blende/ISO für eine korrekte Belichtung entsprechend angepaßt werden).
Zudem sollte die Belichtungszeit kurz genug gewählt werden, um Verwacklungen zu vermeiden.
Ist die gewählte Belichtungszeit kürzer als es das Motiv erfordert (keine Bewegungsunschärfen), dann spielt es keine Rolle, wenn bzw. ob man sie noch weiter verkürzt.
Anmerkung zur 'Bewegungsunschärfe': ausschlaggebend ist nicht die Eigengeschwindigkeit des Motives, sondern die Winkelgeschwindigkeit bezüglich des gewählten Bildausschnittes.
Eine Schildkröte aus 8km Entfernung aufgenommen bewegt sich bildwinkelbezogen so gut wie garnicht, die gleiche Schildkröte (mit gleicher Brennweite aufgenommen) aus 8cm hingegen ziemlich stark.
Moduswahl:
Im AV-Modus gibt man die Blende vor (bildgestalterisches Mittel durch Tiefenschärfe)
Im TV-Modus gibt man die Belichtungszeit vor (bildgestalterisches Mittel durch Bewegungsunschärfe bzw. dessen Vermeidung)
Diese beiden Halbautomatiken wählen den jeweils anderen Parameter so, daß eine korrekte Belichtung erfolgt.
Kann dies nicht gewährleistet werden (zB. Blende müßte im TV-Modus noch weiter geöffnet werden, ist aber schon ganz offen), bleibt dem Fotografen entweder das Verstellen des ISO-Wertes, oder aber das Bild wird nicht korrekt belichtet.