Ja, interessant für Portraits sind wohl in der Tat auch adaptierte Altobjektive im klassischen Porträtbildwinkelbereich, also an Four Thirds von ca. 40 bis 50 mm.
Alte Standardoptiken erzielen allerdings selten mit größeren Öffnungen als 2,8 wirklich scharfe Bilder, weswegen das Versprechen, wegen besserer Freistellungsmöglichkeiten gegenüber den lichtstärkeren Standardzooms im Vorteil zu sein, kaum erfüllt werden kann, es sei denn, man steht auf Weichzeichnereffekte. Allenfalls des unter Umständen angenehmeren Bokehs wegen würde ich eine solche Optik in Erwägung ziehen. Ausprobiert habe ich bisher diverse 1,8er, 1,7er und 1,4er von Olympus, Minolta und Nikon, keines erschien mir in der Abbildungsleistung wirklich ausreichend - vielleicht gibt es aber noch bessere, etwa aus dem Contax/Yashica- oder Leica-R-System, die sich ja auch adaptieren lassen.
Auch ein lichtstarkes, altes 35er Weitwinkel könnte an Four Thirds womöglich eine interessante Porträtbrennweite ergeben, wenn's bei voller Öffnung tatsächlich zu gebrauchen wäre.
Ansonsten sehe ich, zumindest wenn es darum geht, sich die Möglichkeit maximaler Freistellung offenzuhalten, nur zwei Optionen, das 2/50 und das 2/35-100. Und möglicherweise ist das 35-100 tatsächlich die bessere Variante (ich hab's selbst nicht), nicht nur wegen der Möglichkeit, ein wenig mit der Brennweite zu spielen, sondern weil das 2/50 keineswegs in allen Kriterien die fehlerfreie Top-Optik ist, als die es gerne hingestellt wird. Bei großen Öffnungen krankt es nämlich an stark ausgeprägten longitudinalen CA, die sich in Form kräftiger blau-violetter Säume zwar nur bei extremen Kontrasten bemerkbar machen und deswegen seltener auffallen, die dafür aber unabhängig von der Entfernung vom Bildzentrum gleichmäßig auf der gesamten Bildfläche auftreten und praktisch unkorrigierbar sind.
Alles in allem ist das 2/50 trotzdem sicherlich eine sehr gute Porträtbrennweite (und neben dem 35-100 die beste, die das System hat), nur könnte ich mir vorstellen, dass das 35-100 an dieser Stelle tatsächlich noch signifikant besser ist. (Würde mich mal interessieren, ob das jemand bestätigen kann.)
Grüße,
Robert