*seufz*
Gibt es etwas schlimmeres als Männer, die sich in ihrer Ehre verletzt fühlen?
Mein Lieber,
ich habe mich, denke ich, sehr ausführlich erklärt. Ich kam gerade aus dem Artikel bei XN, den ich dort gelesen habe und "stolpere" dann über format_c. Das das spontane Assoziationen auslöst, sei mir gegönnt.
Das ich das artikuliere bedeutet jedoch nicht, dass ich GLAUBE, dass es so ist. Dann würde ich das nämlich sagen. Das ich es nicht glaube hindert mich aber nicht dran, es einen amüsanten Zufall zu finden. Und selbst WENN Du Dir selbst beistimmen würdest, wäre es für mich unerheblich.
Kannst Du das genauer erklären? Wenn Du 80 Leute an einem Tag fotografieren sollst, wie willst Du da "begreifen", mit wem Du es zu tun hast? Ich meine, wie geht das genau? Ich versuche auch, auf die Persönlichkeit der Leute so gut es geht einzugehen, alleine, mehr als einen Eindruck kann ich mir in so kurzer Zeit beim besten Willen nicht bilden. Wie also genau "begreifst" Du bei 80 Leuten am Tag, wen Du vor der Kamera hast? Das interessiert mich sehr.
Es geht nicht darum, diese Leute zu begreifen. Deine Ausführung läßt mich annehmen Du glaubst, ich würde sagen Du sollst sie kennen lernen. Darum ging es mir nicht. Mir ging es darum, dass die Leute die Du fotografierst "ganz normale Leute von der Straße" wie Du und ich sind. Keine Profis. In der Folge mußt Du als Fotograf Dein Verhalten darauf abstimmen.
Ja, das ist aber eben wirklich nur iyho. Du schreibst ja, dass man eine angenehme Atmosphäre schaffen soll, ohne zu "labern" - Deine Wortwahl gefällt mir auch nicht besonders gut, ich labere nicht. Ich folgere daraus, dass Du also nicht laberst, um bei Deinem Slang zu bleiben, also auch nicht schwadronierst und schwafelst?

Also nicht mit den Leuten redest, keine Scherze machst? Hmmmm.... Scheint mir nicht gut... Ich denke ein normaler Umgang mit den Leuten, der auch mal von einem netten Scherz begleitet werden kann, ist eher angebracht.
Moment, mein Lieber: Du kommst von meinem Begriff des Labern über schwafeln zu reden.
Ich habe in KEINEM Wort gesagt, Du sollst nicht mit ihnen reden. Ich habe ebenfalls in KEINEM Wort gesagt, dass Du keinen Scherz machen sollst. Ich schüttel mich nur bei Deinen im Eingang erwähnten Sprüchen. Stünde ich vor Deiner Kamera, würde ich Dir den Preis für den Vollhonk des Jahres verpassen.
Wenn Du ein Mindestmaß an Einfühlungsvermögen hast, dann ist das alles kein Thema: Dann stellt sich jemand vor Dich, Du erklärst, was Du machen wirst. Was was ist. Was Dein Gegenüber machen soll. Du kommst ins Gespräch und NATÜRLICH ist das Ziel, die Situation aufzulockern. Das kann man aber anders als mit prepubertären Popel-Sprüchen.
Also Du rätst mir ja, darüber nachzudenken, wie man eine angenehme Atmosphäre schafft. Diesen Thread habe ich mit genau dieser Intention angestoßen. Wie war Dein produktiver Vorschlag dazu?
Dir muß klar sein, dass es kein Patentrezept gibt. Dafür ist das zu abhängig von den Fragen mit wem Du wo was wie machst. Im Studio kannst Du z. B. viel mehr kontrollieren als on Location - es sei denn Du hast ein paar Mitarbeiter mit. Knipst Du ein oder zwei Leute ist das wieder was anderes als 20 hintereinander.
Bei Deinem eingangs geschilderten Problem von 80 Leuten "in Serie" würden die meisten Leute vermutlich in den "Passfotoautomatismus" verfallen: Du wirst wenig Raum haben, Du hast wenig Zeit und die Leute stehen in Reihe und wollen es zu 99% einfach nur hinter sich bringen. Also macht man ohne "künstlerischen Anspruch" technisch einwandfreie Fotos und hofft, dass sie nett aussehen. Selbst wenn Du für jeden der 80 Leute 10 Minute (was herzlich wenig ist) nehmen würdest, wärest Du ja schon 13 1/3h nur mit Knipsen beschäftigt. Bei einem angenommenen Stundensatz von 200 Euro wären das schon 2600 Euro - viel Spaß beim Verhandeln.
Was machst Du also? Einen Festpreis vereinbaren. Ich würde seinfach mal tippen Du liegst nicht wesentlich über 1000 Euro. Dafür mußt Du dann wie viel Halb-Tage vor Ort sein und wie viel Nachbearbeitung einrechnen?
Wenn Du das professionell machst, siehst Du hier schon VOR dem Beginn das Problem auf Dich zukommen, dass wirtschaftlich erfolgreiches Arbeiten (wenn überhaupt) nur möglich ist, wenn Du extrem auf die Tube drückst. In der klassischen BWL entsteht hier aber ein Zielkonflikt mit der Kundenzufriedenheit (und das meint auch die abgebildeten Personen) und der Qualität.
Und als wäre DAS nicht schon schlimm genug, mußt Du 80 Leuten immer wieder das Gleiche sagen: Lass die Schultern nicht hängen, dreh den Oberkörper, schau in die Kamera, lächel... und nichts von dem funktioniert wie bei einem geübten Modell. Und dann, wenn Du kurz vor dem Zusammenbruch endlich ein vernünftiges Foto hast, fängst Du bei der nächsten wieder von vorne an.
Versteh mich richtig: Das hier ist eine teilweise überspitze und sehr auf spontanen Hypothesen basierende Schilderung. Ziel ist aber Dir zu zeigen, dass Du in einer Streß-Situation sein wirst / gewesen bist. Und wenn Du selbst unter Streß stehst, ist es nochmal so schwer, eine angenehme und für das Modell entkrampfende Stimmung zu schaffen. Von daher auch das Eingangsstatement: Eine generelle Lösung Deines Problems gibt es nicht. Nur strukturelle Ansätze.
Genau, Du schlägst also vor, man solle die Models separieren. Ja, das könnte man versuchen, es geht aber nicht immer, wie gesagt, mein Shooting verlief sogar während laufenden Geschäftsbetriebs. Mir schien auch eher, dass sich die Damen gegenseitig gestützt haben, dass das Trennen der Leute voneinander eher kontraproduktiv gewesen wäre. Also nein, Dein Vorschlag scheint mir für diese Situation eher weniger gut geeignet. Trotzdem danke!
Ja, ich sage das Vereinzelung helfen KANN, Hemmungen abzubauen. Das war allerdings nicht konkret auf Dein Rudelschießen bezogen. Wenn Du im laufenden Betrieb Fotos machen mußt, kommen noch mal andere Probleme hinzu. Und das die Mädels sich gegenseitig "stützen" dürfte der Situation geschuldet sein: Sie kennen sich untereinander und ggf. bist Du "der Fremde mit der Kamera" und im schlimmsten Fall bist Du "der Depp mit der Kamera und den blöden Sprüchen".
Des Rätsels Lösung ist situative Anpassung auf Deiner Seite. Dazu gehört natürlich auch eine gehörige Portion Empathie.
Aus den Bruchstücken die Du hier bisher über den "Auftrag" geliefert hast, kann ich für mich sagen: So würde ich das nicht machen. Und Du hast ja schon Probleme im ersten Teil selbst erfahren, die vorhersehbar gewesen sind. Von daher kannst Du ja für die folgenden Teile Änderungen adaptieren.