Könntest du das im Vergleich zur Df bitte detailliert konkretisieren? Welche Vor- und Nachteile siehst du bei Fuji gegenüber der Nikon Df?
Ich hole mal etwas weiter aus
: Bei mir stehen Landschaft, Stadt/Architektur, Familie und Porträt im Fokus. Für Wildlife fehlt mir leider die Zeit. Anfang 2015 habe ich nach einem neuen System gesucht, bei dem ich keine Kompromisse mehr hinsichtlich der Bildqualität eingehe (die RAWs sollten also möglichst perfekt sein) und das ich immer dabei haben kann, auch wenn ich bspw. im Sommer oder Winter in den Alpen unterwegs bin.
Damals war Fuji X bereits in der engeren Wahl. Aber das Objektivangebot war noch sehr überschaubar und es war halt „nur APS-C“. Retrodesign und Bedienkonzept der Nikon Df gefielen mir sehr (und gefallen mir immer noch), der Sensor war baugleich mit der D4, schneller AF war nicht so wichtig, das Nikon-Farbmanagement war und ist klasse und die Df war etwas kleiner und leichter als die Schwestermodelle.
Was ich aber unterschätzt hatte waren Gewicht und Abmessungen, sofern man mit mehreren guten Objektiven unterwegs ist
Was mich auch noch genervt hat war die Tatsache, dass ich mein Sigma Art 35/1.4 zusammen mit der Kamera zu Sigma schicken musste, damit es ordentlich funktioniert. Das ist etwas, was mir bei Fuji mit in Kooperation entwickelten Fremdlinsen (Zeiss) nicht passiert ist. Die Korrektur schlecht fokussierender Objektive ist ja bei DSLM grundsätzlich leichter als bei DSLR.
Da mir eine Kamera, die ich nicht dabei habe oder bei der ich zu lange brauche um aufnahmebereit zu sein, nichts nutzt, bin ich schließlich doch bei Fuji X gelandet.
FÜR MICH relevante Vorteile DSLM gegenüber DSLR, unabhängig von der Sensorgröße:
- Kompakteres und leichteres Gehäuse (gilt teilweise auch für die Objektive)
- Weniger mechanische Teile, die verschleißen können
- Man bekommt vor der Aufnahme einen in der Regel guten Eindruck des tatsächlichen Bildes hinsichtlich Schärfentiefe und Helligkeitsverteilung
- Zusatzinformationen im Sucher, Histogramm, Schärfeebene, Wasserwaage/Horizont
- Fokuspunkte können über die gesamte Sensorfläche verschoben werden
- kein Spiegelschlag -> keine Erschütterung während der Belichtung, leiser/weniger auffällig
- höhere Serienbildgeschwindigkeit
- bessere Korrektur schlecht fokussierter Objektive
- Potential bei Videos
Weitere Vorteile der Fuji X-T20 gegenüber der Nikon Df (nur bzgl. Gehäuse)
- 24 MP gegenüber 16 MP
- Besser auflösendes rückwärtiges Display
- Display klappbar
- Touchfunktion des Displays
- Sinnvolles Quik-Menü
- Noch mehr Möglichkeiten der individuellen Konfiguration
- Fuji generell: Man merkt die positiven Ergebnisse der Zusammenarbeit von Fuji und PhaseOne
FÜR MICH relevante Nachteile DSLM gegenüber DSLR, unabhängig von der Sensorgröße:
- Stromverbrauch/Akkulaufzeit (hängt bei DSLM sehr vom Nutzungsverhalten ab)
- Kürzeste Verschlusszeit des mechanischen Verschlusses bei DSLM oft noch zu lang
- Zuweilen geringe Verzögerung oder Ruckeln des Sucherbildes
Weitere Nachteile der Fuji X-T20 gegenüber der Nikon Df (nur bzgl. Gehäuse)
- Fehlendes Schulterdisplay
- Die Df bringt noch mehr Funktionen auf mechanischen Rädern/Knöpfen unter
- Mit großen, schweren Objektiven liegt die X-T20 schlechter in der Hand (habe ich durch einen schnell an-/abzubauenden Handgriff gelöst)
- Die Nikon-JPGs OOC gefallen mir in der Regel besser als bei Fuji X (das sehen andere genau anders herum)
- Weniger Dynamik und etwas schlechteres Rauschverhalten (16 MP auf 24*36 mm-Sensor vs. 24 MP auf 16*24mm-Sensor)
- Basis-ISO 200 gegenüber 100 (es ist mir bewusst, dass die ISO-Werte nicht einheitlich definiert sind)
- Fuji generell: Fuji-RAWs sind in Lightroom schwieriger zu bearbeiten (ich habe mit CaptureOne das für mich bessere Werkzeug gefunden)