Also unter der Windows-Farbverwaltung finde ich: [...]
Diese Profile kann ich auch ändern. Prinzipiell ist es also möglich, meine
Geräte so zu kalibrieren, dass naturgetreue Farben rauskommen.
Ganz so einfach ist es nicht. Windows stellt die Profile, die hier eingestellt sind, lediglich den Programmen zur Verfügung. In der Praxis machen aber nur sehr wenige Programme davon Gebrauch, so dass Scanner- und Druckerprofile, die in der Windows-Farbverwaltung eingestellt werden, zu 99 % ungenutzt bleiben. Windows selbst wendet die Profile ebenfalls nicht an.
In der Praxis verwendet man Scanner- und Druckerprofile stets im Treiber oder direkt im Bildbearbeitungsprogramm.
Mit Programmen, die kein eigenes Druckerfarbmanagement bieten (z. B. Office-Programme) ist normalerweise kein Druck unter Verwendung des Druckerprofils möglich. Den einzigen Ausweg bieten Druckertreiber, die selber das Farbmanagement übernehmen und zudem den zugeführten Bildern sRGB als Quellfarbraum zuweisen können (denn das Farbmanagement muss ja den Quellfarbraum kennen, um korrekt in den Zielfarbraum/Druckerfarbraum umzurechnen). Leider tun das nur sehr wenige Druckertreiber, so dass farbrichtiges Drucken meist auf farbmanagementfähige Programme beschränkt bleibt.
Ein bisschen besser klappt es lediglich mit den Monitorprofilen. Zumindest die meisten Programme aus dem Bildbearbeitungs-Sektor nutzen Monitorprofile automatisch, so dass die Hinterlegung in Windows sinnvoll ist.
Unabhängig von den eigentlichen
Profildaten zu sehen sind die
Kalibrierungsdaten, die in vielen Monitorprofilen enthalten sind (außer, wenn der Monitor hardwarekalibrierbar ist - dann enthält das Monitorprofil keine Kalibrierung). Sie werden beim Systemstart automatisch in die LUT der Grafikkarte geladen, entweder durch Windows selber oder durch ein Hilfsprogramm.
Aber die Kalibrierung ist nur ein vorbereitender Schritt und ersetzt nicht die Nutzung des Monitorprofils in der Software. Darüber stolpert fast jeder Einsteiger; mir selber ging es am Anfang genauso.
Welche Targets von Wolf Faust (
http://www.targets.coloraid.de/) würdet Ihr empfehlen?
Es genügen die billigsten Versionen, also R1 oder RF. Theoretisch kann man damit auch eine Kamera profilieren (z. B. Kamera-ICC-Profil aus CoCa), aber die RAW-basierte Profilierung in Zusammenhang mit Lightroom geht derzeit nur mit ColorChecker.
In dem Zusammenhang ist zu bedenken, dass ein IT8-Chart lediglich den Farbumfang von Fotopapier repräsentiert, während die gespritzten Farben des ColorChecker etwas darüber hinaus gehen. Allerdings umschließt auch der ColorChecker bei weitem nicht den gesamten Farbumfang, den eine heutige Kamera erfassen kann.
Wirklich präzise können daher nur die Kernfarben vermessen werden; stärker gesättigte Farben werden von der Software nur geschätzt bzw. interpoliert.
Man kann daher eines so erstellten Kameraprofils auch nicht rausfinden, wie groß der Farbraum einer Kamera ist. Schaut man sich gemessene Kameraprofile z. B. auf iccview.de an, zeigen sie einen absurd großen Farbraum, der nichts mit der Realität zu tun hat.