Ja ich weiß, es klingt verlockend. Aber wo bitte bleibt da die Befriedigung über ein besonders gelungenes Bild?
Klar, der Fotografierende muss immer noch das Auge für den Moment und die Situation haben, aber das war's dann auch schon.
Also für mich wär das nix, Ich möchte, das das Fotografieren, gerade von meiner Windhund-Action, für mich eine Herausforderung bleibt. Sonst ist der Reiz, jede Wocher zur Rennbahn zu fahren um ein oder sogar DAS ultimative Foto zu schießen, schnell dahin.
Wie seht Ihr das?
Wenn Du wirklich diese Einstellung hättest, würdest Du immer noch mit der ältesten analogen Kamera fotografieren, oder nicht?
Ich kenne Dein Alter nicht, weiß nicht, ob Du vor der Digitalfotografie analog fotografiert hast.
Aber:
Warum hast Du Deine aktuelle Kamera?
Warum ggf. schon einmal ein Nachfolgemodell gekauft (oder umgesattelt)?
Doch nur, weil die Kamera in gewissen Punkten "besser" war/ wurde.
Vermutlich wird es doch so enden, dass in 10 oder 20 Jahren Kameras die Norm sind, die deutliche Verbesserungen zu heute aufweisen und wenn man sie sich einmal gekauft und sich daran gewöhnt hat, wird der Großteil der Nutzer nicht mehr zurück wollen.
Dann werden wir an unseren heutigen Kameras Mängel finden, die wir heute noch gar nicht so empfinden.
1980 hättest Du vermutlich gesagt, wenn Ihr eine Kamera hättet, die Euch die gemachten Bilder gleich anzeigt, mit der Ihr auf die und die Größe vergrößern könnt, selbst problemlos unendlich Abzüge erstellen könnt* (*für alle, die kein eigenes Labor hatten), die Bilder vielfältig bei der Nachbearbeitung verändern und verfremden könnt, sofort Eure Bilder Euren Freunden und Verwandten zeigen könnt - würdet Ihr sie kaufen?
Und vermutlich hättest Du dann nein gesagt.
Aber Hand aufs Herz: Wer schafft es heute, sich pro Tag etc. auf "einen Film von" 32 Fotos zu beschränken?
Wer schafft es, während eines Ausflugs etc. niemals aufs Display zu schauen?
Wer hält sich streng an die Nachbearbeitung, die 1980 mit analogen Filmen möglich gewesen wäre (was auch mit einschließt, vor dem fotografieren zu entscheiden, ob alle Bilder in Farbe oder Schwarzweiß geschossen werden und welche ISO durchgehend benutzt wird)?
Natürlich ist das heute künstlich und unnötig, aber mit diesen "Einschränkungen" wurde ja lange und meistens problemlos fotografiert.
Ich halte mich selbst gar nicht für einen Technikfreak, die meisten Verbesserungen verstehe ich erst, wenn sie Mainstream geworden sind und viele Features sehe ich für mich noch nicht als relevant an (WiFi um nur mal eines zu nennen).
Ich gehe aber davon aus, wenn alle Kameras die heute begehrten Features standardmäßig haben, ich genug Beispiele davon gehört/ gesehen habe und das eine oder andere auch länger selbst ausprobiert habe, würde es für mich gefühlt "unentbehrlich".
Man sieht ja schon an der Auflösung, dass der Standard immer weiter nach oben gesetzt wird.
Es gab die "brauchen wir wirklich 10 MP?!"-Debatte und nun gibt es die "Wer braucht denn wirklich 36 MP?!"-Debatte.
Es gab die "warum bitte muss ein Handy fotografieren können!?"-Debatte und heute nutzt das jeder in Schule, Freizeit und oft Arbeit standardmäßig.
Früher musste man das Tafelbild mühsam abzeichnen, und wenn man schlecht darin war, hatte man weniger Informationen, heute wird oft vom Lehrer angeboten, das doch einmal abzufotografieren.
Hätte man sich in den 90ern nicht vorstellen können.
Brauchte damals kein Mensch (Telefon mit Fotofunktion?!

).
Von daher wäre ich mit vorschnellen Urteilen über ausreichende Ausrüstung vorsichtig.
Wenn man Besseres hat, wird das früher Ausreichende doch schnell
Unzureichend.
LG von
Frederica