Da ich ja bei weitem nicht der Einzige bin, der Panoramen aufnimmt, hat natürlich jeder seinen eigenen Workflow und Technik. Ich kann jetzt nur von meiner Arbeitsweise und der verwendeten Technik berichten.
Mittlerweile habe und nutze ich sogar zwei dieser TTartisan FishEyes für meine Panoramen. Beide entdeckte ich durch die Vorstellung bei einem echten Pano-Experten, Herrn Hopf, dem Chef von PT4Pano. Und gleich vorab: Beide Objektive haben ihre Berechtigung und funktionieren geradezu perfekt. Beide haben von Hause aus den RF Mount, was meinen beiden EOS R5 optimal zugutekommt.
Ich verlinke jetzt mal die PT4Pano Blogeinträge zu diesen Objektiven - die sind unglaublich professionell gemacht. Dort findet man jede Menge Tests und sogar Vergleiche mit anderen ähnlichen Objektiven.
TTArtisan 7,5mm f2,0 FishEye
TTartisan 11mm f/2,8 FishEye
Beide Objektive sind rein mechanisch (manuelle) ohne jeden elektrischen Kontakt. Beide Objektive bestehen aus Glas und Metall und machen einen ausgesprochen hochwertigen Eindruck. Das kleine 7,5mm liefert sogar noch einen ND1000 Filter mit, den man in das Gehäuse einsetzen kann. Das hab ich zwar noch nicht ausprobiert, aber man denkt dort wirklich an viele Eventualitäten. Ja und dieses Objektiv kostet gerade mal 175 Euronen.... Das 11mm kostet jedoch auch weniger als 300 Euro.
Wichtig ist, dass das TTArtisan f2,0 7,5mm lediglich ein APS-C-Objektiv ist. Nutzt man eine EOS R6 wären mir das letztendlich wohl zu wenig Pixel, die da übrig bleiben. An der EOS R5 (und wohl auch an der EOS R) funktioniert das prima. Das entstandene 360x180° Panorama ist bei der R5 immer noch 13256 x 5160 Pixel groß.
Equipment vor Ort:
Zu allen Locations gehe ich derzeit zu Fuß. So wenig hatte ich da noch nie zu tragen.
In meinem superleichten MindShift BackLight 18L befindet sich folgendes:
- EOS R5 +
TTArtisan f2,0 7,5mm (das wiegt keine 350 Gramm)
- von
PT4Pano den David (ist Kugelkopf plus rastender Rotator in einem)
- von
PT4Pano den KISS
- Beides habe ich da vorher zusammenmontiert, da dauert das Horizontieren ein paar Sekunden.
- Reinigungszeug, Ersatzakku und - wichtig bei mir für sowas - eine
Bluetooth Fernbedienung für die R5.
- Durch den Tipp eines Forenkollegen habe ich jetzt auch "Passpunkte" dabei, zuerst ein paar Steine aus unserem genialen Eckolo Spiel, nun aber Pokerchips.
- TARION Carbon Auslegearm fürs Bodenbild.
- Als Stativ nutze ich fast immer ein 3er Gitzo Mountaineer.
Ja, leichter gehts wohl nicht mehr - und auch "idiotensicher" im Aufbau.
Fotosession vor Ort:
Je Standort gibt es genau 5 Bilder mit dem 7,5mm TTartisan. Für ein komplett sphärisches Panorama reichen dort in der Tat lediglich 4 Aufnahmen aus. Das 5. Bild ist dann das Bodenbild.
Vor der Aufnahme lege ich die "Passpunkte" in der Nähe des Stativs verteilt auf den Boden, so hat es PTGUI nochmals deutlich leichter, das Bodenbild einzupassen.
Beim TTartisan f2,8 11mm FishEye macht man alle 45° eine Aufnahme, mit Bodenbild daher insgesamt 9. Da das ein Fullframe FishEye ist, ist das in PTGUI erzeugte Panorama dann als Tiff auch schon 1,2 GByte groß - hat aber insgesamt noch mehr "Zoom-Reserven".
Vor Ort ist das Ganze also wahrlich "ein Klacks".
Je Standpunkt braucht man keine 5 Minuten.
Bearbeitung:
Ich entwickle meine RAWs mit Capture One Pro. Die hat das mit Abstand schönste Farbprofil für die EOS R5. Korrekturen bringe ich keinerlei an. Man braucht sich durch die blauen Ringe (eine Art Vignettierung) des kleinen TTartisan 7,5mm weit außen nicht irritieren zu lassen, PTGUI (der Stitcher) kennt alle Objektive und schneidet dies ab. Nichts davon landet oder stört im Bild. Die Entwicklung der RAWs ist lediglich Sekundensache. (Ich exportiere TIFF und importiere das dann in PTGUI.
Erstellung des 360x180° Panoramas:
Natürlich
PTGUI Pro. Ich kann mir kein besseres und (auch wenn man es nicht glaubt) intuitiveres Programm vorstellen. Ohne je in eine Anleitung geschaut zu haben, ist das bedienbar. PTGUI ist wirklich blitzschnell und erkennt in den neuen Varianten sogar das Bodenbild schon recht zuverlässig. (Man markiert dieses Bild einfach "vom Gesichtsfeld ausschließen".) Um auch ein vielleicht doch noch im Bild vorhandenes Stativbein (oder ein Teil davon) zu beseitigen, machte ich noch das Upgrade zur Pro-Variante.
Passt alles, ist das komplette Pano in ein paar Minuten fertig. Ist man nicht zufrieden, kann es aber durchaus auch Stunden dauern. (Das liegt dann aber ab der Qualität der angebotenen Bilder, speziell des Bodenbildes.
Es gibt von diesem unglaublich professionellen Programm eine 30-Tage-Testversion ohne jede Einschränkungen und läuft komplett in Deutsch.
Ein freundlicher und kompetenter Zeitgenosse hat für PTGUI eine umfangreiche, deutschsprachige Dokumentation aufgesetzt - man guuhgelt nach "PTGui Tutorial - Ernst Pisch"
Feinschliff:
Dafür verwende
Affinity Photo. Dort kann man das gesamte Pano laden und über >Ebene >Live-Projektion >Equirectangulare Projektion sozusagen im sphärischen Panorama direkt editieren. Man kann dort die allerletzten Stichingfehler beheben (Bearbeiten > Restaurieren) und auch ein Logo einsetzen. In Photoshop wurde das ausgegliedert, dort gibt im 3D Bereich nichts mehr, was hier nützlich sein könnte.
Trotzdem ist Affinity Photo der einzige Schritt, der im gesamten Ablauf Frust erzeugt. Ich habe einen PC mit viel RAM (128 GB, vielleicht zu viel für Affinity) - zumindest unter Windows friert dieses Programm bei solch großen Dateien gern mal ein - schade um die bereits getätigten Schritte. Somit speichere ich dort öfter zwischen und bewege die Maus mit allergrößter Vorsicht….
Interaktives Panorama:
Pano2VR, wenn es direkt auf den Server kommt oder beim wirklich genialen und zu weiten Teilen kostenfreien
KUULA.CO - das ist gerade am Smartphone und Tablet, aber auch am Notebook ein echter optischer Leckerbissen. KUULA nutzt alle Sensoren der mobilen Geräte, sodass man sich direkt ins Bild hineinversetzen kann. Das begeistert nicht nur mich wirklich.
Das ist mein eigener Workflow. Den habe ich auf Bitten einiger User nun hier gezeigt. Es kann gern diskutiert und anderes vorgestellt werden - dafür ist diese Sektion da.
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