chulkee
Themenersteller
Hi,
nachdem ich hier immer wieder Statements wie "die Optik macht das Bild", oder "der Body ist Wurscht", oder "ich mach' alles ohne EBV" lese, muss ich mir einfach mal meine Meinung von der Seele schreiben
Als Maßstab nehme ich mal die analoge Fotografie, Kleinbild, Sucher und SLR, und vergleiche das mit digitalen Sucher- und DSLR-Kameras. Und ich spreche
wertungsfrei von Amateuren (Einsteiger, Fortgeschrittene), bzw. Ambitionierten (Fortgeschrittene bis Profis).
Amateur, analog:
Der Amateur hat eine analoge SLR oder eine Sucherkamera, und belichtet hauptsächlich Farbnegativfilme oder einfache KB-Diafilme. Diese einfachen Filme werden in einem beliebigen Fotolabor nach einem zwar standardisiertem Verfahren entwickelt, jedoch ohne Rücksicht auf Charge, oder Emulsions-Code - was bedeutet, das es selbst beim gleichen Film bereits beim Entwickeln zu Schwankungen kommt. Danach werden im Labor Papierabzüge erstellt, die je nach Handarbeit oder Automatisierung, bzw. Einstellungen anders ausfallen (können).
Oder einfacher: der selbe Film, kommt bereits unterschiedlich aus verschiedenen Labors zurück, die Papierabzüge dann erst recht (können z.B. auch an Schärfe verlieren).
Der Hauptvorteil ist, dass sich Schwankungen meistens in einem vernünftigen Rahmen abspielen, und die Ergebnisse i.d.R. als gut hingenommen werden. Es überlegt sich also keiner, ob da nicht auf dem Negativ noch mehr Schärfe ist, oder die Farbe passt, bzw. muss sich nicht darum kümmern.
Ambitioniert, analog:
Der ambitionierte Fotograf hat eher eine analoge SLR oder aber auch Sucherkameras mit manuellen Funktionen. Er belichtet einfache KB-Diafilme, ausgesuchte Farbnegativfilme oder allgemein Filme mit vom Hersteller garantiertem/gesteuerten Verfahren (hierbei werden u.a. (Emulsions-) Herstellungsschwankungen bei der Filmentwicklung berücksichtigt).
Vor allem aber hat er ein oder zwei ausgesuchte Labors, wo er passende Ergebnisse bekommt, oder sogar darauf Einfluss nehmen kann.
Der Hauptvorteil ist, wo sich der Fotograf um seine Arbeit kümmern kann (Beleuchting, Belichtung, Linsenwahl), wird ihm ein großer Batzen Arbeit im Labor abgenommen, individuelle Bearbeitung eingeschlossen. Das hat aber i.d.R. auch seinen Preis.
Amateur, digital:
Amateure mit Digitalkameras erwarten, dass Ihre Kamera die abgespeicherten Bilder in der Qualität von Papierabzügen vorhält. Das bedeutet, dass die Kamera bereits die Arbeiten eines Labors erledigen muss. Hierbei ist erst mal egal welches Kamerasystem verwendet wird.
Der Vorteil, dass man sich nicht um die Qualität der Bilder kümmern muss bleibt, da der Bilderservice (Ausbelichter oder wie auch immer) über einen mehr oder weniger ähnlich guten Prozess zum erstellen von Papierabzügen der versch. Digis verfügt.
Grundsätzlich ist das kein Problem, jedoch muss man die Ergebnisse eben auch hinnehmen, da diese aufbereiteten Bilder i.d.R. kaum Möglichkeit zur Nachbearbeitung bieten, da viele Bild-/Sensorinformationen bereits rausgerechnet und verloren sind.
Hat man eine Kamera, die RAW-Informationen abspeichern kann, ist man schon mal besser dran. Grundsätzlich gilt aber, dass man keinen Film wechseln kann, der Sensor ist nun mal fest eigebaut, und liefert eben seine Ergebnisse immer gleich ab.
Im DSLR Einsteiger-Bereich sind beide Philosophien vertreten, Kameras die eher aufbereitete JPEGS bieten (z.B. EOS 350D) oder Kameras wo sogar die JPEGS fast problemlos wie RAWs behandelt werden können (z.B. E-500)
(das soll keine Wertung der genannten Kameras darstellen).
Ambitioniert, digital:
Der ambitionierte digitale Fotograf will nach wie vor Einfluss auf die Weiterverarbeitung der Bilder haben. Aus versch. Gründen greift er eher zu einer DSLR. Einmal weil das RAW-Format bei den Sucherkameras eher selten anzutreffen ist, zum anderen passt er gerne seine Ausrüstung den Aufgaben an. Das gilt auch für die Qualität der verwendeten Objektive.
Er lädt sich in der Regel die komplette Laborarbeit damit auf, und das bedeutet EBV! Das heisst aber nicht, dass Bilder aus DSLRs nicht ohne weiteres verwendbar wären. In der Regel kann man die JPEG Einstellungen bereits in der Kamera so verändern, dass man sich einiges sparen kann - man kann aber eben wählen.
Da gäbe es sicher einiges mehr zu berichten, aber Tatsache ist, dass die Bilder von dem Fotografen mit seiner Kamera und dem verwendeten Objektiv, mit seinem EBV-Können gemacht werden. Bei einem fest eingebauten Sensor zu sagen: "die Linse macht das Bild" ist Quatsch (wobei das meistens in einem bestimmten Kontext das richtige meint).
Vielleicht hilft es dem einen oder anderen Einsteiger zu Verstehen, worauf er sich bei digitaler Fotografie, bzw. DSLRs einlässt, oder wieso er sich plötzlich mit EBV konfrontiert sieht.
Digitale Fotografie ist nämlich nicht vorbehaltlos "State of the Art". Sondern es gibt viele Vorteile, aber auch Nachteile.
Ich persönlich empfinde das grob so:
+ Lern-/Kontrolleffekt ("Sofortbild")
+ Flexibilität (RAW, Weissabgleich, wenn man Bilder sowieso selbst
bearbeiten will, hat man sie gleich auf dem richtigen Medium)
+ geringere Kosten bei Ausschuss
(richtig Blitzen lernen kann analog recht teuer werden
)
+ Intimität der eigenen Bilddaten (das Urlaubs-Nacktbild landet nicht in der
Schublade eines Unbekannten)
- das fast immer gegenwärtige Gefühl es könnte noch besser gehen
- größerer Verwaltungs- und Zeitaufwand (bearbeiten, archivieren)
- durchschnittlich höhere Empfindlichkeit der Geräte (Staub, usw.)
- der technische Fortschritt erfordert die Neuanschaffung einer Kamera
(man kaufe sich mal einen aktuellen Farbnegativfilm, und staune, was die
alte Linse eigentlich für Bilder gemacht hätte)
nachdem ich hier immer wieder Statements wie "die Optik macht das Bild", oder "der Body ist Wurscht", oder "ich mach' alles ohne EBV" lese, muss ich mir einfach mal meine Meinung von der Seele schreiben

Als Maßstab nehme ich mal die analoge Fotografie, Kleinbild, Sucher und SLR, und vergleiche das mit digitalen Sucher- und DSLR-Kameras. Und ich spreche
wertungsfrei von Amateuren (Einsteiger, Fortgeschrittene), bzw. Ambitionierten (Fortgeschrittene bis Profis).
Amateur, analog:
Der Amateur hat eine analoge SLR oder eine Sucherkamera, und belichtet hauptsächlich Farbnegativfilme oder einfache KB-Diafilme. Diese einfachen Filme werden in einem beliebigen Fotolabor nach einem zwar standardisiertem Verfahren entwickelt, jedoch ohne Rücksicht auf Charge, oder Emulsions-Code - was bedeutet, das es selbst beim gleichen Film bereits beim Entwickeln zu Schwankungen kommt. Danach werden im Labor Papierabzüge erstellt, die je nach Handarbeit oder Automatisierung, bzw. Einstellungen anders ausfallen (können).
Oder einfacher: der selbe Film, kommt bereits unterschiedlich aus verschiedenen Labors zurück, die Papierabzüge dann erst recht (können z.B. auch an Schärfe verlieren).
Der Hauptvorteil ist, dass sich Schwankungen meistens in einem vernünftigen Rahmen abspielen, und die Ergebnisse i.d.R. als gut hingenommen werden. Es überlegt sich also keiner, ob da nicht auf dem Negativ noch mehr Schärfe ist, oder die Farbe passt, bzw. muss sich nicht darum kümmern.
Ambitioniert, analog:
Der ambitionierte Fotograf hat eher eine analoge SLR oder aber auch Sucherkameras mit manuellen Funktionen. Er belichtet einfache KB-Diafilme, ausgesuchte Farbnegativfilme oder allgemein Filme mit vom Hersteller garantiertem/gesteuerten Verfahren (hierbei werden u.a. (Emulsions-) Herstellungsschwankungen bei der Filmentwicklung berücksichtigt).
Vor allem aber hat er ein oder zwei ausgesuchte Labors, wo er passende Ergebnisse bekommt, oder sogar darauf Einfluss nehmen kann.
Der Hauptvorteil ist, wo sich der Fotograf um seine Arbeit kümmern kann (Beleuchting, Belichtung, Linsenwahl), wird ihm ein großer Batzen Arbeit im Labor abgenommen, individuelle Bearbeitung eingeschlossen. Das hat aber i.d.R. auch seinen Preis.
Amateur, digital:
Amateure mit Digitalkameras erwarten, dass Ihre Kamera die abgespeicherten Bilder in der Qualität von Papierabzügen vorhält. Das bedeutet, dass die Kamera bereits die Arbeiten eines Labors erledigen muss. Hierbei ist erst mal egal welches Kamerasystem verwendet wird.
Der Vorteil, dass man sich nicht um die Qualität der Bilder kümmern muss bleibt, da der Bilderservice (Ausbelichter oder wie auch immer) über einen mehr oder weniger ähnlich guten Prozess zum erstellen von Papierabzügen der versch. Digis verfügt.
Grundsätzlich ist das kein Problem, jedoch muss man die Ergebnisse eben auch hinnehmen, da diese aufbereiteten Bilder i.d.R. kaum Möglichkeit zur Nachbearbeitung bieten, da viele Bild-/Sensorinformationen bereits rausgerechnet und verloren sind.
Hat man eine Kamera, die RAW-Informationen abspeichern kann, ist man schon mal besser dran. Grundsätzlich gilt aber, dass man keinen Film wechseln kann, der Sensor ist nun mal fest eigebaut, und liefert eben seine Ergebnisse immer gleich ab.
Im DSLR Einsteiger-Bereich sind beide Philosophien vertreten, Kameras die eher aufbereitete JPEGS bieten (z.B. EOS 350D) oder Kameras wo sogar die JPEGS fast problemlos wie RAWs behandelt werden können (z.B. E-500)
(das soll keine Wertung der genannten Kameras darstellen).
Ambitioniert, digital:
Der ambitionierte digitale Fotograf will nach wie vor Einfluss auf die Weiterverarbeitung der Bilder haben. Aus versch. Gründen greift er eher zu einer DSLR. Einmal weil das RAW-Format bei den Sucherkameras eher selten anzutreffen ist, zum anderen passt er gerne seine Ausrüstung den Aufgaben an. Das gilt auch für die Qualität der verwendeten Objektive.
Er lädt sich in der Regel die komplette Laborarbeit damit auf, und das bedeutet EBV! Das heisst aber nicht, dass Bilder aus DSLRs nicht ohne weiteres verwendbar wären. In der Regel kann man die JPEG Einstellungen bereits in der Kamera so verändern, dass man sich einiges sparen kann - man kann aber eben wählen.
Da gäbe es sicher einiges mehr zu berichten, aber Tatsache ist, dass die Bilder von dem Fotografen mit seiner Kamera und dem verwendeten Objektiv, mit seinem EBV-Können gemacht werden. Bei einem fest eingebauten Sensor zu sagen: "die Linse macht das Bild" ist Quatsch (wobei das meistens in einem bestimmten Kontext das richtige meint).
Vielleicht hilft es dem einen oder anderen Einsteiger zu Verstehen, worauf er sich bei digitaler Fotografie, bzw. DSLRs einlässt, oder wieso er sich plötzlich mit EBV konfrontiert sieht.
Digitale Fotografie ist nämlich nicht vorbehaltlos "State of the Art". Sondern es gibt viele Vorteile, aber auch Nachteile.
Ich persönlich empfinde das grob so:
+ Lern-/Kontrolleffekt ("Sofortbild")
+ Flexibilität (RAW, Weissabgleich, wenn man Bilder sowieso selbst
bearbeiten will, hat man sie gleich auf dem richtigen Medium)
+ geringere Kosten bei Ausschuss
(richtig Blitzen lernen kann analog recht teuer werden

+ Intimität der eigenen Bilddaten (das Urlaubs-Nacktbild landet nicht in der
Schublade eines Unbekannten)
- das fast immer gegenwärtige Gefühl es könnte noch besser gehen

- größerer Verwaltungs- und Zeitaufwand (bearbeiten, archivieren)
- durchschnittlich höhere Empfindlichkeit der Geräte (Staub, usw.)
- der technische Fortschritt erfordert die Neuanschaffung einer Kamera
(man kaufe sich mal einen aktuellen Farbnegativfilm, und staune, was die
alte Linse eigentlich für Bilder gemacht hätte)