AW: Weshalb Spezialobjektive für Kameras mit APS-C Format?
Kann es sein dass du hier etwas verwechselst?
Was APS-C-Linsen zugute kommt, ist dass sie dank kleinerem Spiegel weiter ins Gehäuse ragen dürfen.
Die zwei Millimeter machen den Kohl auch nicht mehr fett.
Das Auflagemaß bei EF und EF-S ist 44 mm.
Beim EF 85/1.8 ragt das Objekt bis zu 8 mm in das Bajonett hinein, die Hinterlinse ist 2 mm ins Bajonett versenkt.
Beim EF-S 10-22/3.5-4.5 ragt das Objekt bis zu 10 mm in das Bajonett hinein, die Hinterlinse ist 2 mm ins Bajonett versenkt. Das EF-S 10-22/3.5-4.5 ist das Objektiv, was am meisten von EF-S profitieren kann.
Ob bei 10 mm Brennweite die Hinterlinse 38 mm oder 36 mm von der Fokusebene entfernt ist, ist auch nicht mehr der große Unterschied, wenn man Objektive ohnehin ganz neu berechnet. Hinzu kommt noch, daß man ggf. den Metall- und Schutzgummianteil nicht unbedingt noch weitere 2 Millimeter ins Gehäuse reinreichen lassen muß.
Ansonsten haben Nikon, Pentax, Sigma, Sony, Tamron und Tokina auf so was verzichtet. Teilweise auch bei 10 mm Anfangsbrennweite an Crop 1,5...1,7-Sensoren.
Nur so lassen sich mit relativ begrenzten Aufwand (= zum günstigen Preis) Brennweiten < 20mm realisieren. Gerade in diesem Bereich sind auch die meisten APS-Linsen zu finden. Im Telebereich geht es meist nur um Kompaktheit.
Nein. Marketingunsinn.
Bei so extremem Retrofokus spielt es irgendwann nur noch eine marginale Rolle. Große konstruktive Unterschiede ergeben sich auf Grund der Hinterlinse bei einem EF 35-135/4 und einem EF-S 35-135/4. Nicht aber bei den meisten anderen Objektiven. Von Meßsucher-Optikdesigns ist man statt 3,2 Lichtjahre nur noch 3 Lichtjahre entfernt.
Der Hauptunterschied ergibt sich aus dem (deutlich) kleineren Sehfeld.
Ansonsten, Leute, bitte tut mir einen Gefallen. Eine einfache Regel. Geht davon aus, daß Marketing-Sprüche und Werbung zu >99% falsch und das, was ich behaupte, zu mindestens 20%. Sind beides gute Näherungen.
Noch was zum tieferen Hineinragen von EF-S ins Bajonett. Mittlerweile bin ich von dieser Herangehensweise immer weniger begeistert. Sie verschließt die flexiblere Lösung a la Nikon: Alle Objektive gehen auch an Kleinbild-DSLRs. Bei DX aber mit reduziertem Bildkreis. Bei Pixeldichten von 24 MP/Kleinbild ist das nicht mehr eine so abwegige Lösung mehr. Noch besser wären natürlich Bildfeldtabellen bei DX-Objektiven, in denen das wirklich nutzbare Bildfeld abgespeichert ist. Horizontal, vertikal, diagonal. Auf Grundlage des gewünschten Seitenverhältnissen (1:1, 5:4, 4:3, 7:5 DIN, 3:2, 16:10, 16:9, 2:1) wird dann der nutzbare Sensorausschnitt berechnet und verwendet.
"Hol das maximale aus Deinen Gläsern raus. Sei kein Canon!" wäre dann ein böser Marketingspruch, den Nikon loslassen könnte. Ob das jetzt zu den <1% oder den >99% gehört, sei dem Leser überlassen.