Dein Bahnhof ist eine Standard-Aufgabe für Studierende der Fotografie oder Azubis zum Fotografen oder Mediengestalter Bild und Ton in der Berufsschule. Dabei wird die Kamera auf ein Stativ gestellt und idealer Weise das Motiv, also dein Bahnhof, mit einem Handbelichtungsmesser gemessen. Wenn man keinen hat, geht auch eine zweite Kamera mit Spot-Belichtungsmessmethode, ganz zur Not tut es die eine, die man hat. Muss man sich halt den Bildausschnitt merken, wenn man mit ihr herummisst.
Jetzt werden die einzelnen Bildteile mit dem Belichtungsmesser für sich gemessen. Also von der dunkelsten bis zur hellsten Stelle. Das ist manchmal überraschend, weil die dunkelsten oft gar nicht die Ecken sind, die man dafür angenommen hätte. Jetzt hast du für die Bildteile deine Lichtwerte. Nun musst du die Dynamik deines Films kennen, oder deiner Digikamera. Wie viel Blenden hast du von dem Lichtwert, wo alles schwarz bleibt bis zu dem, wo es ganz weiß wird. Dann nimmst du einen Blenden/Zeitwert in der Mitte, wo oben nichts ausbrennt, also dein gemessener Lichtwert noch im Limit liegt, das gleiche unten in den Schatten. Jetzt wirst du merken, dass das in den von dir gezeigten Beispielen, also dem Bahnhof, nicht hinhaut. Entweder liegen die Lichter außerhalb deiner zur Verfügung stehenden Dynamik, oder die Schatten, also die dunklen Bildanteile drunter. Einmal spricht man von Ausbrennen, das andere Mal vom Absaufen der Schatten. Da kann man dann messen, wie man will und da hilft auch keine Messmethode, das sind einfach die Gegebenheiten, die die Kamera/den Film überfordern. Was anderes machen übrigens die 'Mehrfeldmessmethoden' auch nicht, sie versuchen den besten Kompromiss zu finden.
Jetzt hast du drei Möglichkeiten:
#1 einen Tod muss man sterben, heißt Entscheidung: Schatten oder Lichter. Oder beides und die Mitte. Diese sehr harten, kontrastreichen Bilder sehen übrigens oft sehr stark aus, besonders in schwarz-weiß.
#2 HDR. Sieht meistens künstlich aus, kitschig.
#3 Künstliches Aufhellen der Schatten oder Abdunkeln der Lichter. Das macht man z.B. bei Protraits im Gegenlicht mit einem Aufhell-Blitz oder einen Reflektor, bei professionellen Aufnahmen, oft beim Film, werden eben ganze Szenerien mit riesigen Scheinwerfern künstlich ausgeleuchtet. Andere Methode ist das Abdunkeln der hellen Bildteile mit einem Verlaufsfilter vor dem Objektiv. Das kann man natürlich beim Bahnhofsbild vergessen.