Die Sache hat mir keine Ruhe gelassen, deswegen habe ich mich ein wenig tiefer informiert:
Es ist kein Wunder, daß man als Canon-Jünger den Begriff "Slow Sync Flash" nicht unbedingt kennen muß - den gibt es bei Canon so explizit nicht, auch keine Einstellung dafür. Die Canon-Blitzlogik spricht statt dessen von "Fill Flash". Kurz gesagt bedeutet aktivierter Fill Flash, daß das Umgebungslicht dominiert und der Blitz nur Schatten aufhellt. Die Blitzleistung wird dafür automatisch reduziert.
Ist Fill Flash nicht aktiv, so domiert das Blitzlicht die Szene, und das Umgebungslicht (und damit der Hintergrund) wird weitgehend ignoriert. Der Blitz wird damit alleine für den Vordergrund dosiert, und zwar i.d.R. mit voller Leistung, damit die Verschlusszeit so kurz wie möglich bleibt.
Wie sich die Kamera entscheidet ist abhängig vom Aufnahme-Modus:
P: Ist die Umgebung hell, so arbeitet die Kamera mit Fill Flash. Ist sie eher dunkel, wird Fill Flash deaktiviert. (Die Grenze zwischen "hell" und "dunkel" liegt zwischen 10 und 13 EV.) In beiden Fällen wird die Verschlusszeit so kurz wie möglich gehalten, mindestens bei 1/60. Ausgeglichen wird über den Blitz, der soweit nötig bis 100% hochgefahren wird.
Tv und Av: Fill Flash ist immer aktiv. Das bedeutet, daß immer für den Hintergrund belichtet wird, auch wenn dafür (in Av) die Verschlusszeit bis auf 30s heraufgefahren werden muß. Der Blitz wird nur so hoch dosiert, daß der Vordergrund mit dieser bereits gewählten Belichtung ebenfalls richtig belichtet wird.
M: Fill Flash ist theoretisch ebenfalls aktiv, wirkt sich aber nur noch auf den ISO-Wert aus, sofern dieser nicht auch fest vorgegeben wird. Der Blitz wird dosiert wie bei Tv/Av.
Das bedeutet kurz folgendes: Für das "Slow Sync Flash" genannte Szenario empfielt sich die Einstellung Av. Damit wird automatisch eine Belichtung gewählt, mit der der Hintergrund richtig belichtet wird. In dunkelerer Umgebung ergibt das die "Bewegungs-Spuren" im Hintergrund. Der Vordergrund wird durch den Blitz aufgehellt, und zwar ebenfalls automatisch.
Es muß also weder die Verschlusszeit gewählt werden (ergibt sich durch Hintergrund), noch muß die Blitzleistung definiert werden (ergibt sich durch Vordergrund.) Eine besondere Einstellung, welche diese Automatik aktiviert, gibt es bei Canon nicht.
Natürlich ergibt sich dadurch ein Pferdefuß: Wenn der Vordergrund etwa genauso hell oder gar heller als der Hintergrund ist, ergibt die Berechnung, daß kein Blitz notwendig ist und die Blitzleistung wird stark reduziert. Möglicherweise reicht das dann schon nicht mehr aus, um den Vordergrund zu "fixieren" oder der Unterschied zwischen Vordergrund/Hintergrund ist zumindest nicht so deutlich, wie man ihn hätte haben wollen. Will man hier auf Nummer sicher gehen, bleibt nur entweder der voll-manuelle Modus (inklusive ISO und Blitzleistung) oder ein Motivprogramm ("Nachtportrait"), welche die benötigte Gewichtung teilweise ebenfalls vornimmt.
qed.
MfG