Gewicht und Größe mancher dieser L-Brocken sind echt umwerfend.
Ich hätte lieber sowas wie die alten MF-Objektive in moderner AF-Version. Lichtstark, aber meist trotzdem relativ kompakt und leicht. Das geht bloß scheinbar nicht, wenn man das Objektiv gleichzeitig auch noch nach dem Stand der Technik optisch korrigiert. Die Dinger sind nicht umsonst bei Offenblende so gut, sie haben anscheinend größere Frontlinsen, als man eigentlich für die Anfangsöffnung brauchen sollte - Abblenden schon von Haus aus?
Genau diese Korrekturen will ich aber weder bezahlen noch mit mir herumschleppen, weil ich sie nicht brauche. Ich will nur ordentliche Auflösung und Lichtstärke. Ob da dann noch "Flares" im Bild zu sehen sind, ist mir als Amateur egal, ich finde das oft sogar ganz schick, selbst bei Fällen wie
diesem hier, bei dem das Laschica 1,7/50 nicht weniger als 6 wunderschöne Kreise ins Bild gezeichnet hat - wer findet sie alle?
Bei aktuellen Optiken ist dann für mich das Problem: entweder sie sind lichtschwach, oder lichtstark und sauteuer und für meine Zwecke überkorrigiert.
Bei Kompaktkameras ist es ja noch schlimmer, da habe ich noch nichts unter 2,6 bei WW gesehen. Da fragt man sich wirklich, was eigentlich mit dem technischen Fortschritt so passiert, siehe diese Werbung von 1925:
http://mitglied.lycos.de/kamerageschichte/geschichte/Ernostar20_1925.jpg
Ich denke, daß die Praxis heutiger Tests an dem Dilemma teilhat. Objektive werden bei gutem Licht an Testbildern genau untersucht, die Lichtstärke müssen sie quasi nebenbei mitbringen. Deshalb muß ein lichtstarkes Objektiv maximal korrigiert sein, sonst kassiert es schlechte Testnoten.
Obiges Yashinon würde in jedem heutigen Test mit Ach und Krach durchfallen. Es ist gegenlichtempfindlich und produziert bei Tageslicht mit Offenblende Farbsäume ohne Ende. Ich habe ein moderneres Pentacon MC 1,8/50, das auch bei Offenblende nahezu frei von Farbsäumen ist. Aber die Schärfe liegt deutlich unter der des Yashinon, und deshalb liegt es nur herum.
Ich wette, daß auch das M42 Soligor 2,8/200, welches einen guten Ruf hat, sich am wenigsten in der Auflösung von modernen Optiken unterscheidet. Man gebe mir sowas, oder z.B. ein Vivitar 1,5/135 (neulich beim US-ebay für $150) als AF-Version für ein paar Hunderter und ich bin glücklich. Aber damit würde man keine Bestnoten in Tests holen, und kann auch nicht mehr Leute, die einfach nur Lichtstärke wollen, die hohen Entwicklungskosten für das ganze Zeug mit Sondergläsern und hochwertiger Mehrfachvergütung mitbezahlen lassen.
Ärgerlich, gerade da bei den auf Lichtmenge linear reagierenden Digitalsensoren der Farbraum im dunklen Bereich sehr grob abgestuft ist (auch bei 12 Bits pro Kanal) und man deshalb nur begrenzt aufhellen kann.